Kultur

Sommertour: Restaurierung und Umsetzung eines historischen Tanz- und Hochzeitssaales ins Freilichtmuseum Beuren

Kunststaatssekretärin Petra Olschowski hat heute im Rahmen ihrer Sommertour die Firma JaKo Baudenkmalpflege GmbH in Rot an der Rot besucht, die sich unter anderem mit der Translozierung von Gebäuden beschäftigt. Bei der Translozierung werden historische Gebäude zerlegt, abgebaut und anschließend möglichst originalgetreu an anderer Stelle wiederaufgebaut. Vor Ort besichtigte die Staatssekretärin einen Tanz- und Hochzeitsaal, der momentan restauriert und danach auf das Gelände des Freilichtmuseums Beuren umgesetzt wird, und informiert sich über das Vorgehen. Das Ministerium fördert dieses Projekt mit rund 850.000 Euro.

„Die Museumsdörfer in den sieben Freilichtmuseen in Baden-Württemberg zei-gen mit ihren historischen Gebäuden, wie die Menschen früher gelebt haben. Tanzsäle stehen beispielsweise für Feste, Hochzeiten, Vergnügen. Sie waren Treffpunkte, die heute im Dorfleben vielmals fehlen. Deshalb ist es wichtig, dass wir darüber sprechen, wie solche Orte der Begegnung früher aussahen, wie sie heute aussehen und wie wir neue offene Treffpunkte für möglichst viele gesellchaftliche Gruppen schaffen“, sagte Staatssekretärin Petra Olschowski am Freitag (3. August) in Rot an der Rot/Illerbachen.

Die sieben regionalen Freilichtmuseen präsentieren mittlerweile rund 210 historische Gebäude – von Bauernhäusern, Scheunen, Werkstätten, Wirts-, Schul- und Rathäusern, Bahnhöfen, Mühlen bis hin zu Gärten, Außenanlagen und Ställen mit Tieren. Die Gebäude wurden – zum größten Teil mit finanzieller Unterstützung des Landes – originalgetreu wiederaufgebaut und informieren auf anschauliche Weise über das landwirtschaftlich geprägte dörfliche Leben der vergangenen Jahrhunderte (Handwerk, Landwirtschaft, Brauchtum, Kindheit auf dem Land etc.). Der Tanz- und Hochzeitssaal „Wilhelmshöhe“ aus Geislingen an der Steige soll im Zuge einer Ausstellung zum Thema ländliche Gaststättenkultur im Freilichtmuseum Beuren eingesetzt werden. In diesem ehemaligen Ausflugslokal der Wilhelmshöhe aus dem Jahr 1893 bzw.1937 wird eine Dauerpräsentation zum neuen Schwerpunktthema „Alte Sorten“ mit Schauküche entstehen. Der Gartensaal aus Geislingen soll im Freilichtmuseum im Zu-stand der 1950er-Jahre gezeigt werden. „Das Thema Ernährung, Lebenskultur und Artenvielfalt wird so auf anschauliche, sinnliche Art erfahrbar gemacht“, so die Staatssekretärin.

„Wenn wir wissen wollen, warum wir so leben, wie wir leben, müssen wir unsere Historie kennen und verstehen. Die Freilichtmuseen sind Orte der Geschichte, der Kultur und der Natur. Und Orte, die viele Menschen in ihrer Vermittlungsarbeit ansprechen – Familien, Kinder und ältere Menschen, die sogar die Zeit/Geschichte noch miterlebt haben. Hier können Jung und Alt zusammenkommen und sich über frühere Lebensweisen im Verhältnis zu unserer heutigen Situation austauschen. Solche Orte müssen wir schaffen und erhalten. Dazu gehört auch, dass wir neue Gebäude mittels Translozierung in die Freilichtmuseen bringen“, so Olschowski abschließend.

Weitere Informationen

Die sieben regionalen ländlichen Freilichtmuseen in Baden-Württemberg

  • Odenwälder Freilandmuseum Gottersdorf
  • Freilandmuseum Wackershofen
  • Freilichtmuseum Beuren
  • Schwarzwälder Freilichtmuseum Vogtsbauernhof, Gutach
  • Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck
  • Oberschwäbisches Museumsdorf Kürnbach
  • Bauernhaus-Museum Wolfegg

befinden sich in der Trägerschaft von Landkreisen bzw. sie werden von Vereinen unter maßgeblicher Beteiligung der Kreise und Kommunen getragen, und werden vom Land auf besondere Weise gefördert. Die Museen erhalten Zuschüsse für die Translozierung historischer Gebäude auf das Museumsgelände, Mittel für die Restaurierung und für die Kulturprogramme. Darüber hinaus wird die Arbeitsgemeinschaft der „Sieben im Süden“ finanziell unterstützt.

Intention der Freilichtmuseen ist nicht die Verklärung der angeblich „guten alten Zeit“, sondern eine kritische Auseinandersetzung mit der Vergangenheit und ihren Auswirkungen auf die Gegenwart. Die Freilichtmuseen liefern damit auch einen wichtigen Beitrag zur Alltags- und Sozialgeschichte bzw. zur Wirtschafts- und Kulturgeschichte.

Derzeit begleitet die Landesstelle für Museumsbetreuung Baden-Württemberg fünf Translozierungsprojekte.

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