Literaturpreis

Rainald Goetz erhält Schiller-Gedächtnis-Preis

Förderpreise für die Nachwuchsdramatiker Mathilda Fatima Onur und Mario Salazar

Kunstministerin Theresia Bauer: Einer der wichtigsten Literaturpreise in Deutschland - Preisverleihung im November in Stuttgart

Preisträger des Schiller-Gedächtnis-Preises 2013 des Landes Baden-Württemberg und damit eines der wichtigsten Literaturpreise in Deutschland überhaupt ist der in Berlin lebende Rainald Goetz. Der Preis ist mit 25.000 Euro dotiert. „Rainald Goetz ist einer der wenigen Schriftsteller, der - bereits 1989 - sowohl die Fördergabe als nun auch den Ehrenpreis des Schiller-Gedächtnis-Preises erhält. Damit würdigt das Land sein schriftstellerisches Gesamtwerk“, sagte Kunstministerin Theresia Bauer. Die Entscheidung traf eine unabhängige Jury unter Vorsitz von Kunststaatssekretär Jürgen Walter. Neben dem Ehrenpreis werden die jungen Dramatiker Mathilda Fatima Onur und Mario Salazar mit dem jeweils mit 7.500 Euro dotierten Förderpreis ausgezeichnet.

Rainald Goetz sei, so die Jury in ihrer Begründung, was es in der deutschen Literatur nur höchst selten gab und gebe: nämlich Kult. Er habe, lange bevor die „Pop-Literatur“ aufgekommen sei, mit „Rave“ bereits den ersten Techno-Roman geschrieben. Zudem habe er in einer Zeit, als Bloggen noch nicht Mode gewesen sein,  mit „Abfall für alle“ das Internet literaturfähig gemacht. Zuletzt habe Rainald Goetz mit seinem Roman „Johann Holtrop“ die klarsichtigste Psychopathologie der Wirtschaftswelt vorgelegt, die die deutsche Gegenwartsliteratur bislang hervorgebracht habe. Das, was man den „kognitiven Kapitalismus“ nenne, arbeite er schonungslos und doch einfühlsam als Kenner der menschlichen Psyche heraus. „Was immer Rainald Goetz schreibt: es rockt. Der ‚angry young man‘ der ‚Räuber‘ ebenso wie der späte ästhetische Menschenerzieher Schiller hätten seine helle Freude an ihm gehabt“, so die Jury.

Schiller-Gedächtnis-Preis

Der Schiller-Gedächtnis-Preis ist der bedeutendste Literaturpreis des Landes und zählt zu den wichtigsten Literaturpreisen in Deutschland. Die Auszeichnung wurde 1955 aus Anlass des 150. Todestages von Friedrich Schiller gestiftet und wird alle drei Jahre an verdiente deutschsprachige Literaten verliehen. Zu den bisherigen Preisträgern gehören u.a. Max Frisch, Golo Mann, Friedrich Dürrenmatt, Peter Handke, Botho Strauß und Tankred Dorst. „Mit dem Schiller-Gedächtnis-Preis würdigt und fördert die Landesregierung die schöpferische Arbeit zeitgenössischer Dichter und Schriftsteller“, so Ministerin Bauer. „Die gleichzeitig vergebenen Förderpreise ermöglichen den diesjährigen jungen und vielversprechenden Preisträgern, in den Bereichen Dramaturgie und Inszenierung weitere wichtige Erfahrungen am Theater zu machen“. Der Preis wird am 16. November 2013 in Stuttgart vergeben.

Rainald Goetz

Rainald Goetz, geboren 1954 in München, studierte Medizin und Geschichte in München und Paris. Für sein literarisches Werk erhielt er zahlreiche Preise, unter anderem den Heinrich-Böll-Preis, den Wilhelm-Raabe-Preis, dreimal den Mühlheimer Dramatikerpreis und den Berliner Literaturpreis 2012. Weiterhin wurde er mit dem Literaturpreis der Preußischen Seehandlung und der damit verbundenen Heiner-Müller-Professur ausgezeichnet. Rainald Goetz lebt in Berlin. Neben dem aktuellen Roman „Johann Holtrop“ erschienen von ihm u.a. folgende weitere Werke: „Irre“, „Krieg“, „Kontrolliert“, „Festung“, „Heute Morgen“ und „Loslabern“.

Mathilda Fatima Onur

Mathilda Fatima Onur, geboren 1987 in Münster. Studium des Szenischen Schreibens an der Universität der Künste in Berlin. Am Dresdner Staatsschauspiel wurde 2010 im Rahmen eines Gruppenprojekts ihr Kurzstück „Friedrichstraße 23“ uraufgeführt. 2010/2011: Verfassen von Szenen für das Ensembleprojekt "Massensterben der Möglichkeiten" am Deutschen Theater Berlin. Im Sommer 2012 Residency am Royal Court mit Unterstützung des Goethe-Instituts. Mathilda Fatima Onur lebt in Berlin. Mit „Blinde Punkte, Sterne“ hat sie ein überraschendes und witziges Stück über junge Großstädter geschrieben.

Mario Salazar

Mario Salazar, geboren 1980 in Berlin. Magisterstudium der Politikwissenschaft, Lateinamerikanistik und Nordamerikastudien an der Freien Universität Berlin und an der Universidad de Chile in Santiago. Studium am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Regiehospitationen und -assistenzen bei Armin Petras und Milan Peschel am Maxim Gorki Theater Berlin. Eingeladen zu den Werkstatttagen 2010 des Wiener Burgtheaters, zum Stückemarkt des Berliner Theatertreffs 2011, zum Essener Stückemarkt („Stück Auf!2012“ gewann den Publikumspreis), zum Heidelberger Stückemarkt 2012 und zum „L´obrador d´estiu de la Sala Beckett“ 2012, Barcelona unter der Leitung von Simon Stephens. Sein Drama „Alles Gold was glänzt“ wurde im Herbst 2012 in der Regie von Milan Peschel am Theater Heidelberg uraufgeführt. Mario Salazar lebt in Berlin.

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