Lehrerbildung

Wissenschaftsministerium fördert starke Orte für die Lehrerbildung mit 20 Millionen Euro

Ministerpräsident Winfried Kretschmann: Wollen Lehrerinnen und Lehrer besser auf anspruchsvolle Aufgabe im Klassenzimmer vorbereiten

Ministerin Theresia Bauer: Schaffen starke Orte der Lehrerbildung, die auf höchstem Niveau erforschen und vermitteln, was gute Lehrerinnen und Lehrer heute ausmacht

 „Baden-Württemberg verfügt über großartige Lehrerinnen und Lehrer, die mit großem Engagement hervorragenden Unterricht gestalten. Für die gestiegenen Anforderungen in der Schulpraxis brauchen die Lehrkräfte im Klassenzimmer aber auch das notwendige Rüstzeug. Darauf müssen wir die Ausbildung der Lehrerinnen und Lehrer abstimmen", sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann am Dienstag (5. Mai 2015) im Anschluss an die Sitzung des Ministerrats in Stuttgart. Daher habe die Landesregierung eine Reform der Lehrerbildung auf den Weg gebracht, die ein starkes fachwissenschaftliches Fundament mit gutem fachdidaktischen und bildungswissenschaftlichem Wissen verbinde. „Das Lehramtsstudium wird stärker auf die Praxis bezogen", betonte der Ministerpräsident. Um die Umsetzung der Reform zu unterstützen, initiiere das Wissenschaftsministerium nun ein Förderprogramm zur Entwicklung starker Orte für die Lehrerbildung an den Universitäten und Pädagogischen Hochschulen des Landes. „Die Hochschulen erhalten damit passgenaue Rahmenbedingungen und Gestaltungsspielräume, um die Reform der Lehrerbildung auf die konkreten Verhältnis-se vor Ort bezogen erfolgreich umsetzen zu können. Für die nächsten fünf Jahre stehen dafür bis zu 20 Millionen Euro an Landesmitteln zur Verfügung", so Kretschmann.

Das Förderprogramm bestehe aus zwei Förderlinien, so Wissenschaftsministerin Theresia Bauer. Im Rahmen der nun gestarteten, ersten Förderlinie „Innovative Strukturen in der Lehrerbildung stärken" erhalten Hochschulen, die im bundes-weiten Wettbewerb „Qualitätsoffensive Lehrerbildung" erfolgreich waren, Landesmittel - im Umfang von 25 Prozent der beim Bund eingeworbenen Förderung -, um ihre erfolgreichen Konzepte weiter auszubauen. „Wir ermöglichen es Universitäten und Pädagogischen Hochschulen starke Orte in der Lehrerbildung, zum Beispiel in Form von Schools of Education, voranzubringen. Die Hochschulen werden zudem in die Lage versetzt, zentrale Elemente der Lehrerbildung, wie beispielsweise die Fachdidaktik, den Ausbau der Forschungsorientierung, den Praxisbezug sowie die Verankerung von Inklusion, zu stärken", betonte die Ministerin.

Mit der zweiten Förderlinie „Leuchttürme der Lehrerbildung ausbauen" solle im Rahmen einer Ausschreibung im Herbst der strukturelle Ausbau der Lehrerbildung an den Pädagogischen Hochschulen und den Universitäten, die die Lehrerbildung als profilgebendes Element verstehen, weiterentwickelt werden.

„Mit dem Förderprogramm unterstützen wir Universitäten und Pädagogische Hochschulen in Baden-Württemberg dabei, die neuen Spielräume zu nutzen, die wir durch die Reform der Lehrerbildung eröffnet haben", betonte Ministerin Bau-er.

Hintergrund
Die im Dezember 2013 von der Landesregierung auf den Weg gebrachte Re-form der Lehrerbildung zielt auf eine stärkere Professionsbezogenheit der Lehramtsstudiengänge und ermöglicht mehr Zusammenarbeit zwischen Universitäten und Pädagogischen Hochschulen.

Um die zukünftigen Lehrerinnen und Lehrer auf die gestiegenen Anforderungen in der Schulpraxis noch besser vorzubereiten, werden 

  • alle Lehramtsstudiengänge zum Wintersemester 2015/16 auf die Bachelor- und Master-Struktur umgestellt; 
  • die Regelstudienzeiten der Lehramtsstudiengänge für die Sekundarstufe I und für Sonderpädagogik auf zehn Semester verlängert;
  • ein Grundmodul zu Fragen der Inklusion und Umgang mit Heterogenität für alle Lehramtsstudiengänge eingeführt;
  • die Fachdidaktik im Lehramt Gymnasium bei unverändertem Anteil der Fachwissenschaften erhöht, im Lehramt Sekundarstufe I wird der Anteil der Fachwissenschaften ausgebaut;
  • Kooperationen zwischen Universitäten und Pädagogischen Hochschulen gestärkt.

Durch die Reform können Universitäten und Pädagogische Hochschulen starke Orte entwickeln, an denen die Lehrerbildung verantwortet, beforscht und so weiterentwickelt wird, dass die Vermittlung von fachdidaktischen Kompetenzen und das Erlernen der fachlichen Kenntnisse optimal aufeinander abgestimmt werden. Insbesondere können in diesem Zusammenhang künftig von Universitäten und Pädagogischen Hochschulen gemeinsam verantwortete Master of Education entwickelt werden.

Flankierend zur Reform auf Landesebene hat sich Baden-Württemberg auch überregional für die Stärkung der Lehrerbildung aktiv eingesetzt. Ein zentraler Baustein ist hier das Programm „Qualitätsoffensive Lehrerbildung", auf dessen Einrichtung sich Bund und Länder am 12. April 2013 in der Gemeinsamen Wissenschaftskonferenz (GWK) verständigt haben. Für die Initiative, die im Juli 2014 gestartet wurde und die derzeit in einer zweiten Bewilligungsrunde läuft, werden ab dem Jahr 2015 über einen Zeitraum von zehn Jahren Bundesmittel von bis zu 500 Millionen Euro bereit gestellt. Der Anteil, den die Hochschulen des Landes in diesem Programm einweben können, liegt bei rund 70 Millionen Euro.

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