Bundesverdienstkreuz

Bundesverdienstkreuz 1. Klasse für Professor Kurt-Jürgen Maaß

Staatssekretärin Petra Olschowski_Prof Maaß BVK 05_01_2018

 „Wir ehren Kurt-Jürgen Maaß heute für ein Wirken, das äußerst vielfältig ist, bestimmt von der Überzeugung, dass wir mehr Austausch, und Dialog brauchen, in einer Welt, in der Konflikte und Krisen an zu vielen Orten zu viele Menschenleben prägen.

Mit dieser Haltung hat Professor Maaß viele Menschen angesprochen und damit respektvolle Auseinandersetzung, Interesse und Toleranz gefördert. Sein Anliegen war dabei immer, die interkulturelle Zusammenarbeit und den zivilgesellschaftlichen Dialog zu stärken – sowohl lokal als auch grenzüberschreitend“, sagte Kunststaatssekretärin Petra Olschowski bei der Überreichung des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse an Professor Kurt-Jürgen Maaß am Freitag (5. Januar) im Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) in Stuttgart.

Maaß, der 2004 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt wurde, erhält die Auszeichnung für sein jahrzehntelanges Engagement im Bereich des kulturellen Austauschs und seinen Einsatz für den Dialog zwischen Religionen und Kulturen.

Nachhaltiges Wirken am ifa

Als Generalsekretär des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa) hat Professor Maaß eine Neuausrichtung des ifa veranlasst und dem Institut eine neue Struktur gegeben. „Kurt-Jürgen Maaß hat strategisches Geschick gezeigt und zahlreiche Projekte initiiert. Damit hat er das Haus in Stuttgart sichtbarer gemacht, ihm aber auch weit über die Grenzen Stuttgarts zu Anerkennung verholfen“, sagte Olschowski.

Leitprinzipien Austausch und Dialog

Bereits Ende der 1990er Jahre habe sich Professor Maaß stark für den europäisch-islamischen Dialog eingesetzt, „und zwar auf verschiedenen Ebenen und mit großer Intensität – gerade auch nach dem 11. September 2001, der unsere Welt so grundsätzlich erschüttert hat“, so die Staatssekretärin. „Dabei war ihm wichtig, dass die unterschiedlichen Gesprächspartner auf Augenhöhe miteinander kommunizieren, gleichberechtigt diskutieren, dass sie versuchen zu verstehen und nicht zu behaupten.“ Unter Maaß hat das ifa 2005 das CrossCulture Programm – kurz CCP – gemeinsam mit dem Auswärtigen Amt ins Leben gerufen. Auch in diesem Programm greifen die Prinzipien Austausch und Dialog, indem Berufsaufenthalte von jungen Menschen aus Deutschland und den knapp 30 islamisch geprägten Partnerländern aus dem Mittleren Osten, Nordafrika, Zentralasien sowie Süd- und Südostasien gefördert werden. „Das CCP kann sicherlich als eines der Erfolgsprogramme des ifa bezeichnet werden, steigt doch die Zahl der Stipendiatinnen und Stipendiaten kontinuierlich“, betonte Olschowski.

Vielfältiges zivilgesellschaftliches Engagement – Wirken für die Stadt

Auch in seinem zivilgesellschaftlichen Engagement hat Professor Maaß viele Funktionen ausgeübt. Als Sprecher der Sachkundigen Bürger im Ausschuss für Kultur und Medien des Gemeinderats der Landeshauptstadt Stuttgart initiierte er auf bemerkenswerte Weise Projekte wie z.B. „Kultur im Dialog“. Er war auch Verfasser des Abschlussberichts „Entwicklung kultureller Leitlinien“. „Die Erfahrungen, die Kurt-Jürgen Maaß auf internationaler Ebene gesammelt hat, hat er an verschiedenen Stellen engagiert auch in Stuttgart eingebracht. Davon hat das Kulturleben der Stadt enorm profitiert“, betonte Staatssekretärin Petra Olschowski.

Verzahnung von Praxis und Theorie

Durch vielfältige Lehrtätigkeiten insbesondere an den Universitäten Stuttgart und Tübingen gelang Professor Maaß eine enge Verzahnung von theoretischem Wissen und Praxis. Staatssekretärin Olschowski: „Durch das Kombinieren von praktischer Erfahrung und wissenschaftlicher Expertise haben die Maaß`schen Seminare große Wertschätzung erfahren – und waren stets gut besucht.“Mit seinem jahrzehntelangen zivilgesellschaftlichen Engagement und seinen zahlreichen Publikationen zur auswärtigen Kulturpolitik beweise er eine Haltung, die zutiefst menschlich sei. „Es sind starke Persönlichkeiten wie Kurt-Jürgen Maaß, die in den spannenden und herausfordernden Zeiten, in denen wir aktuell leben, eine zentrale Rolle spielen“, so die Kunststaatssekretärin abschließend.

Weitere Informationen

Prof. Dr. Kurt-Jürgen Maaß, geboren 1943 in Elmshorn, hat nach dem Abitur am Gymnasium Oberalster in Hamburg Rechtswissenschaften an den Universitäten in Hamburg und Lausanne studiert. Dem ersten juristischen Staatsexamen schloss sich ein Referendariat in Hamburg, Straßburg und Speyer und 1970 die Promotion zum Dr. jur. an der Uni Hamburg an.

Nach dem zweiten juristischen Staatsexamen folgte eine Vielzahl beruflicher Stationen u.a. als Redakteur der Deutschen Universitäts-Zeitung in Bonn, als Referent im damaligen Bundesministerium für Bildung und Wissenschaft ebenfalls in Bonn sowie als Referatsleiter beim Wissenschaftsrat in Köln und als Leiter der Grundsatzabteilung der Alexander von Humboldt-Stiftung (AvH). Ab 1994 hatte er bei der AvH die Funktion des stellvertretenden Generalsekretärs inne.

Von 1998 bis zu seinem Ruhestand im Jahre 2008 war Prof. Dr. Kurt-Jürgen Maaß Generalsekretär des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa) in Stuttgart. In dieser Zeit war er auch Herausgeber der Zeitschrift für Kulturaustausch. Prof. Maaß nahm Lehraufträge an der Universität Stuttgart, an der Universität Tübingen (bis 2013), an der Azerbaijan Diplomatic Academy und an der Universität Bamberg wahr. 2005 hat ihn die Universität Tübingen zum Honorarprofessor ernannt.

Kurt-Jürgen Maaß war Gründungsmitglied im Beirat des Forums jüdischer Kultur und Bildung Stuttgart und in den Jahren 2001 bis 2008 Mitglied im Kuratorium des Deutsch-Amerikanischen Zentrums / James-F.-Byrnes-Institut e. V. (DAZ). Ebenso war er von 2009 bis 2015 Vorsitzender des Kuratoriums für das „Forum der Kulturen“ in Stuttgart und auch lange Zeit Mitglied im Kuratorium des Deutsch-Türkischen Forums in Stuttgart.

Kurt-Jürgen Maaß hat an seinem Wohnsitz in Holzgerlingen ein Patenschaftsprogramm für die Werkrealschule der Stadt Holzgerlingen mit aufgebaut und unterstützt dieses auch persönlich aktiv.

// //