Forschung

Land unterstützt gemeinsames Forschungsprojekt des Landesarchivs und der Universität Stuttgart zur Demokratiegeschichte im deutschen Südwesten mit 450.000 Euro

Hauptstaatsarchiv Stuttgart

„Das Digitalisierungsprojekt ist Teil des E-Science-Fachkonzepts, mit dem wir die Profilierung der universitären Forschung und Lehre in Baden-Württemberg im globalen Kontext unterstützen“, sagt Ministerin Theresia Bauer

2018 wird außer an das Ende des Ersten Weltkriegs auch an die Novemberrevolution und die Gründung von Republiken in Baden und Württemberg erinnert. Das Landesarchiv Baden-Württemberg wird hierzu ab Juni 2015 in Kooperation mit der Universität Stuttgart die umfassenden Transformationsprozesse beim Übergang von der Monarchie zur Republik, die mit der Revolution 1918 ihren Anfang nahmen, erforschen. Hierzu werden die einschlägigen Quellen zunächst ausgewählt, dann digitalisiert und analysiert sowie anschließend in einer Online-Publikation öffentlich bereitgestellt. Das Wissenschaftsministerium unterstützt das Vorhaben in den kommenden zweieinhalb Jahren mit 450.000 Euro im Rahmen der E-Science-Strategie der Landesregierung. 

„Mit dem Projekt wird die digitale Erschließung historisch bedeutsamer Dokumente zur deutschen und baden-württembergischen Demokratiegeschichte ermöglicht und für Wissenschaft und Forschung bereitgestellt. Die Digitalisierung ist für die zeitgemäße Forschung von größter Bedeutung und ist daher eines der fünf Handlungsfelder unseres bundesweit anerkannten E-Science-Fachkonzepts“, so Ministerin Theresia Bauer. Das Landesarchiv Baden-Württemberg profiliere sich seit Jahren auf diesem Gebiet.   

Laut Prof. Dr. Robert Kretzschmar, Präsident des Landesarchivs, zeichne sich das Projekt durch die enge Verzahnung archiv-, geschichts- und informationswissenschaftlicher Expertise aus. „In unseren Archivabteilungen sind in großer Zahl einschlägige Quellen vorhanden, die es zunächst nach wissenschaftlichen Kriterien auszuwählen gilt,“ so Kretzschmar. Nach Aufbereitung und Digitalisierung erfolge in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Landesgeschichte an der Universität Stuttgart die Analyse der Dokumente, ihre wissenschaftliche Einordnung und schließlich die sachgerechte, mit Begleittexten versehene Online-Publikation der Quellen.  

Ziel des Vorhabens ist es, die Quellen im Online-Findmittelsystem des Landesarchivs und im landeskundlichen Portal LEO-BW (www.leo-bw.de ) bis 2018 zugänglich zu machen. Über Baden-Württemberg hinaus werden die Informationen und Digitalisate auch in der Deutschen Digitalen Bibliothek (www.ddb.de) und im damit verbundenen Archivportal-D ( www.archivportal-d.de ) übergreifend mit Angeboten anderer Einrichtungen vernetzt. Damit leistet das Landesarchiv einen substanziellen Beitrag zu aktuellen Forschungsfragen dieser Umbruchzeit und ermöglicht eine intensive Auseinandersetzung mit bislang unbeachteten historischen Quellen.   

Für die Stuttgarter Landeshistorikerin Prof. Dr. Sabine Holtz bietet das Projekt eine Möglichkeit, mehrere Forschungsdesiderate anzugehen. Zu vielen Themenfeldern sei für Württemberg, Baden und Hohenzollern bislang recht wenig bekannt. Mit dem Projekt werde der Blick über den politischen Handlungsraum hinaus auf die vielschichtigen ökonomischen und sozialen Wandlungsprozesse gerichtet, um neben der Erarbeitung konkreter Forschungsergebnisse Impulse für die weitere Beschäftigung mit den digitalisierten Dokumenten zu setzen. „Wir möchten der Forschung pünktlich zum Jubiläum ein tragfähiges Fundament für die Beschäftigung mit diesem Regimewechsel bieten“, so Holtz.  

Ansprechpartner für das Projekt im Landesarchiv sind: 

Prof. Dr. Gerald Maier, Christina Wolf und Susanne Laux 
www.landesarchiv-bw.de    

Anlagen:    

Abb. 1: Maueranschlag anlässlich der Verhängung des Belagerungszustands „An die Bewohner Stuttgarts“, hrsg. vom Landesauschuss der Arbeiter- und Soldatenräte, April 1919. (Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Signatur E 135 b Nr. 549)  

Abb. 2: Die badische vorläufige Regierung, 1919. (Generallandesarchiv Karlsruhe, Signatur J-Ac B 116)    

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