Auszeichnung

Schiller-Gedächtnispreis an Botho Strauß verliehen

Botho Strauß hat gestern (13. November) den mit 25.000 Euro dotierten Schiller-Gedächtnis-Preis 2007 des Landes Baden-Württemberg erhalten. Kunststaatssekretär Dr. Dietrich Birk händigte dem Dramatiker und Schriftsteller - auf dessen Wunsch in nicht öffentlichem Rahmen - die Preisurkunde in der Stuttgarter Villa Reitzenstein aus. Förderpreise über je 7.500 Euro erhielten die Dramatiker Thomas Freyer und Klaus Händl.

Birk bezeichnete Botho Strauß als „unabhängigen und kritischen Chronisten der bundesdeutschen Gesellschaft“. Dies zeige er auch in seiner jüngsten Veröffentlichung ‚Die Unbeholfenen’, in der er das zeitgenössische Bewusstsein auslote. „Mit Botho Strauß würdigt das Land einen der erfolgreichsten und meistgespielten zeitgenössischen Dramatiker auf deutschen Bühnen“. Der Staatssekretär erinnerte daran, dass Strauß im Jahr 1977 bereits den Förderpreis des Schiller-Gedächtnis-Preises erhalten habe. „Es ist ein besonderer Umstand, nach dem Förderpreis auch den Ehrenpreis des bedeutendsten Literaturpreises des Landes zu erhalten“, sagte der Staatssekretär.

Die mit dem Schiller-Gedächtnis-Preis verliehenen Förderpreise bilden Birk zufolge einen „bedeutenden Teil der Bemühungen des Landes, das Gegenwartstheater zu unterstützen und zu beleben“. Die beiden Träger der diesjährigen Förderpreise, Thomas Freyer und Klaus Händl, stünden am Anfang einer vielversprechenden Karriere.

Der Schiller-Gedächtnis-Preis, der aus einem Ehrenpreis für hervorragende deutschsprachige Autoren und zwei Förderpreisen für junge Dramatiker besteht, ist der bedeutendste Literaturpreis des Landes Baden-Württemberg und zählt zu den wichtigsten Literaturpreisen in Deutschland. Die Auszeichnung wurde 1955 aus Anlass des 150. Todestages von Friedrich Schiller gestiftet und wird auf Basis einer Juryentscheidung alle drei Jahre an verdiente deutschsprachige Literaten verliehen. Zu den bisherigen Preisträgern gehören u. a. Max Frisch, Golo Mann, Friedrich Dürrenmatt, Peter Handke, Hans Joachim Schädlich, Alexander Kluge und Christoph Hein.

Zu den ausgezeichneten Persönlichkeiten:

Botho Strauß wurde am 2. Dezember 1944 in Naumburg geboren. Nach einigen Semestern des Studiums der Germanistik, Theatergeschichte und Soziologie in Köln und München war er von 1967 bis 1970 als Journalist bei der Zeitschrift Theater heute tätig. 1971-1975 war er dramaturgischer Mitarbeiter an der Schaubühne am Halleschen Ufer beschäftigt. Seit 1975 ist er freier Schriftsteller. 1977 erhielt er die Fördergabe des Schiller-Gedächtnis-Preises. Bekannt wurde er mit Stücken wie "Trilogie des Wiedersehens", "Groß und klein", "Kalldewey, Farce", "Besucher", "Die Zeit und das Zimmer", "Der Narr und seine Frau heute abend in Pancomedia". Zu seiner wichtigsten Prosa zählen "Die Widmung", "Paare Passanten", "Das Partikular" und "Der Untenstehende auf Zehenspitzen".

Thomas Freyer (geboren 1981 in Gera) nahm nach dem Abitur zunächst am Paul-Maar-Seminar (Kinder- und Jugendtheaterdramatik) 2001 in Wolfenbüttel teil und machte anschließend ein Dramaturgiepraktikum am Hans-Otto-Theater, Potsdam. Von 2002 bis 2006 studierte er Szenisches Schreiben an der Universität der Künste Berlin. Sein Stück "nach Berlin!" wurde 2004 in einer Werkstattinszenierung der TheaterFABRIK Altenburg-Gera beim Treffen Junges Theater in Erfurt gezeigt. Amoklauf mein Kinderspiel wurde beim Stückemarkt im Rahmen des Berliner Theatertreffens 2006 in szenischer Lesung vorgestellt und gewann den Förderpreis des Theatertreffens. Die Uraufführung fand im selben Jahr in Berlin statt. Sein jüngstes Stück ‚Die Separatisten’ wurde im April 2007 in Berlin uraufgeführt.

Klaus Händl (Künstlername auch Händl Klaus, geboren 1969 in Rum/Tirol) begann seine Theaterlaufbahn als Schauspieler am Wiener Schauspielhaus und wirkte auch in verschiedenen Filmen mit. Sein erster Theatertext ICH ERSEHNE DIE ALPEN; SO ENTSTEHEN DIE SEEN wurde 2001 unter seiner eigenen Regie beim Steirischen Herbst in Graz uraufgeführt. Neben seiner Arbeit als Theaterautor und Filmschauspieler schreibt er Drehbücher, Opernlibretti und führt Regie. Seit seiner ersten Auszeichnung (Robert Walser Preis - 1995) erhielt Klaus Händl zahlreiche Preise, und wurde nach der Umfrage der Zeitschrift theater heute ‚Nachwuchsautor des Jahres 2004’ sowie ‚Dramatiker des Jahres 2006’.

Quelle:

Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst