Hochschulen

Emissionsfreier Campus - Prämierung der besten Hochschulideen

Baden-Württembergs Hochschulen werden zum Forschungs- und Innovationsfeld für nachhaltige und das Klima schonende Mobilität. Zum Abschluss des Ideenwettbewerbs „Mobilitätskonzepte für einen emissionsfreien Campus“ prämierte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer am Dienstag (10. Dezember) in Stuttgart die besten Mobilitätskonzepte. Für ihre Ideen ausgezeichnet wurden die Universitäten Stuttgart und Hohenheim, die Hochschule Biberach, die DHBW Stuttgart und die Hochschule für Technik Stuttgart. Insgesamt erhalten sie Preisgelder von 800 000 Euro für die Umsetzung ihrer Konzepte. Der Wettbewerb ist Teil des Strategiedialogs Automobilwirtschaft der Landesregierung.

 „Eine Verkehrswende kann nur gelingen, wenn klimafreundliche Mobilitätslösungen praktikabel und vor allem erlebbar gemacht werden und damit zu einem geänderten Verhalten und Klimabewusstsein beitragen“, betonte Bauer. „Ein Hochschulcampus kann das ideale Reallabor sein, wo gemeinsam mit der nächsten Generation Ideen entwickelt, umgesetzt und getestet werden können.“ Die Hochschulen könnten somit Schrittmacher für die Städte sein und zeigen, wie nachhaltige Mobilität nutzerfreundlich umgesetzt werden kann. Bauer sagte weiter: „Wir brauchen intelligente, ökologische Mobilitätslösungen, die im Idealfall auch spannende Herangehensweisen für die Städte als Ganzes aufzeigen. Und das haben die Hochschulen mit kreativen, innovativen Konzepten hervorragend getan.“

Verkehrsminister Winfried Hermann sagte: „Die international vereinbarten Klimaziele und ein wirksamer Klimaschutz können nur erreicht werden, wenn eine Verkehrswende und ein Umstieg auf eine umweltschonende Mobilität gelingt. Für diesen Weg brauchen wir den Ideenreichtum und die Aufgeschlossenheit der Studierenden sowie der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an den Hochschulen.“

Ziel des Ideenwettbewerbs „Mobilitätskonzepte für den emissionsfreien Campus“ war es auch, Mobilitätskonzepte künftig zum festen Bestandteil der Hochschulen werden zu lassen. Dabei wird eine systematische Erfassung der lokalen Mobilitätsbedürfnisse und auch der vorhandenen Infrastruktur vorausgesetzt. Elf Hochschulen hatten an dem Ideenwettbewerb teilgenommen. Neben den jetzt ausgezeichneten brachten das Karlsruher KIT und die Hochschulen Esslingen, Heilbronn, Karlsruhe, Konstanz und Pforzheim ihre Ideen ein.

Ausgezeichnete Mobilitätskonzepte der Hochschulen im Überblick:

Universität Stuttgart, Kategorie „Hochschule im urbanen Raum“
(Preisgeld 300.000 Euro)

Mit dem Projekt „MobiLab“ entwickelt die Uni Stuttgart gemeinsam mit Partnern und Start-ups ein Mobilitätskonzept für den autofreien Campus Vaihingen. Hierzu wird das Parken am Rande des Campus in einem Parkhaus gebündelt. Neuartige Verkehrsmittel, wie automatisierte Shuttles oder E-Scooter verbinden dieses Parkhaus und die zentrale S-Bahn-Station mit den Einrichtungen des Campus‘. Elektrische Antriebssysteme in Verbindung mit autonomem Fahren sowie intelligente Energiespeicherung- und Energieverteilungssysteme stellen dabei wichtige Forschungskomponenten dar. „MobiLab“ ist ein vielfältiges Reallabor mit den Themen Forschungsfahrzeug, Forschungsstraße und Forschungsparkhaus.

