Kunst

Sean Rainbird: Will auch verstärkt junges Publikum ansprechen

Die Staatsgalerie Stuttgart setzt künftig verstärkt auf zeitgenössische Kunst. Diese Ankündigung machten Kunststaatssekretär Dr. Dietrich Birk und der neue Direktor der Staatsgalerie Stuttgart, Sean Rainbird, am 6. November in Stuttgart. „Das Ausstellungsprogramm soll neben dem Stammpublikum ein neues, vor allem junges Publikum ansprechen und dabei hohe künstlerische Ansprüche erfüllen, daneben aber auch publikumsorientiert und abwechslungsreich gestaltet sein.“

Der Staatssekretär stellte die vielfältige Kompetenz des früheren Senior Curators der Tate Gallery heraus. „Sean Rainbird pflegt hervorragende Kontakte zur nationalen und internationalen Künstlerszene. Dies ist eine wichtige Voraussetzung für den von uns geplanten Ausbau der Sammlung im Bereich der zeitgenössischen Kunst.“ Seine hervorragenden Kenntnisse der Klassischen Moderne und der Zeitgenössischen Kunst sowie seine langjährigen Erfahrungen in Management und Koordination in einem weltweit renommierten Kunstmuseum seien ausgezeichnete Voraussetzungen für die Leitung der Staatsgalerie Stuttgart.

„Ein erster Schritt im Rahmen der Sanierung der Alten Staatsgalerie wird die Neuhängung unserer reichen Bestände der Kunst von 1300 bis 1900 sein, die wegen der Baumaßnahmen seit Sommer 2006 nicht zu sehen sind“, kündigte Sean Rainbird an. Das Erdgeschoss wird nach der Fertigstellung völlig neue Optionen im Umgang mit der Kunst eröffnen. Dazu kommen zusätzliche Flächen für Sonderausstellungen und einen Besucherbereich mit Café und Museumsshop.

Ab Frühjahr 2007 präsentiert die Staatsgalerie bisher kaum bekannte Werke, die die Stärken der Stuttgarter Sammlung hervorheben: Im Frühjahr gibt die Ausstellung „Nutzen und Schönheit“ Einblicke in den reichen Fundus an Zeichnungen vom Mittelalter bis zum Barock. Viele dieser Zeichnungen sind bislang nicht veröffentlicht und werden nun erstmals in einem Bestandskatalog erfasst. Im Sommer folgt eine Ausstellung über Stummfilmplakate, ein kaum bekanntes Sammelgebiet der Staatsgalerie. Einen weiteren Höhepunkt bildet die im Herbst 2007 geplante Ausstellung mit Werken von Stan Douglas. In diesem Rahmen arbeitet die Staatsgalerie erstmals seit Jahren wieder mit dem Württembergischen Kunstverein zusammen.

Bei seinen künftigen Ausstellungsprojekten will der neue Direktor verstärkt nationale und internationale Partnerschaften nutzen. „Ich werde mit unterschiedlichen Partnern zusammenarbeiten, denn dadurch entstehen vielfältige Gewinne - nicht nur in finanzieller Hinsicht“, erklärte Sean Rainbird. „Wenn zwei oder drei Institutionen ihre Kunstschätze und ihr Wissen zu einem bestimmten Thema zusammentragen, profitieren alle Partner. Kooperationen dieser Art sind sehr fruchtbar. Es ist mein erklärtes Ziel, solche Partnerschaften Stück für Stück aufzubauen.“ So ist eine große Burne-Jones- Ausstellung mit Partnern aus Schweden und England in Planung. Wichtig ist Rainbird, dass bei allen Aktivitäten stets auch der Besucher einbezogen wird und dieser auch aktiv am Kunstgeschehen teilnimmt. „Dadurch können nicht nur unterschiedliche Zielgruppen angesprochen, sondern auch neue Besucherschichten erschlossen werden“, so Rainbird.

Darüber hinaus plant Sean Rainbird die Aktivierung der Sammlung unter dem Motto „Idee der offenen Reserve“. „Ich möchte Werke, die bislang in den Depots ruhen, unter verschiedenen Blickwinkeln neu präsentieren. Mit den Wissenschaftlern, aber auch mit der Kunstvermittlung könnte ich mir eine Zusammenarbeit hinsichtlich neuer Präsentationsformen vorstellen. Die Besucher werden in diesen Hängungen verborgene Teile der Sammlung neu entdecken.“ Damit bleibe die Staatsgalerie auch für das Stammpublikum attraktiv.

Quelle:

Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst