Kultur

Land vergibt Jahresstipendien 2013 für Literatur

Die mit insgesamt 36.000 Euro dotierten Auszeichnungen gehen an Marie T. Martin, Philipp Schönthaler, Fee Katrin Kanzler und Lisa Kränzler. Die Stipendien sollen die jungen Autorinnen und Autoren in ihrer schriftstellerischen Arbeit unterstützen.

Mit den Literaturstipendien werden junge Autorinnen und Autoren ausgezeichnet, die sich mit ihrer schriftstellerischen Arbeit positiv profiliert haben. „Wir wollen den Literaturbetrieb im Land lebendig und aktiv erhalten, indem wir für die Akteure einen Rahmen schaffen, der ihnen gute Entfaltungsmöglichkeiten bietet“, sagte Staatssekretär Jürgen Walter anlässlich der heutigen Bekanntgabe der Stipendiaten. Dies gelte vom künstlerischen Entstehungsprozess über die Vermittlung bis zur Rezeption und Verbreitung von Literatur.

Die drei Literaturstipendien 2013 sind auf ein Jahr angelegt und mit jeweils 12.000 Euro dotiert. Marie T. Martin und Philipp Schönthaler erhalten jeweils ein Vollstipendium, Fee Katrin Kanzler und Lisa Kränzler teilen sich ein Stipendium. Mit der Förderung verbunden sind gemeinsame Lesungen der drei Stipendiaten in Bonndorf (Landkreis Waldshut), Karlsruhe und Stuttgart im Frühjahr 2014.

Walter verwies auf die Breite der literarischen Förderung. Zum Förderinstrumentarium gehört dabei insbesondere die institutionelle Förderung von Einrichtungen, allen voran das Deutsche Literaturarchiv Marbach, die Unterstützung von Veranstaltungen und Projekten sowie die Vergabe von Stipendien und Preisen, darunter der mit 25.000 Euro dotierte Schiller-Gedächtnis-Preis. Insgesamt setzt das Land rund 5,6 Millionen Euro zur Literaturförderung ein.

Die Stipendiaten 2013

Marie T. Martin erhält das Stipendium für ihren ersten, 2012 erschienenen  Lyrikband „Wisperzimmer“. Der Jury zufolge zeichnen sich ihre Gedichte durch einen eigenen unverwechselbaren lyrischen Ton aus, der die Leser schnell in Bann zieht und ihnen Realität und Traumwelten durch unerwartete Bilder erweitert. Marie T. Martin, 1982 in Freiburg geboren, studierte am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig und absolvierte eine Ausbildung zur Theaterpädagogin. Sie war Stipendiatin im Literarischen Colloquium Berlin, im Künstlerhaus Edenkoben und in Istanbul. U.a. erhielt sie 2007 den Förderpreis des MDR-Literaturwettbewerbs, 2008 das Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium und 2013 den Grimmelshausen-Förderpreis. Sie lebt in Köln und im Markgräfler Land.

Philipp Schönthaler wird für seinen Roman „Das Schiff das singend zieht auf seiner Bahn“ ausgezeichnet. Die Jury attestiert dem Werk große Welthaltigkeit und eine hohe, bisweilen nahezu fotografische Beobachtungsgenauigkeit. Besonders hervorzuheben sei Schönthalers bewegliche Sprache, die er gekonnt für seinen oftmals zu Karikatur und Satire tendierenden Stil einsetze. 1976 in Stuttgart geboren, lebt der Autor seit kurzer Zeit in Dresden (bisher Konstanz). Von 1998-2003 studierte er Anglistik und Kunst in Vancouver, 2004 Master in Modern European Literature an der Universität Sussex in Brighton. Promotion an der Universität Konstanz mit einer Arbeit über Thomas Bernhard, W.G. Sebald und Imre Kertész. Der Mitbegründer der Autorengruppe siebter Stock in Konstanz, veröffentlicht seit 2008 in Literaturzeitschriften. 2012 erschien sein Erzählband „Nach oben ist das Leben offen“. 2013 wurde er bereits mit dem Clemens Brentano-Preis ausgezeichnet.

Fee Katrin Kanzler hat mit „Die Schüchternheit der Pflaume“ ihr Romandebüt vorgelegt. Der Roman weise der Jury zufolge eine Sprache auf, die Poesie, Klang, Leidenschaft, Intensität ausdrückt und aus dem Spannungsverhältnis zwischen Realität und Phantasie lebt. Geboren 1981 in Ulm, studierte die Autorin Philosophie und Anglistik in Tübingen und Stockholm. Derzeit unterrichtet sie (in Teilzeit) Philosophie und Englisch am Gymnasium Herbrechtingen.

Lisa Kränzler erhält das Stipendium für ihren zweiten Roman „ Nachhinein“, für den sie bereits vor dessen Publikation den 3sat-Preis beim Klagenfurter Bachmann-Wettbewerb erhalten hat. Mit dieser schwierigen Beziehungsgeschichte bereichert die Autorin die All-Age-Literatur um eine weitere hochbegabte Protagonistin, deren Charakter und Ausdrucksweise ein hohes Maß an Empathie-Fähigkeit vom Leser fordert, so die Jury. Geboren 1983 in Ravensburg, studierte die Autorin Malerei an der Kunstakademie Karlsruhe und war 2010/11 Meisterschülerin bei Prof. Tatjana Doll. 2012 erschien ihr Debütroman „Export A“. 2013 war sie für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert. Die Stipendiatin für Literatur 2014 der Märkischen Kulturkonferenz lebt in Freiburg.

Jahresstipendien

Das Land vergibt jährlich drei Jahresstipendien für Schriftstellerinnen und Schriftsteller, die durch Geburt, Wohnort oder Schwerpunkt ihres Schaffens mit Baden-Württemberg verbunden sind. Die Gelder sollen den Abschluss oder die Durchführung einer größeren Arbeit ermöglichen. Eine Bewerbung um das Stipendium ist nicht möglich. Über die Vergabe der Stipendien entscheidet jeweils eine Jury aus fachkundigen Persönlichkeiten des kulturellen und geistigen Lebens.

// //