Wissenschaftsrat verabschiedet Stellungnahme zur Universitätsmedizin Mannheim

Ministerin Bauer sieht die positive Entwicklung der Leistungen in Forschung und Lehre in Mannheim gewürdigt. Gleichzeitig belegt die Stellungnahme, dass die Fakultät durch das Land auskömmlich finanziert wird. Vornehmlicher Handlungsbedarf besteht darin, das Primat von Forschung und Lehre im Klinikum als Unternehmensphilosophie zu verankern. Dies muss sich dann entsprechend in einer gemeinsamen Leitungsstruktur von Medizinischer Fakultät und Klinikum abbilden 

Der Wissenschaftsrat (WR) hat der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg bescheinigt, sich in den letzten Jahren gut entwickelt zu haben. Sie habe einen erfolgreichen Medizinstudiengang aufgebaut und mit wissenschaftlichen Kooperationspartnern in der Region vier starke Forschungsschwerpunkte etabliert. 

Die positive Bewertung der Leistungen der Medizinischen Fakultät Mannheim in Forschung und Lehre seien ein gutes Signal, unterstreicht Wissenschaftsministerin Theresia Bauer: „Eine weitere gute Nachricht ist die Bestätigung des Wissenschaftsrates, dass das Land die Fakultät solide finanziert.“ Das Finanzierungsniveau sei vergleichbar mit demjenigen vergleichbar großer Medizinfakultäten in anderen Ländern. Tatsächlich liegen die Zuschüsse des Landes pro Student an der Medizinischen Fakultät Mannheim um etwa ein Viertel höher als bei den anderen Fakultäten in Baden-Württemberg.

 

Handlungsbedarf wurde hingegen festgestellt wegen der zu geringen Bedeutung von Forschung und Lehre im Universitätsklinikum. Dies sei historisch bedingt durch den ungewöhnlichen Zusammenschluss einer medizinischen Fakultät mit einem kommunalen Krankenhaus. Dort werde zunächst die Krankenversorgung in den Vordergrund gestellt, während Forschung und Lehre eine untergeordnete Rolle spielen. Gerade dies sei aber für ein Universitätsklinikum der eigentliche Kern der Aufgabe. 

 

„Das Primat für Forschung und Lehre muss in der DNA des Universitätsklinikums verankert sein, wenn wir die Mannheimer Universitätsmedizin auf ein exzellentes Niveau bringen wollen“, sagt Bauer. „Die Chancen dafür sind gerade in der Metropolregion Rhein-Neckar angesichts eines international hoch wettbewerbsfähigen Umfelds in der medizinischen Forschung sehr gut.“

 

Geschäftsführung unter medizinisch-wissenschaftlicher Leitung nötig

Der WR habe den Handlungsbedarf klar benannt und konkrete Empfehlungen ausgesprochen. Diese Empfehlungen seien inhaltlich durchaus konsequent. Ähnliches habe der WR bereits bei seinen letzten Stellungnahmen in den Jahren 2003 und 2004 gefordert. Die bis heute gezogenen Konsequenzen reichen allerdings nicht aus, konstatiert der Wissenschaftsrat. Wissenschaftsministerin Bauer dazu: „Gemeinsam mit der Stadt Mannheim und der Universität Heidelberg sind weitere Schritte nötig, um die Universitätsmedizin Mannheim wirklich zukunftsfähig zu machen.“

 

Es sei nun die Aufgabe, im Klinikum Mannheim eine Geschäftsführung unter medizinisch-wissenschaftlicher Leitung einzusetzen, die Interessen der Wissenschaft im Aufsichtsrat des Klinikums aufzuwerten sowie Klinikum und Fakultät zur einer gemeinsamen Zukunftsplanung zu verpflichten. 

 

Um die Qualität in Forschung und Lehre dauerhaft zu sichern, müsse die Medizinische Fakultät darüber hinaus ihre Mittel gezielt für den vollständigen Aufbau der Vorklinik einsetzen und im Interesse von Transparenz und Handlungsfähigkeit mehr eigene Verwaltungs- und Buchhaltungskompetenz vorhalten.

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