Kunst und Kultur

Josefine & Eduard von Portheim-Stiftung: Kunstministerium und Kulturstiftung der Länder stellen Gutachten vor

 Theresia Bauer und Isabel Pfeiffer-Poensgen: „Völkerkundliches Kleinod bewahren und stärken"

Im vergangenen Jahr hat die Kulturstiftung der Länder eine Einschätzung zur Sammlung und zur Bedeutung des Völkerkundemuseums der Josefine & Eduard von Portheim-Stiftung in Heidelberg in Auftrag gegeben. Die Bewertung, die Prof. Dr. Klaus Schneider, der Direktor des Kölner Rauten­strauch-Joest-Museum − Kulturen der Welt, erstellt hat, liegt nun vor. Gemeinsam mit der General­sekre­tärin der Kultur­stiftung der Länder, Isabel Pfeiffer-Poensgen, hat Kunstministerin Theresia Bauer die Studie heute vorgestellt und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

„Das Gutachten zeigt, wie wertvoll und bedeutend die Sammlung der Josefine & Eduard von Portheim-Stiftung ist. Mit vielen herausragenden Sammlungsstücken von hoher Qualität aus zahlreichen Ländern besitzt das Museum einen wahren Schatz. Das Völkerkundemuseum ist auch ein besonderer Bestandteil der Heidelberger Stadtgeschichte und Kulturlandschaft. Die Sammlung der Portheim-Stiftung und ihre Geschichte ist es wert, noch viel stärker in der Öffentlichkeit wahrgenommen zu werden“, sagte Theresia Bauer am Donnerstag (11. Mai) in Stuttgart.

„Die Einschätzung von Prof. Dr. Schneider, Direktor des Rautenstrauch-Joest-Museum Köln, unterstreicht unter Hinweis auf eine Vielzahl an Ausstellungen, gelungene Kooperationen und ein hervorragendes wissenschaftliches Netzwerk die Bedeutung der reichen Sammlung des Völkerkundemuseums. Um das Haus für künftige Anforderungen zu rüsten, braucht es deutlich mehr finanziellen Spielraum. Ich appelliere an die Verantwortlichen in der Stadt – nicht zuletzt auch als sichtbare Anerkennung des bürgerschaftlichen Engagements der Stifter –, das Völkerkundemuseum als einen kulturellen Glanzpunkt Heidelbergs zu verstehen und zu stärken“, betonte Isabel Pfeiffer-Poensgen.

Das Gutachten stellt vor allem die Qualität der Japan-Sammlung heraus, die eine hochrangige Sammlung japanischer Druckerzeugnisse umfasst, darunter etwa 800 Farbholzschnitte. Qualitativ hochwertige Objekte befinden sich auch in der Afrika-Sammlung und in der Europa-Sammlung; diese enthält unter anderem wert­volle Handschriften. Eine Besonderheit ist auch die Bootssammlung mit ver­schiedenen Bootstypen vor allem aus dem Indo-Pazifischen Raum.

Gemeinsam langfristige Lösungen erarbeiten für bessere Zukunft

„Die überfällige vollständige Erfassung der Sammlung und dringend notwendige Restaurierungs­arbeiten an den Objekten sowie die Weiterführung der Provenienz­­forschung stellen das Museum vor große Herausforderungen. Dazu kommt die Aufgabe, die Sammlung der Öffentlichkeit besser zugänglich zu machen“, so Ministerin Bauer weiter. Vor dem Hintergrund unterschiedlicher Auffassungen und Spannungen im Kuratorium der Stiftung und in der Auseinandersetzung mit der Stadt mahnte die Ministerin zur Besonnenheit und appellierte an die Verant­wortlichen, gemeinsam langfristige Lösungen zu erarbeiten: „Die Sammlung ist es wert, dass alle Beteiligten in Stadt, Stiftung und Kuratorium sich darauf konzentrieren, gemeinsam das Völkerkundemuseum der Josefine & Eduard von Portheim-Stiftung in eine bessere Zukunft zu führen. Dazu besteht nicht nur aus der Geschichte heraus eine historische Verantwortung, sondern mit Blick auf das 100-Jahre-Jubiläum des Museums im Jahr 2019 auch eine künftige Ver­pflich­tung“, betonte Bauer.

Theresia Bauer und Isabel Pfeiffer-Poensgen würdigten auch die Forschungs­tätigkeit des Museums, das international vernetzt ist und intensiv mit der Univer­sität Heidelberg kooperiert. Dies belegten auch die zahlreichen Gast­wissen­schaftlerinnen und Gastwissenschaftler, die am Museum forschen. „Das Museum bietet ein großes Potenzial, das entsprechend genutzt werden sollte“, so Bauer und Pfeiffer-Poensgen.

Museum übernimmt wichtige gesellschaftliche Aufgabe

„Völkerkundemuseen leisten gerade heute eine unverzichtbare gesellschaftliche Aufgabe: Sie können dazu beitragen, dass wir unser Wissen über andere Kulturen vergrößern und damit auch unser Verständnis - das ist unabdingbar in einer globalisierten und diversifizierten Gesellschaft. Die Auseinandersetzung mit den verschiedenen kulturellen Sprachen kann aber auch ein Weg sein, das ,Eigene´ besser zu verstehen“, so die Ministerin abschließend.

Die Studie finden Sie hier.

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