In unserer globalen Welt sind Wissenschaft und Forschung ohne internationalen Austausch nicht mehr denkbar. Die Hochschulen und Forschungseinrichtungen spielen als Vorreiter, als Multiplikatoren und als Vermittler von internationaler Kompetenz eine zentrale gesellschaftliche Rolle.
Das Wissenschaftsministerium hat im Rahmen seiner Internationalisierungsmaßnahmen die wichtigsten Handlungsfelder umrissen. Dazu zählen:
- verstärkte Vernetzung baden-württembergischer Hochschulen mit internationalen Partnern,
- Erhöhung des Anteils ausländischer Professorinnen und Professoren sowie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler,
- Erhöhung der internationalen Mobilität der Studierenden,
- weitere Internationalisierung der Studienangebote.
Der inhaltliche Fokus der Internationalisierungsmaßnahmen liegt auf der Förderung von Hochschulkooperationen. Diesem Zweck dienen insbesondere Programme zur Förderung des Austauschs von Studierenden und Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftlern. Ergänzt werden diese Maßnahmen um die Förderung von Forschungsvorhaben. Kooperationen bestehen mit Partnern in Europa, den Vereinigten Staaten und Kanada, Ost- und Südostasien, Lateinamerika und Afrika. An den baden-württembergischen Hochschulen beträgt der Anteil der ausländischen Studierenden knapp 14 Prozent (Wintersemester 2018/19).
Schwerpunkte der internationalen wissenschaftlichen Kooperation
Das Kernstück der bilateralen Zusammenarbeit mit Nordamerika bilden die Landesprogramme mit den staatlichen Hochschulsystemen in den US-Bundesstaaten California, Connecticut, Massachusetts, North Carolina und Oregon. Hinzu kommt die Kooperation zwischen den Hochschulen für angewandte Wissenschaften und der Kettering University in Flint/Michigan.
In Kanada gibt es ein Landesprogramm mit der Provinz Ontario.
Schwerpunkt dieser Programme ist der Studierendenaustausch. Zusätzlich werden der Aufbau und die Pflege von wissenschaftlichen Kontakten durch den Austausch von Professorinnen und Professoren zwischen Nordamerika und Baden-Württemberg gefördert.
Langjährige Beziehungen bestehen insbesondere zu Brasilien und Chile. Zwischen Baden-Württemberg und den brasilianischen Bundesstaaten Rio Grande del Sul und Paraná bestehen entsprechende Regierungsabkommen. Landesweit koordiniert werden die Kontakte durch das baden-württembergische Brasilien-Zentrum an der Universität Tübingen.
Die Universität Heidelberg hat im Jahr 2001 das Heidelberger Center Lateinamerika als Postgraduierten- und Weiterbildungszentrum in Santiago de Chile gegründet. Angeboten werden Studiengänge, Weiterbildungsseminare und Deutschkurse, die teilweise gemeinsam mit der Universidad Católica und der Universidad Chile getragen werden.
Baden-Württemberg verfügt über langjährige Partnerschaften im asiatischen Raum. Wichtige asiatische Partnerländer sind Japan und China.
In China liegt der Schwerpunkt auf der Kooperation mit den Stadtregionen Beijing und Shanghai sowie den Provinzen Jiangsu und Liaoning.
Die Hochschulen in Baden-Württemberg verfügen über zahlreiche Kontakte in ganz China. Das Land Baden-Württemberg hat Partnerschaftsverträge mit der Stadtregion Shanghai und den Provinzen Jiangsu und Liaoning.
Baden-Württemberg und Israel unterhalten enge wissenschaftspolitische Beziehungen. Im Bereich der Hochschulkooperationen arbeiten Akteure aus beiden Ländern in Stipendienprogrammen, gemeinsamen Forschungsvorhaben und wissenschaftlichen Veranstaltungen zusammen.
Der Austausch von Studierenden und Wissenschaftlern wird auch über Mittel des baden-württembergischen Landtags gefördert.
In der Zusammenarbeit mit den Staaten in Mittel- und Osteuropa legte das Wissenschaftsministerium bereits Mitte der 1990er Jahre einen Schwerpunkt auf Ungarn und Tschechien. Mit Serbien, Kroatien, Bulgarien, Ungarn und Rumänien ist Baden-Württemberg über gemischte Regierungskommissionen verbunden. Diese Staaten sind Mitglieder des „Bologna-Prozesses“ und wirken an der Schaffung eines europäischen Hochschulraums mit. Flankiert wird dies durch eine Teilhabe an den Bildungs-, Kultur- und Forschungsprogrammen der Europäischen Union.
Im Oktober 2013 wurde zudem eine Absichtserklärung über die Intensivierung der Zusammenarbeit mit der polnischen Woiwodschaft Lódzkie in den Bereichen Wirtschaft, Bildung und Wissenschaft unterzeichnet. Auch mit russischen Partnern bestehen zahlreiche Hochschulkooperationen.
Zwischen Frankreich und Baden-Württemberg bestehen über 400 Kooperationen im Hochschulbereich. Diese Vereinbarungen bilden die Grundlage für einen intensiven Wissenschafts- und Studierendenaustausch, insbesondere auch unter Nutzung von EU-Programmen wie Erasmus+. Bei der Entwicklung integrierter deutsch-französischer Studiengänge unter dem Dach der Deutsch-Französischen Hochschule (DFH) nimmt Baden-Württemberg eine Spitzenstellung ein. Baden-Württembergische Hochschulen sind an einer Vielzahl der 150 Studiengänge der DFH beteiligt. Baden-Württemberg trägt maßgeblich zur Finanzierung der DFH bei.
Das Deutsch-Französische Institut (dfi) in Ludwigsburg, das Deutsch-Französische Institut für Umweltforschung am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und das Frankreich-Zentrum der Universität Freiburg sind unter anderem Ausdruck der deutsch-französischen Kooperation im Forschungsbereich, die vom Wissenschaftsministerium unterstützt wird.
Mit der Namibia-Initiative „Koloniales Erbe - gemeinsame Zukunft“ unterstützt das Wissenschaftsministerium die Zusammenarbeit von baden-württembergischen Hochschulen und Kultureinrichtungen mit namibischen Partnern. Hierfür stehen 1,25 Mio. Euro aus ZO-III-Mitteln für die Jahre 2019 – 2021 zur Verfügung. Pressemitteilungen
Weitere 0,25 Mio. Euro werden für die Programmlinie „Langfristiger Austausch in Wissenschaft und Gesellschaft in Afrika“ für die Jahre 2019 – 2021 zur Verfügung gestellt. Dabei soll es sich um Anschubfinanzierungen von Projekten handeln, die einen engen Austausch zwischen Wissenschaft und Gesellschaft ermöglichen und einen starken Anwendungsbezug haben. Die Projekte sollten sich dadurch auszeichnen, dass nach der Anschubfinanzierung eine Verstetigung realistisch ist. Pressemitteilung