Der Dialogprozess „Zukunftslabor Hochschulen in der digitalen Welt“ geht auf den Koalitionsvertrag 2021-2026 zurück: Die Digitalisierung soll auch nach der Pandemie vorangetrieben werden. Als Auftakt fand am 8. Juli 2022 der Zukunftsworkshop „Hochschulen in der digitalen Welt“ in Mannheim statt. Teilgenommen haben rund 150 Personen aller Statusgruppen: Hochschulleitungen, Lehrende, Forschende, Studierende und Verwaltungs-Mitarbeitende.
Basierend auf 160 Anregungen aus dem Zukunftsworkshop sind kooperative und hochschulartenübergreifende Maßnahmen ausgearbeitet worden – mit dem Ziel, die Digitalisierung ganzheitlich voranzutreiben. Neben diversen Hochschulakteurinnen und -akteuren waren etablierte Hochschulnetzwerke am Dialog beteiligt.
Maßnahmenpaket „Hochschulen in der digitalen Welt“
In enger Zusammenarbeit mit den Hochschulen ist so ein Maßnahmenpaket entstanden, das den digitalen Wandel in Lehre, Forschung und Administration ganzheitlich voranbringen soll. Dabei werden die drängendsten Digitalisierungs-Themen der Hochschulen aufgegriffen.
Acht dieser Vorhaben sind 2024 gestartet. Das Fördervolumen beträgt insgesamt rund 5 Millionen Euro. Gefördert werden zunächst sechs Projekte zur Digitalen Lehre, ein Projekt zur Digitalen Forschungsinfrastruktur und ein Projekt im Bereich Verwaltungsmodernisierung.
Parallel sind Anregungen und Vorschläge aus dem Zukunftsworkshop in bereits bestehende (Dialog-)Strukturen wie die zur Ausarbeitung der HPC-Landesstrategie und der Forschungsdatenstrategie eingespeist worden.
Das Maßnahmenpaket „Hochschulen in der digitalen Welt“ im Überblick
Im Programm "Fellowships für Lehrinnovationen und Unterstützungsangebote in der digitalen Hochschullehre II" möchten das Wissenschaftsministerium und der Stifterverband e.V. Anreize für die (Weiter-) Entwicklung und Erprobung digital gestützter Lehr- und Prüfungsformate, bzw. Unterstützungsangebote schaffen. Die Themen sind so vielfältig wie die Lehre selbst: Von Chatbots in der Lehre über Virtual Reality-Notfalltrainings in der Kindermedizin bis hin zu Sicherheitseinweisungen zur Sensibilisierung von potenziellen Gefahren.
Im Rahmen von bwOpenCast soll ein zentraler Dienst zur Speicherung, Verarbeitung und Bereitstellung von Vorlesungsaufzeichnungen und anderen Videoformaten entwickelt werden. Solche Aufzeichnungen sind auch nach der Corona-Pandemie wichtig für ein flexibles und inklusives Studium. Die Federführung liegt bei der Uni Stuttgart.
Ziel des Projekts ist der Aufbau eines neuen Landesdienstes bwJupyter für die Lehre, der allen Hochschulen im Land die Möglichkeit bietet, Softwarecode einfach in die Lehre einzubinden. Die Federführung liegt hier beim Karlsruher Institut für Technologie (KIT). JupyterHub hat sich international als Tool für Datenanalyse, KI-Anwendungen und Skriptsprachen etabliert. Es ermöglicht Studierenden die Entwicklung von digitalen Kompetenzen, zeit- und ortsunabhängig und unabhängig von der eigenen Hardwareausstattung. Es eignet sich besonders gut, um mit anderen Teams zu kooperieren, Software nachhaltig zu dokumentieren oder Lehrprojekte zu initiieren.
Ziel dieses zentralen Projekts ist die Einrichtung einer landesweiten intermediären Rechtsinformationsstelle für die digitale Lehre. Als Serviceeinrichtung arbeitet diese Stelle den hochschulischen Fachabteilungen aller Landeshochschulen zu und entlastet diese unmittelbar. Hinzu kommen der Aufbau einer umfassenden Wissensdatenbank sowie die Herausgabe eines Newsletters. Die Universität Heidelberg ist federführend.
Über bwGPT sollen zunächst 15 Hochschulen Zugriff auf einen datenschutzrechtlich abgesicherten, GPT4-basierten Chatbot erhalten. Lehrende und Studierende der Pilothochschulen können somit den Einsatz von KI als Arbeitswerkzeug in Lehrveranstaltungen erproben. Die Projektleitung liegt beim Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und der Hochschule Aalen.
Ziel ist es für die in den Hochschulen am meisten genutzten Lernmanagementsysteme Moodle und ILIAS die Möglichkeit zu schaffen, Lehrmaterialien direkt online freizugeben und auf zentrale Publikationsplattformen zu überführen. bwOER-CONNECT vereinfacht somit den Austausch offener Bildungsressourcen. Federführung hat die Uni Tübingen.
GitLab unterstützt Forschungsteams dabei, ihre Software zu entwickeln und Projekte zu koordinieren. Der Aufbau des Landesdienstes erfolgt unter der Federführung der Universität Heidelberg. Hauptaufgabe der webbasierten Versionsverwaltung ist es, alle Änderungen an Dateien und ihrem Quellcode zu speichern und zu dokumentieren, sodass diese jederzeit nachvollzogen werden können. Mit diesen Funktionalitäten kann der Dienst auch für die Verwaltung, Versionierung und Publikation von Forschungsdaten genutzt und gewinnbringend in der Lehre eingesetzt werden.
Im Projekt „Prozessorientierter Aktenplan“ wird ein für die Hochschulen passender, prozessorientierter Musteraktenplan für die digitale Vorgangsbearbeitung unter Federführung der Universität Konstanz erarbeitet. Erst damit werden die elektronische Aktenführung und eine moderne durchgängig digitale Vorgangsbearbeitung möglich. Das Projekt schafft somit eine wichtige Grundlage für weitere Digitalisierungsvorhaben.