Die Initiative „Europäische Hochschulen“
Seit 2019 fördert die Europäische Union (EU) mit der Initiative „Europäische Hochschulen“ Zusammenschlüsse von Hochschulen, die besonders weitreichende Formen der Zusammenarbeit erproben.
Gemeinsam erarbeiten die Hochschulen langfristige Entwicklungsstrategien entlang der Ziele Nachhaltigkeit, Diversität und Geschlechtergerechtigkeit, sie fördern exzellente Forschung und stärken innovative Lehre. Gemeinsame Studienabschlüsse, studierendenzentrierte Lernwege und flexible Mobilitätsformate schaffen einen europaweiten Hochschulraum, in dem Lernen, Lehren und Forschen über sprachliche, kulturelle und Fächergrenzen hinweg zur Realität wird.
Neben der Stärkung des europäischen Wir-Gefühls vor allem in der jungen Generation zielt die EU-Initiative auf eine größere Sichtbarkeit und eine verbesserte Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Hochschullandschaft ab. Als Wegbereiter sollen die Allianzen den Europäischen Bildungs- und Forschungsraum gestalten und die Umsetzung der Europäischen Hochschulstrategie vorantreiben.
Nach zwei Pilotausschreibungen in den Jahren 2018 und 2019 sind die „Europäischen Hochschulen“ seit 2021 Bestandteil der aktuellen Erasmus+ Programmgeneration (2021-2027). Mit Abschluss der jüngsten Auswahlrunde im Juni 2024 gibt es europaweit insgesamt 64 Europäische Hochschulallianzen, an denen mehr als 560 Hochschulen aus den 27 EU-Mitgliedstaaten sowie aus Island, Norwegen, Albanien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Nordmazedonien, Serbien und der Türkei beteiligt sind.
Die an Hochschulallianzen beteiligten Hochschulen erhalten für die anstehende vierjährige Förderperiode gemeinsam mit ihren Partnern bis zu 14,4 Millionen EUR aus EU-Mitteln. Darüber hinaus können sich deutsche Hochschulen in Allianzen für das nationale Begleitprogramm des DAAD bewerben und auf diese Weise finanzielle Förderung aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) einwerben. Den baden-württembergischen Hochschulen stehen außerdem zusätzliche Landesmittel zur Verfügung, mithilfe derer der Aufbau der Allianzen gezielt unterstützt werden soll.
Derzeit sind die folgenden zehn baden-württembergischen Hochschulen an neun Europäischen Hochschulallianzen beteiligt:
Partnerhochschulen: Universität Strasbourg (Frankreich / Koordination), Universität Haute-Alsace (Frankreich), Universität Amsterdam (Niederlande), Adam-Mickiewicz-Universität Poznań (Polen), Universität für Bodenkultur Wien (Österreich), Aristoteles-Universität Thessaloniki (Griechenland), die Süddänische Universität Odense (Dänemark) und als assoziierter Partner u.a. der grenzüberschreitende Hochschulverbund „Eucor – The European Campus“
Kurzporträt: Die Mitglieder der EPICUR-Allianz eint die Vision einer künftigen Europäischen Universität als Ort, an dem grenzenlos mobile Studierende, Forschende und Mitarbeitende eine breite akademische Perspektive erhalten, die auf europäischen Traditionen basiert und unabhängig ist von Nationalität, Muttersprache oder kulturellem wie sozioökonomischem Hintergrund. In den nächsten Jahren stehen vor allem der Ausbau der gemeinsamen Lehr- und Lernangebote einschließlich eines gemeinsamen „European Bachelor of Liberal Arts and Sciences“ sowie die Schaffung einer virtuellen, universitätsübergreifenden Campusumgebung im Mittelpunkt. Sie soll die Möglichkeiten für virtuelle Mobilitäten erweitern und die Entwicklung neuer Studienangebote und kollaborativer, inter- und transdisziplinärer Forschungsprogramme unterstützen.
