Die Tradition Großer Landesausstellungen geht auf das Jahr 1977 zurück, als anlässlich des 25-jährigen Landesjubiläums die außerordentlich erfolgreiche Staufer-Ausstellung stattfand. Die Ausstellungen sind überregional beachtete Großprojekte, die entweder Themen zu Kultur und Geschichte des Landes behandeln oder einen besonderen Landesbezug haben. Bedeutende Beispiele der letzten Jahre sind die besonders erfolgreichen Ausstellungen "Die Schwaben. Zwischen Mythos und Marke“ 2016/17 im Landesmuseum Württemberg und "Leben im Bernsteinwald“ 2018/19 organisiert vom Staatlichen Museum für Naturkunde Stuttgart Besondere Aufmerksamkeit beim Publikum hat auch die vom Linden-Museum durchgeführte Ausstellung "Azteken“ in 2019/20 erlangt.
Laufende und geplante Große Landesausstellungen bis 2023
Hans Baldung Grien
30. November 2019 bis 8. März 2020 - Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
Die Werke von Hans Baldung Grien (geboren vermutlich in Schwäbisch Gmünd) zählen seit Gründung des Museums zu den größten Attraktionen der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe. Dazu gehören eine Reihe von Gemälden aus unterschiedlichen Schaffensperioden sowie zahlreiche Zeichnungen und Holzschnitte. Griens schöpferische Phantasie ermöglichte der Kunst ganz neue Themen zu erschließen und traditionelle Motive auf ungewöhnliche, gleichwohl überzeugende Weise zu formulieren: zart und einfühlsam, kraftvoll, leidenschaftlich, mitunter auch geheimnisvoll. In der Großen Landesausstellung sollen Leihgaben aus bedeutenden Museen Europas und der USA mit den eigenen Beständen zusammengeführt werden, um die Vielseitigkeit und Originalität dieses bis heute faszinierenden Renaissancekünstlers anschaulich zu machen.
Fashion?! Was Mode zu Mode macht
24. Oktober 2020 bis 25. April 2021 - Landesmuseum Württemberg
Was ziehe ich an? Wodurch werde ich beeinflusst? An welchen Vorbildern orientiere ich mich und wer entscheidet eigentlich, was in oder out ist? Wo wurde meine Kleidung hergestellt und wieso sehen meine Sneakers so aus, wie sie aussehen? Ausgehend von alltäglichen Fragen im Umgang mit unserer Kleidung, will die Große Landesausstellung „Fashion?! Was Mode zu Mode macht“ den Besuchern die Komplexität des Systems Mode in einer kritischen, aber auch unterhaltenden Darstellung vorstellen.
Die Ausstellung versteht Mode als breiten Sammelbegriff und zeigt klassische Highlights internationaler Modegeschichte, opulente Haute Couture-Entwürfe bekannter Designer, aber auch Alltagskleidung, Modefotografie und Filmsequenzen. Thematisiert wird nicht zuletzt die Rolle von Social Media im Fashion-Bereich. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Interaktion und Teilhabe der Besucher in der Ausstellung: ein sich durchziehender Fragenparcours lädt die Besucher zum Mitgestalten und Reflektieren ein. Ziel der Ausstellung ist es, die Vielschichtigkeit des Phänomens Mode aufzuzeigen, ihre vielseitigen Einflussfaktoren sichtbar zu machen und dabei die individuellen Freiheiten und persönlichen Entscheidungen zu hinterfragen.
Auch das Kindermuseum, das „Junge Schloss“, das sich vornehmlich an das jüngere Publikum richtet, lädt zum Mitmachen ein. Die Ausstellung „Ran an den Stoff“ im Jungen Schloss legt ihren Schwerpunkt ganz auf die kreativ-gestalterischen Aspekte der Mode.
Globalisierung der Natur – am Oberrhein trifft sich die Welt
Oktober 2021 bis Juni 2022 - Naturkundemuseum Karlsruhe
Baden-Württemberg ist durch seine abwechslungsreiche Geographie und klimatische Begünstigung geradezu prädestiniert für einen steten Artenwandel durch Zuwanderung neuer Tiere, Pflanzen, Pilze und Mikroorganismen. Es dient daher häufig auch als Einfallstor neuer Arten für ganz Deutschland. Man könnte auch sagen: „Am Oberrhein trifft sich die Welt“. Die Burgundische Pforte als Zutrittsschneise warmer mediterraner Luftmassen und stark frequentierte Fernverkehrsachsen wie der Rhein als Wasserstraße, Autobahnen und Eisenbahnlinien spielen dabei eine große Rolle. Aber nicht alles, was neu erscheint, stammt aus fernen Ländern anderer Kontinente. So sind Wolf, Biber und Luchs alte Bekannte, die vor ihrer Ausrottung durch den Menschen wichtige Bestandteile der einheimischen Fauna waren. Andere Arten sind schon vor vielen Jahrhunderten mit der Landschaftsveränderung durch den siedelnden und Ackerbau treibenden Menschen zu uns gelangt. Diese Arten sind heute gut etabliert und zählen zur einheimischen Pflanzen- und Tierwelt.
