Studium

Akademisierung der Gesundheitsfachberufe: Land fördert erstmals Studiengänge in den Bereichen Pflege und Physiotherapie

Ausbau der Kapazitäten in Heidelberg, Karlsruhe, Ludwigsburg und Stuttgart zum Wintersemester 2015/16

Im Herbst 2015 fällt der Startschuss für 145 zusätzliche Studienplätze in den Gesundheitsfachberufen. Das Land fördert erstmals in einer eigenen Ausschreibung die Akademisierung der Gesundheitsfachberufe. In einem ersten Schritt wird der Ausbau von Kapazitäten in den Bereichen Pflege und Physiotherapie der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW) an den Standorten Stuttgart und Karlsruhe, der SRH Hochschule Heidelberg und der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg finanziert. Interessierte haben damit mehr Möglichkeiten, sich in diesen Berufen wissenschaftlich zu qualifizieren.

Mit dem neuen Förderprogramm des Landes werden vier bereits etablierte Studiengänge zum Wintersemester 2015/16 ausgebaut: Bachelor „Angewandte Gesundheitswissenschaften für Pflege“ der DHBW an den Standorten Stuttgart (+30) und Karlsruhe (+60), Bachelor „Pflege“ der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg (+35) sowie Bachelor „Physiotherapie“ an der SRH Hochschule Heidelberg (+20). Die Studiengänge wurden qualitätsgesichert ausgewählt. Mit den zusätzlichen Studienplätzen wird damit auf die starke Nachfrage reagiert. Bislang standen in Baden-Württemberg im Bachelorbereich rund 485 Studien-plätze in der Pflege und 65 Studienplätze in der Physiotherapie zur Verfügung - die Kapazitäten erhöhen sich mit den neuen Plätzen somit um gut 30 Prozent.

Das Wissenschaftsministerium verfolgt das Ziel, Gesundheitsfachberufe in den Bereichen Pflege, Physiotherapie und Hebammenwesen im Sinne der Empfehlungen des Wissenschaftsrats zu akademisieren. Hierdurch soll dem veränderten Versorgungsbedarf der Bevölkerung und den steigenden Anforderungen an die Gesundheitsfachberufe Rechnung getragen werden. Durch den Erwerb wissenschaftlich fundierter Kompetenzen soll die Versorgung der Bevölkerung qualitativ verbessert werden. Zudem soll die Attraktivität der Berufsbilder durch neue Berufsperspektiven für Frauen und Männer gesteigert werden. Der Wissenschaftsrat empfiehlt eine Teil-Akademisierung der Gesundheitsfachberufe von 10 bis 20 Prozent der Auszubildenden-Jahrgänge. Auf Baden-Württemberg heruntergebrochen liegt der Zusatzbedarf bei etwa 385 Studienplätzen in der Pflege und 130 Studienplätzen in der Physiotherapie.

Mit der ersten Förderphase gelingt es Baden-Württemberg, die Akademisierung der Gesundheitsfachberufe ein gutes Stück voranzubringen. Zum Wintersemester 2016/17 werden nach abschließender positiver Begutachtung der Anträge weitere Studiengänge in den Bereichen Pflege, Physiotherapie und Hebammenwesen an den Start gehen.
 
Information für die Redaktionen:
Die Rahmenbedingungen und Anforderungen an die Gesundheitsfachberufe haben sich durch den demografischen Wandel und sich ändernde Lebensstile stark gewandelt. Zum einen bedingt die fortschreitende Alterung der Gesellschaft einen steigenden Bedarf an Pflegefachkräften. Gleichzeitig hat sich das Krankheitsspektrum durch die Zunahme an chronischen Erkrankungen und Multimorbidität verändert. Hierdurch wird das Aufgabenspektrum in Berufen der Pflege und Therapie immer komplexer. Kompetenzen wie interprofessionelle Zusammenarbeit und evidenzbasiertes Handeln sind gefragt. Auch neue technische Möglichkeiten in Diagnose und Therapie stellen erhöhte Anforderungen an die Ausbildung in den Gesundheitsfachberufen. Seither von Ärzten erbrachte Leistungen werden zunehmend delegiert, neue Handlungsfelder und Aufgabenbereiche sind hinzu gekommen. Für diese Anforderungen in der Versorgung sollen sich Studierende in den Gesundheitsfachberufen qualifizieren.

// //