Kunst und Kultur

Gewinner des Kleinkunstpreises Baden-Württemberg 2017 stehen fest

Der Kleinkunstpreis Baden-Württemberg geht in diesem Jahr an die Kabarettisten Werner Koczwara (Schwäbisch Gmünd) und Michael Krebs (Kupferzell, Hohenlohekreis) sowie an den gebürtigen Sindelfinger Ulrich Michael Heissig für seine Rolle der Irmgard Knef. An dem Wettbewerb beteiligten sich 53 Künstler. Er wird vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst seit 1986 ausgelobt. Die Preise sind mit je 5.000 Euro dotiert und werden zu gleichen Teilen vom Land Baden-Württemberg und Toto-Lotto finanziert. Unter den Kleinkunstpreisen in Deutschland genießt die Auszeichnung einen Sonderstatus, weil sie als einzige von einer Landesregierung als Staatspreis ausgelobt wird. Zudem werden in diesem Jahr zwei Förderpreise in Höhe von je 2.000 Euro vergeben. Ausgezeichnet werden der Ludwigsburger Humorist Nektarios Vlachopoulos und die Liedermacherin Sarah Lesch. 

Kunststaatssekretärin Petra Olschowski und Marion Caspers-Merk, Geschäftsführerin von Lotto Baden-Württemberg, werden die Preise am 25. April in der Stadthalle Biberach überreichen.

„Kleinkunst ist viel mehr als nur Kunst auf kleinen Bühnen zu präsentieren. Aktuell, überraschend und vielfältig lebt sie von der Nähe zum Publikum. Die dichte Atmosphäre ermöglicht den direkten Austausch mit den Zuschauerinnen und Zuschauern und verleiht jeder Aufführung ihren ganz eigenen Charakter. Damit ist Kleinkunst ein fester Bestandteil der baden-württembergischen Kulturszene“, so Kunststaatssekretärin Petra Olschowski.

„Der Kleinkunstpreis ist zu einem Qualitätssiegel geworden. Dank ihm erreichen die Gewinner neues Publikum und steigern ihre Bekanntheit. Die aktuellen Preisträger bringen die Menschen nicht nur zum Lachen, sondern sprechen aus, was bewegt. Lotto wird die Kleinkunst und den Wettbewerb auch in Zukunft tatkräftig unterstützen“, betonte Marion Caspers-Merk, die Chefin der Landeslotteriegesellschaft.

Bekanntgabe des Ehrenpreises am Abend der Preisverleihung

Zum achten Mal wird außerdem ein Ehrenpreis in Höhe von 5.000 Euro verliehen, dessen Gewinner erst am Abend der Preisverleihung bekannt gegeben wird. Mit diesem Ehrenpreis, der von Lotto Baden-Württemberg gestiftet wird, soll eine Persönlichkeit gewürdigt werden, die sich um die Kleinkunst in Baden-Württemberg verdient gemacht hat.

Sämtliche Preisträger ebenso wie der Gewinner des Ehrenpreises wurden von einer elfköpfigen Jury ermittelt. Zu ihr gehören der Stuttgarter Kabarettist Christoph Sonntag, Christoph Mohr und Lothar Hasl vom SWR, die Musik-Kabarettistin Annette Postel aus Karlsruhe sowie Sabine Bartsch vom Kulturzentrum Dieselstraße in Esslingen.

Sprachkünstler Werner Koczwara punktete bei den Juroren durch Vielseitigkeit: Hochdeutsch, Schwäbisch und – Juristisch! Der Paragrafen-Tarzan schwingt sich seit mehr als 30 Jahren mit Kabarett-Programmen wie „Am achten Tag schuf Gott den Rechtsanwalt“ oder „Einer flog über’s Ordnungsamt“ urkomisch durch den deutschen Rechte-Dschungel. Ganz ohne Requisiten und Kulisse trainiere der Schwäbisch Gmünder die Lachmuskeln seines Publikums, so die Jury.

Er mischt die Kleinkunst auf! Sein Markenzeichen: Songs voller rhythmischem Drive und jazzigem Flair. Michael Krebs Rock’n’Roll-Kabarett wecke das müde Sitzfleisch des Publikums, urteilte die Jury. Deswegen verdiene der Wahl-Berliner den diesjährigen Kleinkunstpreis. Zeitgeistkritisch, witzig, bissig, überzeugend und mit einer hinreißenden Bühnenpräsenz – Krebs sei nicht mehr aus der Szene wegzudenken.

Schwarzhumorig, schnodderig und ausgestattet mit vollendetem Wortwitz: Der in Sindelfingen geborene Regisseur, Autor und Schauspieler Ulrich Michael Heissig hat mit „Irmgard Knef“, der fiktiven Zwillingsschwester von Hildegard Knef, eine dramatische Figur geschaffen. Diese habe sich zu einem lebendigen, eigenständigen Menschen entwickelt. Irmgard Knef werde seit mehr als einem Jahrzehnt vom Publikum geliebt und vom Feuilleton gefeiert.

Mit seinem Talent, Texte so scharfsinnig und präzise vorzutragen, dass jedes Wort nachhallt, überzeugte Nektarios Vlachopoulos die Juroren. Als Slampoet und Humorist, tagsüber getarnt als Lehrer, ist er seit seinem Sieg der deutschsprachigen Poetry Slam Meisterschaften 2011 eine Größe der Szene. Bedacht, aber flink, geistreich, doch manchmal auch grobschlächtig präsentiere sich der „Deutschlehrer mit griechischem Integrationshintergrund“, so die Jury über den Ludwigsburger Förderpreisträger.

Feine Beobachtungen über Hoffnung und Freiheit, eine luftige Stimme, die phantastische und eindringliche Bilder malt – das ist die zweite Förderpreisträgerin Sarah Lesch. Lesch formuliere klare Gebote der Menschlichkeit in unserer Zeit und überzeuge als Liedermacherin der neuen Generation, urteilte die Jury über die heute in Leipzig lebende Künstlerin.

Weitere Informationen

Der Kleinkunstpreis Baden-Württemberg ist der einzige Landespreis für Kleinkunst in Deutschland. Nicht wenige der ausgezeichneten Künstler, unter ihnen Rolf Miller, Bülent Ceylan und Florian Schröder, konnten den Preis als Sprungbrett in eine nationale Karriere nutzen. Zu den Gewinnern des erstmals 1986 vom Ministerium für Kultus, Jugend und Sport ausgelobten Preises zählen auch die Füenf, Christoph Sieber, Eure Mütter, Martina Brandl, Topas, Bernd Kohlhepp und Christine Prayon. Den Ehrenpreis erhielten bisher die Kabarettisten Thomas Freitag, Georg Schramm, Mathias Richling, das Musiktrio Grachmusikoff, Matthias Deutschmann, Maren Kroymann und zuletzt posthum der Liedermacher Christof Stählin. Insgesamt ging die Auszeichnung bisher an 141 Preisträger aller Kleinkunstgenres. Betreut wird der Kleinkunstpreis für das Land durch die Akademie Schloss Rotenfels bei Gaggenau. Die Staatliche Toto-Lotto GmbH unterstützt die Kleinkunstpreisträger seit Jahren mit landesweiten Auftritten bei Festivals oder auf renommierten Kleinkunstbühnen.

Für Presserückfragen

Jelena Schramm
Lotto Baden-Württemberg
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