Die Förderung der Chancengleichheit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern nimmt in der Hochschulpolitik des Landes Baden-Württemberg einen hohen Stellenwert ein. Hierfür wendet das Land rund 4 Mio. Euro jährlich auf.
Ein wesentliches Ziel ist die Verbesserung der Situation der wissenschaftlich tätigen Frauen an den Hochschulen des Landes. Da mit steigender Qualifikationsebene der Anteil der in der Wissenschaft tätigen Frauen abnimmt, kommt es auch in Zukunft ganz entscheidend darauf an, den weiblichen wissenschaftlichen Nachwuchs weiterhin nachhaltig zu fördern. Die Landesregierung setzt deshalb auf eine Chancengleichheitsstrategie, die die strukturellen Grundlagen für Chancengleichheit in der Wissenschaft verbessert und gleichzeitig individuellen Bedarfen durch Maßnahmen der Einzelförderung gerecht wird. Die in den letzten Jahren vom Wissenschaftsministerium ergriffenen Maßnahmen zeigen erfreulicherweise schon erste Erfolge.
So stieg in den letzten Jahren an den Hochschulen Baden-Württembergs der Frauenanteil an den Professuren stetig an (2018: 22,2 Prozent). Auch bei den Promotionen (2018: 42,5 Prozent) und Habilitationen (2018: 27,3 Prozent) haben die Frauen deutlich aufgeholt. Weitere Informationen zur Gleichstellung im Hochschulbereich erhalten Sie auf den Internetseiten der Landeskonferenzen der Gleichstellungsbeauftragten.
Förderprogramme
Mit dem Margarete von Wrangell-Programm des Landes Baden-Württemberg und des Europäischen Sozialfonds (ESF) sollen besonders qualifizierte promovierte Wissenschaftlerinnen für eine Hochschulprofessur gewonnen werden. Sie sollen dazu ausdrücklich ermutigt und durch die materielle Förderung in die Lage versetzt werden, sich erfolgreich für dieses Ziel zu qualifizieren.
Die Förderung erfolgt über eine Anstellung an der Hochschule für die Dauer von bis zu fünf Jahren. Derzeit werden rund 50 Wissenschaftlerinnen im Margarete von Wrangell-Programm gefördert. Das bundesweit einmalige Programm wird im Umfang von jährlich rund 2 Millionen Euro je hälftig aus Landesmitteln und Mitteln des ESF finanziert. Eine Mitfinanzierung leisten ferner die Hochschulen, die von der in der Regel insgesamt fünfjährigen Beschäftigungsdauer die Kosten der letzten beiden Anstellungsjahre tragen.
Informationen:
Frau Dr. Dagmar Höppel, Tel: 0711/685-82003,
E-Mail: hoeppel@lakog.uni-stuttgart.de, Homepage der LaKoG
Das Brigitte Schlieben-Lange-Programm richtet sich an Frauen mit Kind, die ihre wissenschaftliche oder künstlerische Qualifikation mit familiären Aufgaben und ggfs. beruflichen Aufgaben vereinbaren und ihre wissenschaftliche oder künstlerische Qualifizierung aufnehmen, fortsetzen oder berufsbegleitend durchführen möchten.
Rund 1 Mio. Euro pro Jahr wendet das Land mit diesem Förderprogramm zugunsten junger Mütter an Hochschulen des Landes auf, um den Frauenanteil in den Leitungspositionen der Wissenschaft weiter zu erhöhen. Der Schwerpunkt des Programms liegt auf der Förderung von Beschäftigungsverhältnissen, insbesondere in der Qualifizierungsphase für ein Hochschulprofessur nach der Promotion.
Das Programm ist aktuell zum fünften Mal ausgeschrieben. Stichtag für die Einreichung der Anträge ist der 16. April 2019. Weitere Informationen zur fünften Ausschreibung finden Sie hier.
Informationen:
Landeskonferenz der Gleichstellungsbeauftragten an den wissenschaftlichen Hochschulen (LaKoG):
Dr. Dagmar Höppel, Tel.: 0711/685-82003, E-Mail: hoeppel@lakog.uni-stuttgart.de
Landeskonferenz der Gleichstellungsbeauftragten an Hochschulen für angewandte Wissenschaften Baden-Württemberg (LaKof):
Michaela Tsarouha-Wiesmann, Tel.: 0711/397-4498, E-Mail: michaela.tsarouha-wiesmann@hs-esslingen.de
Das Mathilde-Planck-Lehrauftragsprogramm richtet sich an berufstätige Frauen mit einem Abschluss an einer Hochschule, die Lehrerfahrungen an einer Hochschule für angewandte Wissenschaften, Kunst- und Musikhochschule oder der Dualen Hochschule sammeln möchten. Durch die Vergabe von Lehraufträgen sollen die Teilnehmerinnen Verbindungen zu Hochschulen knüpfen und sich für eine Professur an diesen Hochschularten qualifizieren. Auf diese Weise soll der Anteil an Professorinnen erhöht werden.
Informationen zum Programm erteilen die Koordinierungsstelle der Landeskonferenz der Gleichstellungsbeauftragten an Hochschulen für angewandte Wissenschaften In Baden-Württemberg und der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (LaKof), Tel. Nr. 07331/22485, E-Mail: info@lakof-bw.de oder www.lakof-bw.de
Das Professorinnenprogramm hat zum Ziel, die Gleichstellung von Frauen und Männern in Hochschulen zu unterstützen, die Repräsentanz von Frauen auf allen Qualifikationsstufen im Wissenschaftssystem nachhaltig zu verbessern und die Anzahl der Wissenschaftlerinnen in den Spitzenfunktionen im Wissenschaftsbereich zu steigern.
Mit der positiven Bewertung ihrer Gleichstellungskonzepte erhält jede der teilnehmenden Hochschulen die Möglichkeit auf eine Förderung von bis zu drei Professuren über das Programm für maximal fünf Jahre. Gleichzeitig werden über das Programm auch Gleichstellungsmaßnahmen an den Hochschulen unterstützt.
Informationen zur landesseitigen Umsetzung [PDF]
Bund-Länder-Vereinbarung [PDF]
Programmrichtlinien [PDF]
Zur wissenschaftlichen Weiterqualifizierung von Frauen bieten die Landeskonferenzen der Gleichstellungsbeauftragten an den wissenschaftlichen Hochschulen Baden-Württembergs und Hochschulen für angewandte Wissenschaften in Baden-Württemberg spezielle Mentoring-Progamme an.
Das MuT-Mentoring und Training ist ein Programm zur berufsbegleitenden Unterstützung und Förderung von hochqualifizierten Nachwuchswissenschaftlerinnen in Baden-Württemberg. Frauen, die eine Professur anstreben, sollen gezielt darin unterstützt werden, ihre Kompetenzen umzusetzen und ihre Karrierechancen erfolgreicher auszuschöpfen. Durch das Programm erhalten die Teilnehmerinnen die Gelegenheit, fördernde Beziehungen zu Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aufzubauen, strukturelle Hindernisse zu überwinden und hochschulspezifische Kenntnisse und Erfahrungen zu gewinnen.
Zur Erhöhung des Frauenanteils in den sogenannten MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) fördert das Wissenschaftsministerium seit dem Jahr 2001 das Netzwerk Frauen.Innovation.Technik Baden-Württemberg (F.I.T). Es ist am Campus Schwenningen der Hochschule Furtwangen angesiedelt.
Das Netzwerk organisiert die beiden Hochschulwochen „meccanica feminale“ und „informatica feminale“ und betreibt das Portal scientifica.
Die Hochschulwochen richten sich an Studentinnen des Maschinenbaus, der Elektrotechnik und des Wirtschaftsingenieurwesens bzw. an Studentinnen der Informatik und der Informationswissenschaften sowie an alle interessierten Fachfrauen. Kurse zur fachlichen Weiterbildung wie auch Soft-Skills-Kurse stehen dabei den Teilnehmerinnen offen, außerdem gibt es viele Möglichkeiten zum Austausch und Netzwerken wie beispielsweise am Conference Day.
Der Frauenanteil an den Studierenden ist in einigen insbesondere technischen MINT-Studiengängen auch in Baden-Württemberg noch sehr gering. Es ist ein gleichstellungspolitisches Ziel des Wissenschaftsministeriums, den Frauenanteil in diesen Fächern zu erhöhen. Auch die demographische Entwicklung, der Fachkräftemangel und die Bedeutung der ingenieurwissenschaftlichen Studiengänge für das Innovationspotenzial des Landes machen es notwendig, mehr Frauen für diese Studienfächer zu begeistern. Darum führt das Wissenschaftsministerium gemeinsam mit dem Wirtschaftsministerium die Landesinitiative „Frauen in MINT-Berufen in Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung“ durch.
Ziele der Landesinitiative sind:
Gewinnung von Frauen für eine berufliche Tätigkeit im MINT-Bereich in Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung
- Steigerung der Attraktivität von beruflichen Tätigkeiten im MINT-Bereich
- Karriereförderung und Verbesserung der Wiedereinstiegschancen von Frauen im MINT-Bereich
- Verbesserung der strukturellen Rahmenbedingungen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie
- Verringerung der Ausstiegs- und Abbrecherquoten (Drop-out)
Im Rahmen dieser Initiative führt(e) das Wissenschaftsministerium verschiedene Projekte durch, unter anderem das Projekt „Dialog MINT-Lehre“.
Dialog MINT-Lehre
In diesem Projekt wurde den Hochschulen in Baden-Württemberg qualifizierte Beratung zu der Frage angeboten, wie sich die Lehre im Maschinenbau, in der Elektrotechnik und im Lehramt Physik zielgruppengerecht gestalten lässt, sodass sich mehr junge Frauen und auch junge Männer für die MINT-Studiengänge interessieren. Das Ergebnis ist ein umfangreiches Nachschlagewerk mit konkreten Handlungsempfehlungen für Hochschulen und Lehrende. Informationen zu dem Projekt finden Sie auf der Projekthomepage sowie in einer Zusammenfassung.