Margarete von Wrangell-Programm

Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses

Margarete von Wrangell

Ziele des Programms

Seit 1997 schreibt das Land Baden-Württemberg das Margarete von Wrangell- Programm aus. Vorrangiges Ziel des Programms ist es, qualifizierte promovierte Wissenschaftlerinnen für eine Hochschulprofessur zu gewinnen.

Die Förderung erfolgt über die Finanzierung von Stellen, die im Gegensatz zu Stipendienförderung auch eine soziale Sicherung der Geförderten gewährleisten. Die Förderdauer beträgt bis zu fünf Jahre, drei davon werden durch das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst sowie den Europäischen Sozialfonds (ESF) finanziert; anschließend erfolgt die Finanzierung bis zu zwei weitere Jahre durch die jeweilige Hochschule.

Finanzielle und ideelle Förderung

Über die gesamte Förderdauer hinweg stellt die Hochschule die notwendige Infrastruktur zur Verfügung. Im Rahmen des Margarete von Wrangell-Programms nehmen die Geförderten darüber hinaus an speziellen Trainings, Schulungen und Netzwerktreffen teil, die von der Landeskonferenz der Gleichstellungsbeauftragten im Rahmen des Mentoring-Programms MuT angeboten werden.

1923 hat Margarete von Wrangell Geschichte geschrieben: Als erste Frau in Deutschland wurde sie auf einen Lehrstuhl berufen, nämlich auf die Professur für Pflanzenernährungslehre an der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim. Mehr zum Leben und Wirken von Margarete von Wrangell hält dieser Audiobeitrag des SWR 2 bereit.

Curriculum Vitae

  • Geboren 07.01.1877 in Moskau
  • 1894 Schulabschluss an der Howenschen Schule in Reval (Estland) mit "ausgezeichnet", danach Lehrerinnenexamen
  • Studium der Botanik und Chemie von 1904-1909 in Tübingen und Leipzig
  • Promotion (rer. nat.)1909 über "Isomerieerscheinungen beim Formyglutaconsäureester und seinen Bromderivaten" summa cum laude
  • Ab 1910 Forschungsaufenthalte in England und Frankreich
  • Ab 1912 Leitung der Versuchsstation des Estländischen Landwirtschaftlichen Vereins in Reval
  • Ab 1918 in Hohenheim an der Landwirtschaftlichen Versuchsstation
  • Habilitation 1920 über "Gesetzmäßigkeiten bei der Phosphorsäureernährung der Pflanzen"
  • 1922-1923 Forschung im Kaiser-Wilhelm-Institut für physikalische Chemie und Elektrochemie in Berlin-Dahlem
  • 1923 Ruf an die landwirtschaftliche Hochschule in Hohenheim, ordentliche Professur für Pflanzenernährungslehre. Als Professorin und Institutsleiterin betreute sie 16 Doktorarbeiten, zahlreiche lukrative Drittmittelprojekte für die Industrie und brachte Hohenheim zu internationalem Ansehen.
  • Heirat mit Fürst Vladimir Andronikow (1926)
  • Gestorben 31.03.1932 in Stuttgart

Weitere Informationen:

Fellmeth, Ulrich, (1998). Margarete von Wrangell – die erste Ordinaria in Deutschland, in: U. Fellmeth (Hg., unter Mitarbeit von Sonja Hosseinzadeh), Margarete von Wrangell und andere Pionierinnen. Die ersten Frauen an den Hochschulen in Baden und Württemberg. S. 3–26. St. Katharinen 1998.

Schwarzl, Sonja M. & Wunderlich, Wiebke (2001). Zum Beispiel: Margarete von Wrangell. Nachrichten aus der Chemie, 49, 824-825.

SWR2 Wissen (2015). Eine Sendung von Imogen Rhia Herrad über Margarete von Wrangell.

Szöllösi-Janze, Margit (2000). Plagiatorin, verkanntes Genie, beseelte Frau? Wirtschaft & Wissenschaft, 8 (4), S. 40-48.