Forschung

Forschung für Nachhaltigkeit: 7 Millionen Euro für die Einrichtung von Reallaboren an Hochschulen

„Lösungen für die Zukunft kann Wissenschaft nur zusammen mit der Gesellschaft erarbeiten. Mit den Reallaboren ermöglichen wir eine neue Form des Wissenstransfers und greifen Themen auf, die für die gesellschaftliche Veränderung von zentraler Bedeutung sind“, sagt Forschungsministerin Bauer

Die Wissenschaft in Baden-Württemberg kann künftig noch kraftvoller agieren, um eine nachhaltige Entwicklung voranzubringen: Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst fördert ab 2015 mit insgesamt bis zu sieben Millionen Euro Projekte zur Einrichtung so genannter Reallabore an Hochschulen im Land.

„Lösungen für wichtige Zukunftsfragen kann die Wissenschaft heute nur noch zusammen mit der Gesellschaft erarbeiten. Mit den Reallaboren ermöglichen wir hierfür eine neue, innovative Form des Wissenstransfers“, erklärte Ministerin Bauer. „Nachhaltige Mobilitätskultur oder nachhaltige Stadtentwicklung sind Themen, die für die gesellschaftliche Veränderung insgesamt von zentraler Bedeutung sind. Das greifen die Reallabore auf und helfen, Veränderungsprozesse im Land besser zu verstehen, mitzugestalten und in ihren Wirkungen messen zu können. Damit können sie kreative Treiber einer Entwicklungsstrategie für das ganze Land werden.“

Seit langem schon beschäftige sich die Wissenschaftspolitik mit der Frage, wie Ideen aus der Wissenschaft schnellstmöglich und effizient ihren Weg in Produkte und Verfahren von Unternehmen finden könnten. Auch für die nachhaltige Entwicklung sei es wichtig, dass umwelt- und ressourcenschonende Technologien schnell in neue Produkte eingingen. Für mehr Nachhaltigkeit sei aber nicht nur der Transfer zwischen Wissenschaft und Wirtschaft wichtig. Gehe es zum Beispiel um nachhaltige Mobilitätskonzepte oder um die nachhaltige Gestaltung von Städten, seien außer der Wirtschaft auch andere Akteure als Partner für die Wissenschaft gefragt. „Reallabore sind eine kreative Antwort hierauf“, unterstrich Bauer.

Reallabore sind ein Forum für Wissenschaftler und Akteure aus Wirtschaft, Politik, Verwaltung und Verbänden, die im Forschungsprozess zu einem nachhaltigkeitsrelevanten Thema von Anfang an kooperieren. Erleichtert wird damit die Anschlussfähigkeit wissenschaftlicher Erkenntnisse für Politik und Wirtschaft; die Handlungsfähigkeit der Gesellschaft für eine nachhaltige Entwicklung wird insgesamt erhöht. Mit dem Förderprogramm nimmt Baden-Württemberg eine Pionierrolle ein, da dieser Ansatz bisher wenig verbreitet ist. Die Ausschreibung war auch bundesweit auf reges Interesse gestoßen.

Bei den jetzt geförderten Reallaboren werden praktische Fragen großgeschrieben: so ist es zum Beispiel Ziel des Reallabors Nordschwarzwald, ökologische, soziale und ökonomische Wirkungsbeziehungen zwischen dem neu gegründeten Nationalpark und der Region Nordschwarzwald mit Blick auf eine regionale Nachhaltigkeitstransformation gemeinsam mit den betroffenen Akteuren aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft zu analysieren, zu bewerten und daraus konkrete Handlungsoptionen abzuleiten und umzusetzen. „Weil Wissenschaft heute nicht mehr nur im abgeschlossenen Labor stattfinden kann, machen wir unsere unmittelbare Umgebung zum Labor“, sagte Ministerin Bauer.

Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst: Wissenschaft für Nachhaltigkeit in Baden-Württemberg

// //