Kunst

Zwei Millionen für innovative Ideen aus Innovationsfonds Kunst

Die Jury hat entschieden: 59 Projekte haben den Zuschlag und damit Zugang zu den begehrten Fördermitteln erhalten. Die Maßstäbe waren streng. And the winner is… 

Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) hat zwei Millionen Euro aus dem Innovationsfonds Kunst vergeben. Die Jury einigte sich am Mittwochabend (19. Sep.) einstimmig auf 59 Projekte in drei Förderlinien. "Dies ist ein weiterer wichtiger Schritt zur Umsetzung der Kunstkonzeption 2020. Er gibt neue Impulse und ist eine wichtige Maßnahme, um die kulturpolitischen Schwerpunktthemen der Landesregierung - Innovation, kulturelle Bildung und Interkultur - zu fördern." Staatssekretär Jürgen Walter nannte die positiv bewerteten Anträge "sehr gut durchdacht und erfreulich unkonventionell".

Für den Innovationsfonds hat die Landesregierung zusätzliche Mittel im Haushalt bereitgestellt. Er werde auch in den kommenden Jahren bestehen bleiben, versichert Walter: "Damit zeigen wir, dass wir auch in Zeiten der Haushaltskonsolidierung neue Akzente setzen wollen."

Insgesamt sind 263 Anträge eingegangen. Sie wurden von einer anspruchsvollen Jury begutachtet. "Es war für mich aufschlussreich und auch beeindruckend zu sehen, welch enorm hohe qualitative Maßstäbe die Jury angelegt hat", sagt Walter. Er freue sich sehr für diejenigen, die den Zuschlag erhalten haben. Gleichzeitig hoffe er, dass die Ideen, die dieses Mal keine Berücksichtigung fanden, doch noch auf anderem Weg verwirklicht werden könnten.

Die sechsköpfige Jury bestand aus:

  • Dörthe Eggers, ehem. Leiterin der Kunstschule Ludwigsburg
  • Susanne Kaufmann, Kulturredakteurin SWR
  • Christoph Palm, OB Fellbach
  • Dr. Bettina Schulte, Kulturredakteurin, Badische Zeitung
  • Dr. Angela Wendt, Germanistin, Medien- und Kommunikationswissenschaftlerin
  • Peter Jakobeit, Geschäftsführer der Kulturgemeinschaft

Ein beträchtlicher Teil der Bewilligungen ging dieses Mal an etablierte Einrichtungen. Dort eröffnen sich neben einer gesicherten Grundfinanzierung auch neue Spielräume. "Dies zeigt, dass sich viele etablierte Einrichtungen erfreulicher Weise einem ständigen Erneuerungsprozess unterziehen", sagt Walter. Auf diese Weise werden in den Institutionen Spielräume für die Umsetzung kreativer Ideen geschaffen.

Exemplarisch für die Auswahl der Jury stehen folgende Projekte:

Innovative Kunstprojekte:  

  • Int. Hugo-Wolf-Akademie mit Popakademie Mannheim: Das Neue
    Lied - Kompositionswettbewerb unter Studierenden der Popakademie für einen Liederzyklus zur Festellung des Standes des Kunstlieds im 21 Jh. U. a. Aufführung bei den Ludwigsburger Schlossfestspielen.
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  • Zimmertheater Rottweil 2002 e.V. mit MH Trossingen: DantonsTod - musikalisches Schauspiel nach Georg Büchner - Inzenierung des Stückes von "Dantons Tod" in einer Jazzfassung, die von Studenten der Hochschule Trossingen komponiert wird; theaterpädagogische Begleitung der Schüler.


Kulturelle Bildung:

  • Nationaltheater Mannheim: Mannheimer Bürgerbühne

    Einrichtung einer spartenübergreifenden Bürgerbühne als generationen- und milieuübergreifendes Angebot für alle Bürgerinnen und Bürger, die sich an der Erarbeitung von Produktionen beteiligen können und ihre Lebenserfahrungen und Sichtweisen einfließen lassen können; + theaterpädagogisches Rahmenprogramm.
  • Freies Theater Tempus fugit e. V.: Der Funke springt über

    Jugendliche aus dem Dreiländereck D/FR/CH erarbeiten, begleitet und im Austausch mit professionellen Theaterschaffenden, ein Textbuch für Theaterstück. Das Besondere: Auf umgekehrte Art und Weise. Am Anfang steht der Besuch einer Theaterproduktion, dann die Reflexion, die Bildung von Workshops, Schreibwerkstätten, Schulungen in den Bereichen Tanz, Schauspiel, bildende Kunst. Am Ende steht das Textbuch der neuen Inszenierung mit der Aufführung.

