Kultur

Baden-Württemberg und Griechenland beschließen Kooperation im Kulturbereich

Staatssekretär Jürgen Walter und Dr. Maria Vlazaki, Foto: MWK

Staatssekretär Walter: Signal für die internationale Kulturzusammenarbeit und Europas Einigkeit

Baden-Württemberg und Griechenland haben eine neue Kooperation im Kulturbereich beschlossen. Gemeinsam mit der Generalsekretärin des Ministeriums für Kultur und Sport der Republik Griechenland, Dr. Maria Vlazaki, unterzeichnete Kunststaatssekretär Jürgen Walter am Freitag (29. Januar) in Stuttgart die entsprechende Vereinbarung für das Land.  

Staatssekretär Walter bezeichnete die Kooperation als „erfreuliches und wichtiges Signal für die internationale Kulturzusammenarbeit und Europas Einigkeit in schwieriger Zeit. Diese Vereinbarung ist ein denkwürdiger Meilenstein, mit dem eine über vierzigjährige kulturpolitische ‘Eiszeit’ zwischen Griechenland und Baden-Württemberg beendet wird und der es endlich wieder ermöglicht, Ausstellungsstücke aus Griechenland hier im Land zu zeigen“. 

 

Profitieren soll von dem Abkommen zunächst das Badische Landesmuseum in Karlsruhe für die geplante große Sonderausstellung des Landes „Mykenisches Griechenland“ im Jahr 2018/19.  

 

Anlass für die neue Kooperation war die Rückführung zweier prähistorischer Objekte der Kykladenkultur aus der Sammlung des Badischen Landesmuseums nach Griechenland an das Nationalmuseum Athen, die im Juni 2014 stattfand. Mit dieser Repatriierung wollten das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg sowie das Badische Landesmuseum ein Zeichen der Versöhnung setzen und - als Bekenntnis zum Kulturgutschutz - auf den illegalen Kunsthandel mit Antiken aufmerksam machen, der in den1970er Jahren vermehrt auftrat. Nun wird das Badische Landesmuseum zusammen mit dem griechischen Kulturministerium die vor gut zwei Jahren begründete Kooperation weiterführen.  

 

Im Vordergrund steht die gemeinsame Realisierung einer großen Sonderausstellung über die frühgriechische Kultur der Mykener, die im Herbst 2018 im Badischen Landesmuseum gezeigt werden soll. Kuratoren aus Karlsruhe und Athen werden gleichermaßen an diesem Projekt beteiligt sein, um archäologische Objekte ausschließlich aus griechischen Museen und Depots und aus legalen Ausgrabungen zusammenzustellen.  

 

Zur inhaltlichen Vorbereitung der Ausstellung wird im Herbst 2017 ein wissenschaftliches Symposium veranstaltet, das vom Zentrum für Altertumswissenschaften der Universität Heidelberg (ZAW) organisiert und ausgerichtet wird. Heidelberg ist die einzige Universität Deutschlands, die eine Spezialisierung und Kompetenz auf dem Gebiet der Ägäischen Vorgeschichte anbietet. Aus diesem Grund absolvieren viele Archäologie-Studierende aus Griechenland ihre Ausbildung in Heidelberg. Mit dem ZAW unterhält das Badische Landesmuseum seit 2007 eine lebendige Kooperation, die sich inzwischen in zahlreichen, gemeinsam durchgeführten Projekten bewährt hat. 

 

Im Frühjahr 2017 verleiht das Badische Landesmuseum zudem eine Auswahl hochkarätiger Exponate aus seiner Jugendstilsammlung für eine Sonderausstellung nach Athen. Darüber hinaus ist eine weitere Präsentation geplant: Die griechischen Behörden werden eine Dokumentarausstellung zum Thema „illegale Archäologie“ erarbeiten, die begleitend zum wissenschaftlichen Symposium in Heidelberg und der Mykene-Ausstellung in Karlsruhe zu sehen sein wird. 

 

Sowohl Griechenland als auch Baden-Württemberg sowie die beteiligten Museen erhoffen sich davon deutliche Signale im Kampf gegen die illegale Plünderung und den Handel mit unrechtmäßig verbrachten Kulturgütern.

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