Kultur

De Castro bleibt Direktorin am Linden-Museum

Das Linden-Museum Stuttgart (Foto: © Linden-Museum Stuttgart/Anatol)

Staatssekretärin Petra Olschowski: Es ist unser Ziel, das Linden-Museum mit Inés de Castro zu einem Museum der Weltkulturen weiterzuentwickeln.

Inés de Castro: Wir werden ein neues Museumskonzept erarbeiten, das stark auf partizipativen Elementen basiert
 
Professor Inés de Castro wird weiterhin Direktorin des Linden-Museums in Stuttgart bleiben. Die Landesregierung und die Stadt Stuttgart haben sich mit de Castro darauf verständigt, das Linden-Museum als Weltmuseum weiterzuentwickeln.

Staatsekretärin Petra Olschowski: „Das Linden-Museum hat eine der bedeutendsten ethnologischen Sammlungen Europas. Gemeinsam wollen wir es zu einem Museum der Weltkulturen weiterentwickeln. Inés de Castro ist eine sehr erfahrene und überaus kompetente Direktorin und hierfür die ideale konzeptionelle Kraft.“ Dabei sei der Umgang mit dem Erbe des Kolonialismus sowie die Konzeption eines Neubaus die zentralen Kernthemen. Oberbürgermeister Fritz Kuhn: „Ich freue mich ganz arg, dass Frau de Castro in Stuttgart bleibt.“

Inés de Castro: „Für ein neues Linden-Museum werden wir gemeinsam ein zeitgemäßes Museumskonzept erarbeiten, das stark auf partizipativen Elementen basiert, unter Einbezug von Vertretern der Stadt und den Herkunftsgesellschaften.“

Im Linden-Museum soll künftig, in Anlehnung an postkoloniale Theorien, das bislang gültige Konzept des Museums als objektive Institution der Wissensvermittlung hinterfragt werden.

Besondere Bedeutung komme dabei der Provenienzforschung zu. Das Linden-Museum ist auf diesem Gebiet bereits seit mehreren Jahren aktiv. Es untersucht im Rahmen eines zweijährigen Forschungsprojekts mit dem Titel „Schwieriges Erbe“ gemeinsam mit der Universität Tübingen den museologischen und wissenschaftlichen Umgang mit kolonialzeitlichen Objekten in ethnologischen Museen.

Olschowski und Kuhn zeigten sich sehr erfreut von de Castros Entscheidung. Sie habe das Linden-Museum seit ihrer Amtsübernahme im Jahr 2010 nachhaltig modernisiert und weiterentwickelt. In der bundesdeutschen Diskussion um den Umgang mit dem kolonialen Erbe habe de Castro eine starke Stimme.

Die Provenienzforschung, für deren Förderung sich das Land Baden-Württemberg nachdrücklich eingesetzt hat, soll am Museum nun weiter gestärkt werden, insbesondere für den Bereich der Kolonialzeit. Das Land wird zudem zusätzliche Mittel bereitstellen, um die Entwicklung digitaler Angebote zu unterstützen.

Hintergrund:

Das 1911 gegründete Linden-Museum Stuttgart – Staatliches Museum für Völkerkunde ist eines der bedeutendsten Völkerkundemuseen Europas. Es bewahrt und erforscht eine herausragende Sammlung von Zeugnissen des Weltkulturerbes und versteht sich als lebendiger Ort des interkulturellen Dialogs und der Begegnung. Das Museum befindet sich in der Trägerschaft des Landes Baden-Württemberg, die Landeshauptstadt Stuttgart beteiligt sich zu 50 Prozent an der Finanzierung.

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