Anthropozän – das Zeitalter des Menschen
Oktober 2021 bis Mai 2022 – Naturkundemuseum Stuttgart
Die Ausstellung stellt die Argumente für und wider die These eines neuen Erdzeitalters, das Anthropozän, vor und bringt die aktuelle Diskussion in eine breite Öffentlichkeit. Der Besucher kann in die Rolle eines extraterrestrischen Besuchers schlüpfen, der die Sedimente unseres Planeten in einer fernen Zukunft untersucht. An konkreten Beispielen werden zentrale Begriffe wie Artenvielfalt, Biodiversität, Massenaussterben für den Besucher erfahrbar. In verschiedenen Themenräumen lernt der Besucher unterschiedliche Zukunftsszenarien und ihre Auswirkungen auf den Planeten kennen.
Arbeit und Migration im deutschen Südwesten
November 2021 bis Juni 2022 – Technomuseum
Die Ausstellung beschäftigt sich mit dem Phänomen der Zuwanderung im Südwesten. Der Fokus liegt auf der Veränderung der Arbeitswelt und der Veränderung der Gesellschaft durch Migration. Anhand regionaler Bespiele (vom selbstständigen Unternehmertum wie dem Lebensmittelvertrieb Baktat/Suntat in Mannheim oder dem weltweit agierende Software-Unternehmen SAP) sollen Entwicklungen aber auch besondere Herausforderungen und Gemeinsamkeiten gezeigt werden. Die aktive Mitarbeit der communities aus der Stadt und dem Umland ist ausdrückliches Ziel der Ausstellung. Dadurch soll die Sichtweise der Betroffenen in die Ausstellung eingebracht werden.
Große Landesausstellung zum 70-jährigen Landesjubiläum
„Liebe – Was uns bewegt“
April 2022 bis Januar 2023 - Haus der Geschichte Baden-Württemberg
Die Gründung von Baden-Württemberg war keine Liebe auf den ersten Blick. Emotionale Vorbehalte gab es auf allen Seiten, Vernunftgründe überwogen bei der Werbung für eine gemeinsame Zukunft. Im Mittelpunkt der Ausstellung steht der Blick auf die „Liebes-Beziehung“ zwischen Württemberg, Baden und Hohenzollern. Wie sind die Partner zusammengekommen? Wie hat sich das Verhältnis zueinander entwickelt? Wie gut kennen sich die drei Landesteile? Wie ist Zuneigung entstanden? Wo ist Distanz erhalten geblieben? Für die Antworten bezieht die Ausstellung das ganze Land mit ein und beteiligt es in vielen verschiedenen Formen an der Entstehung und Ausgestaltung der Präsentation. Die Menschen erzählen dabei nicht nur von ihrem Blick auf das Land, sondern überhaupt von ihrer persönlichen Liebe. Das kann neben außergewöhnlichen Liebesgeschichten zwischen Menschen auch die Liebe zur Natur oder Kultur sein. Egal ob Familie, Fußballverein oder Auto – der Liebe sind keine Grenzen gesetzt. Die Geschichte des Landes spiegelt sich in den Liebes-Geschichten seiner Menschen wider.
Starke Frauen.
Dynastien und Netzwerke im Südwesten vom 16. Jahrhundert bis heute
Oktober 2022 bis April 2023 - Landesmuseum Württemberg
Von jeher war das höfische Leben von einer Aura des Herausgehobenen und Exklusiven umgeben, das für die Bevölkerung in weiten Teilen hinter verschlossenen Türen stattfand. Die höfische Etikette und das strenge Protokoll brachten früher wie heute jedoch viele weniger bekannte Herausforderungen und Schattenseiten für die Menschen am Hof mit sich. Dem standen besondere Aufstiegschancen gegenüber, die es in der ständischen Gesellschaft sonst nicht gab. Dies galt insbesondere vor 1918, als Fürstenhöfe noch reale Machtzentren waren und dort hart um Rang sowie Einfluss auf die Herrscher gerungen werden musste. Im Fokus der Betrachtung sollen die „Menschen am Hof“ stehen. Ausgehend von den südwestdeutschen Höfen (Baden, Württemberg, Kurpfalz, Hohenzollern-Hechingen und -Sigmaringen), aber mit internationalen Ausblicken, liegt der zeitliche Schwerpunkt auf dem Barock, der Blütezeit der höfischen Kultur.
Von Austausch und Wandel – Neue Höhepunkte der Archäologie in Baden-Württemberg
Voraussichtlich Ende 2023 / Anfang 2024 - Archäologisches Landesmuseum
40 Jahre nach der Entdeckung des Fürstengrabs von Hochdorf werden die Höhepunkte und neuere Ergebnisse der Landesarchäologie in einer Großen Landesausstellung einem breiten Publikum präsentiert. Diese stehen unter dem Motto „Austausch und Wandel“, hat sich doch gezeigt, dass Migration und kultureller Austausch Konstanten sind, die sich befruchtend auf die Kultur unserer Region ausgewirkt haben und sich schlaglichtartig auch in herausragenden Funden spiegeln.