Kunst und Kultur

Land vergibt Jahresstipendien für Literatur

Zwei Frauen stellen auf der Frankfurter Buchmesse am Stand des Diogenes Verlags Zürich Bücher in ein Regal. (Bild: © dpa)

Die Jahresstipendien für Literatur gehen an die Romanautorinnen Kristina Nenninger und Julia Rothenburg sowie an die Lyriker Tibor Schneider und Mikael Vogel. Die mit 12.000 Euro dotierten Stipendien sind mit gemeinsamen Lesungen in Bonndorf, Stuttgart und Karlsruhe im kommenden Jahr verbunden.

„Die Vergabe von Landesstipendien ist ein wichtiger Baustein der Literaturförderung in Baden-Württemberg. Mit den Stipendien wollen wir die schriftstellerische Arbeit von Nachwuchsautorinnen und -autoren auszeichnen und ihnen gleichzeitig die Möglichkeit geben, eine größere Arbeit durchzuführen oder abzuschließen. Indem wir einen Rahmen schaffen, der gute Entfaltungsmöglichkeiten bietet, halten wir zugleich die Literaturlandschaft in Baden-Württemberg lebendig und aktiv“, sagte Kunstministerin Theresia Bauer am Donnerstag (10. Januar) anlässlich der Bekanntgabe der Stipendien in Stuttgart.

Mit den Literaturstipendien werden Nachwuchsautorinnen und -autoren ausgezeichnet, die sich mit ihrer schriftstellerischen Arbeit profilieren und eine Affinität zu Baden-Württemberg haben – z.B. durch Geburt, Wohnort, Ausbildung oder Schwerpunkt ihres Schaffens.

Die drei Literaturstipendien sind auf ein Jahr angelegt und mit jeweils 12.000 Euro dotiert. Kristina Nenninger und Julia Rothenburg erhalten jeweils ein Vollstipendium, Tibor Schneider und Mikael Vogel teilen sich ein Stipendium. Mit der Förderung verbunden sind gemeinsame Lesungen der vier Stipendiaten in Bonndorf (Landkreis Waldshut), Karlsruhe und Stuttgart im Herbst 2019.

Über die Vergabe der Stipendien entscheidet jeweils eine Jury aus fachkundigen Persönlichkeiten des kulturellen und geistigen Lebens, der in diesem Jahr Oswald Burger (Literarisches Forum Oberschwaben), Martin Bruch (Leiter des Literaturhauses Freiburg), Christine Langer (Schriftstellerin) und Dr. Beate Laudenberg (Literaturwissenschaftlerin an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe) angehörten.

Die Stipendiaten

Kristina Nenninger
geboren 1975 in Lahr (Schwarzwald). Kristina Nenninger studierte Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft, Neuere deutsche Literatur und Psychologie an den Universitäten Mainz und München. Für ihre literarischen Arbeiten erhielt sie 2005 das Literaturstipendium der Stadt München und 2014 den Martha-Saalfeld-Förderpreis. Kristina Nenninger lebt in Freiburg im Breisgau.

Nenninger erhält das Stipendium für ihr Romandebüt „Warum läuft Kind C Amok“. Kristina Nenningers dystopischer Familienroman entfacht der Jury zufolge einen großen Sog und zeichnet sich durch eine eindringliche, wache, mitunter suggestive Sprache aus.

Julia Rothenburg
Julia Rothenburg, 1990 in Berlin geboren. Julia Rothenburg studierte Soziologie und Politikwissenschaft in Freiburg und Berlin und war Stipendiatin der Schreibwerkstatt der Jürgen Ponto-Stiftung. Ihr literarisches Debüt, "Koslik ist krank" wurde mit dem Retzhof-Preis für junge Literatur ausgezeichnet und wird vom NDR als Hörspiel produziert. Sie lebt derzeit in Berlin.

Rothenburg erhält das Stipendium für ihren Debütroman „Koslik ist krank“: Die Jury führt in ihrer Begründung aus, dass die gänzlich unspektakuläre Geschichte auf den verlassenen Gängen unserer Leistungsgesellschaft mit leisen, präzisen Sätzen das große erzählerische Talent der Autorin zeigt.

Tibor Schneider
Tibor Schneider, geboren 1978 in Kneževo, Kroatien. Tibor Schneider hat sich mit seinem Debüt „Zimt für Deutschland“ der dadaistischen Kunst ganz verschrieben. 100 Jahre nach deren Gründung bietet er seine „POSTpOETRY als remix von da-da“ in vielfältigen Variationen an: Mal stehen visuell-typographische, mal sprachlich auditive Aspekte im Vordergrund. Laut Jury bewegen sich die Gedichte spielerisch überraschend vom nonsense zur „trialektik des gezimts“.

Mikael Vogel
Mikael Vogel, 1975 in Bad Säckingen geboren, beschwört in seinen durch die Jury ausgezeichneten Gedichten „Dodos auf der Flucht“ das Vergangene, nicht mehr Vorhandene, er spürt dem nicht mehr Existierenden nach. In einer „Bestandsaufnahme des Verlorenen“ ergründen seine Gedichte einen fiktiven Raum verbliebener Spuren. Der Leser bekommt ein Gespür für die empfindsamen, individuellen, häufig durch den Menschen ausgerotteten Wesen. Die berührenden Gedichte sind eine Hommage an das Tier. Er lebt derzeit in Berlin.

2002 erhielt er das Hermann-Lenz-Stipendium.
2015 yakiuta-Stipendium
2016 Medienpreis RAI Südtirol beim Lyrikpreis Meran.
2017 Aufenthaltsstipendium der Kulturstiftung Rhein-Neckar-Kreis e.V. im Kommandantenhaus Dilsberg.

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