   
Interkulturelle Kulturarbeit:

  • Baal novo - Theater über Grenzen Offenburg/ Strassburg: "Allez hop"

    3-wöchiges Kinder- und Jugendtheaterfestival über Grenzen hinweg anlässlich des 50. Jubiläums der dt.-franz. Freundschaft mit mehrsprachigen, thematisch interkulturell und interreligiös ausgerichteten Theaterstücken.
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  • Akademie Schloss Solitude: BABEL

    Internationales und interdisziplinäres Kunstprojekt, bei dem 18 Gesangsstudenten mit 18 Jugendlichen mit Migrationshintergrund unter professioneller Anleitung die 18 Lieder (in 18 Sprachen) des Werkes "Der Turmbau zu Babel" von Mauricio Kagel neu erarbeiten. Der Entstehungsprozess wird durch Veranstaltungen, Internet, Dokumentation und Videoinstallation öffentlich begleitet und dokumentiert.
  • Forum der Kulturen Stuttgart e.V. (mit Masterstudiengang

    Interkulturalität und Integration der PH Schwäbisch Gmünd): Interkulturelle QualifizierungLandesweit wirkend: Qualifizierungsangebote für Kulturakteure in Kultureinrichtungen und Kulturverwaltung u. a. zu interkultureller Kompetenz, Öffnung, Kommunikation und interkulturellem Lernen (Seminare, Workshops, Ausbildung von lokalen Interkultur-Lotsen, "Flying Workshops"). Zusätzlich sollen Kultureinrichtungen für individuelle Konzeptentwicklungen beraten werden. Evaluation durch PH Schwäbisch Gmünd.

Hintergrund

Der Innovationsfonds Kunst ist ein weiterer Schritt zur Umsetzung der Kunstkonzeption "Kultur 2020". Mit dem Fonds schafft die Landesregierung neben dem Erhalt des Bestehenden neue Spielräume in der Kunstszene - und zwar für alle Sparten und Bereiche. Die zusätzliche Förderung ermöglicht es, kulturelle Akzente zu setzen und Schwerpunkte mit Leben zu füllen. Insbesondere auch spartenübergreifende Initiativen sollen profitieren. Es gibt drei Förderlinien: Interkultur, kulturelle Bildung und innovative Kunstprojekte.

Das Förderprogramm soll es Kunsteinrichtungen und Kulturschaffenden erlauben, neue Ideen und besondere Initiativen zu realisieren. Die zusätzlichen Mittel stellt die Landesregierung bereit, um Schwerpunkte aus der Konzeption "Kultur 2020. Kunstpolitik für Baden-Württemberg" umzusetzen. Vernetzung und Kooperation, neue Austausch- und Vermittlungsformen sowie die Erschließung neuer Zielgruppen stehen bei dieser Förderlinie im Fokus. "Es geht darum, noch viel mehr Menschen für Kultur zu begeistern", so Walter.

Antragsberechtigt sind in der Regel nur gemeinnützige Institutionen wie Stiftungen, Vereine, öffentlich-rechtliche oder privatrechtliche Körperschaften, die dem Ressortbereich des MWK zuzuordnen sind. Projekte von Einzelpersonen können nicht gefördert werden. Viele Projekte mussten auch deshalb abgelehnt werden, weil die Antragsteller nicht teilnahmeberechtigt waren. Die Projekte mussten befristet sein und durften in der Regel nicht bereits anderweitig durch das Land oder die Baden-Württemberg-Stiftung gefördert werden. Außerdem musste die Finanzierung einen gesicherten Anteil an Eigen- und Drittmitteln von mindestens 20 Prozent der Gesamtkosten aufweisen. 

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