Bildung

Inklusion fängt bei der Lehrerbildung an

Der vor wenigen Tagen veröffentlichte Bericht „Bildung in Deutschland 2014“ bestärkt die Landesregierung von Baden-Württemberg in ihren Anstrengungen für die Reform der Lehrerbildung. Für Irritation sorgt, dass der Bund die Qualitätsoffensive Lehrerbildung noch immer nicht ausgeschrieben hat.

Zu den großen Herausforderungen der Schule gehört der Umgang mit der gewachsenen Vielfalt unter den Schülerinnen und Schülern. Dazu trägt das unter dem Stichwort Inklusion verfolgte Ziel bei, dass Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung möglichst gemeinsam lernen.

Damit in Zukunft alle gleichermaßen ihre Potenziale entwickeln können, hat die grün-rote Landesregierung eine Reform der Lehrerausbildung beschlossen, die zum Wintersemester 2015/2016 in Kraft treten soll. Zu den zentralen Bestandteilen der Reform gehört, dass erstmals alle Lehramtsstudierenden Studienanteile zu Grundfragen der Inklusion belegen.

Wissenschaftsministerin Theresia Bauer und Kultusminister Andreas Stoch begrüßen, dass die Bedeutung der Lehrerbildung für das Gelingen von Inklusion erkannt wird. Gleichzeit brachte Wissenschaftsministerin Bauer ihre Irritation zum Ausdruck, dass die von der Bundesregierung bereits beschlossene Qualitätsoffensive Lehrerbildung (500 Millionen Euro für 10 Jahre) noch immer nicht ausgeschrieben ist: „Mit der Reform der Lehrerbildung geht Baden-Württemberg bei der Verankerung von sozialpädagogischen Kompetenzen für alle Lehrer voran. Die Länder brauchen jedoch die Unterstützung des Bundes, um die Aufgabe Inklusion zu bewältigen. Bundesbildungsministerin Wanka muss endlich die lange angekündigte Qualitätsoffensive Lehrerbildung starten“.

Kultusminister Stoch: „Baden-Württemberg geht mit der Reform der Lehrerausbildung den richtigen Weg. Lehrerinnen und Lehrer müssen auf das gemeinsame Lernen von Schülerinnen und Schülern mit und ohne Behinderung gezielt vorbereitet werden. Deshalb verankern wir Inklusion in der Lehrerbildung“.

Der am Freitag veröffentliche Bericht „Bildung in Deutschland 2014“ legt ein besonderes Augenmerk auf Bildungschancen von Behinderten. Die fachliche Qualifizierung des Personals in allen Bildungsbereichen bezeichnet der Bericht als zentrale Aufgabe bei der Umsetzung von Inklusion.

Auch die Kultusministerkonferenz betont die Bedeutung der Lehrerbildung für das Gelingen der inklusiven Schule. Das Ziel, allen Kindern und Jugendlichen Bildungserfolg und gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen, stelle hohe Anforderungen an die Ausbildung von Lehrkräften. Die Kultusministerkonferenz legt dazu aktualisierte Standards in den Bildungswissenschaften vor.

Reform der Lehrerbildung in Baden-Württemberg

Ziel der Reform, die zum Wintersemester 2015/2016 in Kraft treten soll, ist die bestmögliche Vorbereitung zukünftiger Lehrerinnen und Lehrer auf die geänderten Anforderungen an unsere Schulen. Zu den Eckpunkten der Reform gehören:

  • Alle Lehramtsstudiengänge werden zum Wintersemester 2015/16 auf Bachelor- und Masterstudiengänge umgestellt.
  • Die Regelstudienzeit der Lehramtsstudiengänge für die Sekundarstufe I und für Sonderpädagogik wird auf zehn Semester verlängert.
  • Universitäten, Pädagogische Hochschulen und weitere Hochschulen werden künftig intensiver in der Lehrerausbildung kooperieren.
  • Die neuen Studiengänge werden ein starkes fachwissenschaftliches Fundament mit darauf abgestimmter forschungsbasierter Fachdidaktik und Bildungswissenschaften verbinden, um so den Professionsbezug der Lehrerbildung zu steigern.
  • Module zu Grundfragen der Inklusion werden in allen Lehramtsstudiengängen etabliert.
  • Im Bachelor und im Master werden die Studierenden durch das Absolvieren von Schulpraxisphasen auf den Beruf vorbereitet. Diese Praxisphasen bieten Gelegenheit die Berufswahlentscheidung fortlaufend zu überprüfen.
  • Die Durchlässigkeit zwischen den eigenständigen Studiengängen wird erhöht.
// //