Weitere Informationen:
- Website EPICUR European University https://epicur.education/
- Kurzfilm EPICUR https://youtu.be/DgmeYVAggeQ
Partnerhochschulen: Universität Sorbonne in Paris (Frankreich / Koordination), Paris-Panthéon-Assas University (Frankreich), Karls-Universität Prag (Tschechien), Universität Kopenhagen (Dänemark), Universität Mailand (Italien), Universität Warschau (Polen) und – als Vollmitglied des 4EU+ European University Alliance e.V. – die Universität Genf (Schweiz)
Kurzporträt: Die Partnerschaft von 4EU+ baut auf bereits bestehenden bilateralen und multilateralen Kooperationen auf, will jedoch die Zusammenarbeit der Universitäten in den Bereichen Forschung, Lehre und Innovation intensivieren und auf einer neuen Ebene verankern. Die Vision der 4EU+-Allianz ist die einer „Europäischen Hochschule“ nach dem Vorbild der „Comprehensive Research University“, einer forschenden Volluniversität, die Studierende, Lehrende und Forschende an den Partneruniversitäten miteinander verbindet und auf einem gemeinsamen multi- und interdisziplinären Bildungsangebot, forschungsbasierten, innovativen Lehrmethoden und einer verbesserten physischen und virtuellen Mobilität beruht. In einem gemeinsamen Leitbild bekennen sich die Partner der Allianz zur Verantwortung der Universitäten, Lösungen für globale Herausforderungen zu erarbeiten. Die vier zentralen Arbeitsfelder („Flagships“) befassen sich mit Fragen der Gesundheit und des demographischen Wandels im städtischen Raum, mit Fragen rund um die europäische Identität sowie mit der digitalen Transformation und mit ökologischen Umbrüchen. Das Projekt wird durch den 4EU+ European University Alliance e.V. koordiniert, der 2021 gegründet wurde.
Weitere Informationen:
- 4EU+ – European University Alliance https://4euplus.eu/4EU-1.html
- Kurzfilm 4EU+ https://www.youtube.com/watch?v=FtzzooZb04I
Partnerhochschulen: Universität Aix-Marseille (Frankreich / Koordination), Nationale und Kapodistrias Universität Athen (Griechenland), Universität Bukarest (Rumänien), Université libre de Bruxelles (Belgien), Universidad Autónoma de Madrid (Spanien), Sapienza-Universität in Rom (Italien), Universität Stockholm (Schweden), die Paris Lodron Universität Salzburg (Österreich) sowie als assoziierte Partner die Universitäten Glasgow (Vereinigtes Königreich) und Lausanne (Schweiz)
Kurzporträt: CIVIS versteht sich als globale Allianz und als Mittlerin zwischen Europa, dem Mittelmeerraum und Afrika. Seit Beginn der Kooperation wurde deshalb eine strategische Partnerschaft mit sechs afrikanischen Universitäten geschlossen. Zudem liegt der Fokus der CIVIS-Allianz auf hochqualitativer Lehre und auf der Förderung des bürgerschaftlichen Engagements durch die Einrichtung von Open Labs. CIVIS hat sich zum Ziel gesetzt, aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen in fünf interdisziplinären Schwerpunktbereichen, sogenannten Hubs, anzugehen, die sich mit Umwelt und Klimawandel, Gesundheit, Demokratie und kulturellem Erbe, Nachhaltigkeit und inklusiver Mobilität sowie dem digitalen und technologischen Wandel beschäftigen. In den nächsten vier Jahren wollen die Partner die Open Labs und im Rahmen der Hubs auch ihr gemeinsames Lehrangebot weiter ausbauen, miteinander verbinden und die Mobilität von Studierenden und Beschäftigten weiter erhöhen.
Weitere Informationen:
- Civis - A European Civic University https://civis.eu/en
- Kurzfilm CIVIS https://youtu.be/WA0agkBsyfo
Partnerhochschulen: Universität zu Köln (Deutschland /Koordination), Universität Florenz (Italien), Université de Nantes (Frankreich), Universität Linnaeus (Schweden), Universität Semmelweis (Ungarn), Universität Murcia (Spanien), INALCO (Frankreich), University of Santiago de Compostela (Spanien) und als assoziierte Partner Universität Birmingham (Vereinigtes Königreich) und Taras Shevchenko Universität Kyiv (Ukraine)
Kurzporträt: Die Allianz EUniWell legt ihren Fokus auf gesellschafts- und nachhaltigkeitsrelevante Themen in Forschung, Lehre und Hochschulentwicklung. Gemeinsam verfolgen die Mitgliedsuniversitäten das Ziel, Wohlergehen („Well-Being“) multiperspektivisch zu denken und über einen ganzheitlichen und handlungsorientierten Ansatz nachhaltig positive Veränderungen für das Allgemeinwohl herbeizuführen. Inhaltliche Schwerpunkte für Forschung und Lehre werden in fünf thematischen Arenen erarbeitet, die eng mit den Sustainable Development Goals (SDGs) der Vereinten Nationen verbunden sind: Health & Well-Being, Social Equality & Well-Being, Environmental Change & Well-Being, Culture, Multilingualism & Well-Being und Teacher Education & Well-Being.
Weitere Informationen:
- Die Universität Konstanz ist neben ihrer Mitgliedschaft bei EUniWell auch assoziiertes Mitglied der European Reform University Alliance ERUA. „European Reform University Alliance ERUA“
- EUniWell – European University for Well-Being https://www.euniwell.eu
- Kurzfilm https://youtu.be/4VVTJNSZBw8
Partnerhochschulen: Luiss University in Rom (Italien), NHH Norwegian School of Economics in Bergen (Norwegen), Universität Tilburg (Niederlande), University of National and World Economy in Sofia (Bulgarien), Universität Toulouse 1 Capitole (Frankreich), Wirtschaftsuniversität Wien (Österreich), Ramon Llull University Barcelona (Spanien), Hanken School of Economics in Helsinki und Vaasa (Finnland)
Kurzporträt: Die Universitätsallianz bringt neun führende europäische Universitäten der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften in dem gemeinsamen Vorhaben zusammen, einer neuen Generation von engagierten Europäerinnen und Europäern die erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten zu vermitteln, um den gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen und nachhaltige Veränderungen herbeizuführen. Basierend auf neuesten Erkenntnissen in Wirtschafts- und Sozialwissenschaften praktiziert ENGAGE.EU einen umfassenden Ansatz, der Engagement in Bildung, Forschung und Gesellschaft vereint. Die Universität Mannheim ist Mitglied und zugleich Koordinatorin der gesamten Allianz.
Weitere Informationen:
- ENGAGE.EU – The European University Engaged in Societal Change https://www.engageuniversity.eu/
- Kurzfilm ENGAGE.EU https://youtu.be/VK9xQlQdzaY
Partnerhochschulen: Munster Technological University (Irland), Högskolan i Skövde (Schweden), Medical University Sofia (Bulgarien), Universidad de Oviedo (Spanien/ Koordination), Università degli Studi "G. d'Annunzio" Chieti-Pescara (Italien), Universitatea Tehnică „Gheorghe Asachi” din Iaşi (Rumänien), Université de Rouen Normandie (Frankreich), Universität Kreta (Griechenland) und die Fachhochschule Südostfinnland Xamk (Finnland)
Kurzporträt: Die zehn Partner planen den Aufbau eines europäischen interuniversitären Campus mit vielfältigen Mobilitätsangeboten für Studierende, Lehrende und Forschende. Auf der Grundlage gemeinsam entwickelter, innovativer Curricula sollen Studierende maßgeschneiderte europäische Abschlüsse und akademische Qualifikationen in den unterschiedlichsten Disziplinen erwerben können. Dabei profitieren sie vom breiten Angebot, das sich durch die soziale, wirtschaftliche und kulturelle Vielfalt der einzelnen Mitglieder, ihrer lokalen, regionalen und nationalen Ökosysteme und nicht zuletzt durch die unterschiedlichen Hochschultypen der Mitgliedshochschulen ergibt.
Weitere Informationen:
- INGENIUM https://ingenium-university.eu/
- Kurzfilm INGENIUM https://youtu.be/-N7nxbaamYs
Partnerhochschulen: Mondragon Universität (Spanien / Koordination), FH Johanneum in Graz (Österreich), John von Neumann Universität in Kecskemet (Ungarn), FH Savonia in Kuopio (Finnland), Technische Universität Koszalin (Polen), MCAST Malta College of Arts, Science and Technology (Malta), PAR University College (Kroatien) und ESTIA Institute of Technology (Frankreich)
Kurzporträt: Das Ziel der neun Partnerhochschulen von EU4DUAL ist ehrgeizig: Die Hochschulallianz zur globalen Referenz für hochqualitatives duales Studieren zu etablieren. Als weltweit größte integrierte duale Hochschule will EU4DUAL seinen Beitrag dazu leisten, den zentralen gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen, sie erfolgreich zu meistern und Europa grüner, gleichberechtigter und wirtschaftlich erfolgreicher zu machen. In den nächsten Jahren soll die europaweite Zusammenarbeit in Lehre und Forschung unter Einbindung industrieller Partner vorangetrieben werden. Dabei soll auch der Erwerb von sogenannten Micro-Credentials, Nachweisen über kurze Lernerfahrungen, im Fokus stehen.
