Sammlung Gallinek
Im Jahr 2020 wurde die Sammlung Gallinek aus dem Bestand des Badischen Landesmuseums restituiert. Die Sammlung des 1865 in Breslau geborenen und 1940 in Baden-Baden verstorbenen jüdischen Kunstsammlers Dr. Ernst Gallinek besteht aus 466 historischen Porzellanobjekten, Portraitminiaturen und Tapisserien.
Bereits 2008 wurde die Sammlung als NS-Raubgut identifiziert und in die Datenbank „Lost Art“ eingestellt. Nach Klärung der Erbsituation gelang es Baden-Württemberg mit Unterstützung der Kulturstiftung der Länder, die Sammlung 2021 zurückzukaufen.
Rückgabe des Gemäldes „Geschwister"
Das Gemälde „Geschwister“ von Erich Heckel stand 1934 noch im Eigentum des jüdischen Sammlers Max Fischer. Daraufhin gelangte es auf nicht mehr aufklärbare Weise erneut in den Besitz des Malers, der das Gemälde 1967 der Kunsthalle Karlsruhe überließ. Max Fischer musste 1935 verfolgungsbedingt in die USA emigrieren.
Aufgrund der Provenienzlücke, die sich trotz intensiver Forschung nicht schließen ließ, haben das Kunst-Ministerium und die Kunsthalle Karlsruhe 2019 im Einvernehmen mit den Erben Max Fischers entschieden, in dieser Restitutionsangelegenheit die „Beratende Kommission im Zusammenhang mit der Rückgabe NS-verfolgungsbedingt entzogener Kulturgüter, insbesondere aus jüdischem Besitz“ anzurufen. Diese empfahl 2021 die Rückgabe des Gemäldes. Daraufhin wurde das Gemälde den Erben Max Fischers restituiert.
Provenienzforschung in Baden-Württemberg
Die Klärung von Herkunft und Geschichte eines Kulturguts, die so genannte Provenienz, ist eine bedeutende Voraussetzung für die Rückgabe von NS-Raubgut. Bei der Provenienzforschung handelt es sich um eine komplexe, personalintensive und langfristige Aufgabe. Nicht immer wurden NS-verfolgungsbedingte Entziehungen dokumentiert, auch sind im Zweiten Weltkrieg viele Dokumente verloren gegangen oder vernichtet worden.
An der Staatsgalerie Stuttgart, der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe, dem Badischen Landesmuseum in Karlsruhe sowie am Landesmuseum Württemberg sowie am Linden-Museum in Stuttgart sind deshalb Dauerstellen für die Provenienzforschung eingerichtet worden. Durch diese Forschungsarbeit konnten bereits eine Vielzahl von Provenienzen abschließend geklärt und zur Grundlage für sachgerechte Rückgabeentscheidungen gemacht werden.