Hochschule Biberach, Kategorie „Hochschule im ländlichen Raum“
(Preisgeld 150.000 Euro)

Das Konzept der Hochschule Biberach (HBC) beleuchtet stadtregionale Perspektiven ebenso wie die Perspektive auf den Lern- und Wohnort Biberach. Nur wer die Bedürfnisse der Nutzer kenne und ernst nehme, könne sie gezielt adressieren und ihr Verhalten nachhaltig verändern, heißt es. Aus einer Analyse über die Lebensstile der Hochschulmitglieder werden Angebote für eine nachhaltige Mobilität, aber auch für den idealen Campus geschaffen. So entsteht ein Mix aus Maßnahmen: angefangen von der hochschuleigenen E-Roller-Flotte bis hin zu Mitfahrbänken entlang der Hauptkorridore außerhalb der Stadt oder zum Ausbau studentischen Wohnens direkt am Campus.

Universität Hohenheim, Kategorie „Besonderes Engagement“
(Preisgeld 150.000 Euro)

Emissionen verringern, Erreichbarkeit verbessern, Aufenthaltsqualität steigern – das sind die Ziele im „Masterplan 2030 für Bauen und Mobilität“ der Uni Hohenheim. Es wurde schon einiges ins Rollen gebracht: hochwertige Fahrradstellplätze, Duschen für Rad-Pendler, Pedelec-Testflotte und Leihfahrräder. Campus-nahes Wohnen soll ebenso zur Vermeidung von Verkehr beitragen, wie verbesserte Busanbindungen. Grundlage für das breitgefächerte Maßnahmenpaket, das die Universität mit Stakeholdern und Austauschpartnern auf unterschiedlichen Ebenen abgestimmt hat, ist eine umfassende Bedarfsanalyse.

Hochschule für Technik Stuttgart, Kategorie „Sonderpreis für Originalität“ (Preisgeld 100.000 Euro)

Die Hochschule für Technik liegt im Herzen Stuttgarts und ist heute schon durch ihre Lage sehr gut an das Netz des öffentlichen Verkehrs angebunden. Nur noch 16 Prozent der Hochschulangehörigen und Besucher wählen das Auto. Das Projekt zielt darauf ab, die Emissionen zu minimieren, die auf Mobilität und Verkehr zurückzuführen sind. HFTmobil verfolgt einen interdisziplinären Ansatz, wodurch Wege vermieden, auf umweltfreundliche Verkehrsträger verlagert und vernetzt werden. Ziel soll es sein, dass Studierende ihr umweltfreundliches Mobilitätsverhalten auch beim Einstieg in das Berufsleben nicht grundlegend verändern. 

DHBW Stuttgart, Kategorie „Sonderpreis für Originalität“
(Preisgeld 100.000 Euro)

Ein Projektteam der DHBW Stuttgart hat die Konzeptidee „Mobility Hub“ entwickelt, die durch ein vielfältiges Mobilitätsangebot die Erreichbarkeit des derzeit entstehenden Neubaus der Fakultät Technik optimieren soll. Es soll ein breites Angebot geschaffen werden, das es den Nutzenden ermöglicht, täglich flexibel mobil zu sein und die dabei entstehenden Emissionen gering zu halten. Dual Studierende sollen die Möglichkeit haben, während der Theoriephase auf dem Campus zu wohnen - um neben Emissionen auch Zeit einzusparen. Der „Mobility Hub“ der DHBW soll als Reallabor für Forschung und Lehre genutzt werden.

Weitere Informationen:

Strategiedialog Automobilwirtschaft:

Die Automobilwirtschaft in Baden-Württemberg steht in den kommenden Jahren vor einem tiefgreifenden Umbruch. Elektrifizierung, Digitalisierung und neue Geschäftsmodelle erfordern ein neues Systemverständnis und neue Formen der Zusammenarbeit über Branchen und Technologiesektoren hinweg. Deshalb hat die Landesregierung den „Strategiedialog Automobilwirtschaft Baden-Württemberg“ ins Leben gerufen. Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst begleitet den Strategiedialog Automobilwirtschaft in der Themensäule „Forschungs- und Innovationsumfeld“. Aus verschiedenen Perspektiven wird hinterfragt, wie Forschung und Innovation zum Erfolg der Transformation beitragen kann.

https://mwk.baden-wuerttemberg.de/de/forschung/strategiedialog-automobilwirtschaft/

Fotos von der Veranstaltung stehen Ihnen in unsererMediathek zum Download bereit.

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