Weitere Informationen:
- EU4DUAL https://eu4dual.education/
Partnerhochschulen: Universidade Europeia Lisboa (Portugal), Universidad Europea de Valencia (Spanien), ECAM LaSalle Lyon (Frankreich), Fachhochschule Nordwestschweiz (Schweiz), South East European University (Nordmazedonien), Uniwersytet Warmińsko-Mazurski w Olsztynie (Polen), Latvia University of Life Sciences and Technologies (Lettland), Mittuniversitetet (Schweden)
Kurzporträt: Die Hochschule Offenburg ist Koordinatorin der Allianz ChallengeEU. Ihr Ziel ist es, europäische Hochschulen und ihre Regionen in integrative Innovationsökosysteme zu verwandeln, die Lösungen für gesellschaftliche Fragestellungen entwickeln. Die Aktivitäten der Allianz konzentrieren sich auf die Themen „Health and Well-being“, „Smart Digitalization“ und „Sustainable Futures“.
Jede ChallengeEU Hochschule übernimmt eine aktive Rolle bei der Weiterentwicklung der Regionen in enger Zusammenarbeit mit lokalen Bildungseinrichtungen, Verwaltungen, Unternehmen und Bürgerinnen und Bürgern. Die Innovationsökosysteme sollen Vielfalt wertschätzen, Zusammenarbeit fördern und Studierende als treibende Kraft für einen positiven Wandel unterstützen. Ein Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung und Umsetzung offener Innovationspraktiken innerhalb und außerhalb der Hochschulen. Ein innovativer interuniversitärer Campus soll vielfältige Mobilitätsmöglichkeiten für Studierende, Lehrende, Forschende und Mitarbeitende bieten.
Das ChallengeEU-Konsortium basiert auf der Überzeugung, dass offene und integrative Innovationsprozesse europäische Hochschulen und Regionen widerstandsfähiger gegenüber Veränderungen machen und sie besser auf die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts vorbereiten.
Partnerhochschulen: Kozminski University (Polen / Koordination), Universität Maribor (Slowenien), HTW Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin (Deutschland), ISM University of Management and Economics (Litauen), ZSEM Zagreb School of Economics and Management (Kroatien), Polsko-Japońska Akademia Technik Komputerowych (Polen), CEU Abat Oliba University (Spanien), University of Piraeus (Griechenland), ESSCA Angers School of Management (Frankreich), Luxembourg School of Business (Luxemburg)
Kurzporträt: EUonAIR heißt die Allianz mit insgesamt elf Hochschulen aus neun europäischen Ländern, der sich die Hochschule Heilbronn angeschlossen hat. Eine Reihe privater Unternehmen und zivilgesellschaftlicher Institutionen sorgen als assoziierte Partner für die Verankerung der Allianz in ihren lokalen und regionalen Ökosystemen.
Im Verbund werden die Partner Pionierarbeit auf dem Gebiet der Künstlichen Intelligenz leisten und gemeinsam erarbeiten, wie sich die Technologie gewinnbringend im Bereich der europäischen Hochschulzusammenarbeit einsetzen lässt.
Bis 2040, so die gemeinsame Vision, soll EUonAIR mithilfe Künstlicher Intelligenz wesentlich zur Weiterentwicklung der Hochschulen und zur Stärkung ihrer vier Kernaufgaben beigetragen haben: Lehre, Forschung, Innovation und gesellschaftliches Engagement.
Das übergeordnete Ziel ist es, gemeinsame Werte zu leben, Mobilität zu fördern und das europäische Wir-Gefühl unter Studierenden, Lehrenden und Forschenden zu stärken, um auf diese Weise den Europäischen Hochschulraum durchlässig, wettbewerbsfähig und weithin sichtbar zu machen.