6 Millionen Euro für Klimaschutz - Wissenschaftsministerium führt Erfolgsmodell Reallabore fort

Reallabor

„Klimagerechte Mobilität und Stadtentwicklung oder der schonende Verbrauch von Ressourcen sind von größter Relevanz für unsere Gesellschaft. Sie spielen daher auch in der Forschung eine essentielle Rolle. Die Reallabore als baden-württembergisches Erfolgsmodell können hier einen wichtigen Beitrag leisten. Unser Ziel ist es, die Kooperation und den Austausch von Hochschulen mit Partnern aus lokaler Politik, Verwaltung, Zivilgesellschaft und Wirtschaft zu stärken. Gemeinsam und unter wissenschaftlichem Blinkwinkel sollen sie umsetzbare Lösungen erarbeiten, um Klimaneutralität voranzubringen“, sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer am Montag (1. März) in Stuttgart. Mit der Förderung von fünf Reallaboren Klima führt das Wissenschaftsministerium die Förderung von Reallaboren „made in BW“ mit insgesamt 6 Millionen Euro über eine erstmalige Laufzeit von drei Jahren fort.

„Ich freue mich in besonderem Maße, dass die Hochschulen mit ihren Projekten und ihrer Forschungsexzellenz als Schnittstelle zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz und zur Erreichung der Klimaziele liefern. So können wir gemeinsam praktikable Lösungen erarbeiten und als Land eine Vorreiterrolle, aber auch eine Vorbildfunktion über die Landesgrenzen hinweg einnehmen“, betonte die Wissenschaftsministerin weiter.

Die in Baden-Württemberg entwickelten Reallabore machen das Leben zum wissenschaftlichen Experimentierfeld. Gesellschaft, Politik und Wissenschaft arbeiten hier zusammen und erproben zukunftsfähige und nachhaltige Lösungen, das ist Idee und Erfolgsrezept zugleich. „Der Klimaschutz ist eine der zentralen Herausforderungen unserer Zeit, der nur in Zusammenarbeit von Wissenschaft und Gesellschaft gelingen kann. Deshalb geben wir hier als Land die notwendige Unterstützung – wir erwarten Großes von unseren Klima-Reallaboren. Gemeinsam können hier innovative Handlungsmodelle zum Klimaschutz erprobt und erforscht werden“, so Ministerin Bauer. 

Gefördert werden vom Wissenschaftsministerium insgesamt fünf Reallabore der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen, des Karlsruher Institut für Technologie (KIT), der Hochschule Reutlingen, der Universität Stuttgart und der Universität Ulm, die auf vielfältige Weise Themen zum Klimaschutz behandeln. Sie entwickeln übergreifende Klimaschutzstrategien und -maßnahmen in städtischen und ländlichen Regionen, darunter Energie- und Mobilitätskonzepte sowie innovative Konzepte zur Gebäudenutzung und -planung und beziehen dabei unterschiedliche Akteure in den wissenschaftlichen Prozess ein.

Folgende Reallabore und Projekte erhalten eine Förderung:

Klima Connect Industriegebiet Donautal (Projektkoordination Universität Ulm):

Das beantragte Reallabor verfolgt als zentrales Ziel, eine übergreifende Klimaschutzstrategie bis 2030 für das Industriegebiet Donautal zu entwickeln und zielführende Maßnahmen zur Erreichung der Klimaziele in den Bereichen Energie/Wärme, Mobilität, Bildung und Infrastruktur/Mitarbeiter hierfür zu entwickeln.

KARLA: Karlsruher Reallabor Nachhaltiger Klimaschutz (Projektkoordination Karlsruher Institut für Technologie):

KARLA zielt in einem Dreiklang darauf ab, gemeinsam mit Praxispartnern die in Karlsruhe geplanten Klimaschutzmaßnahmen auf Nachhaltigkeitsaspekte hin zu beforschen, zu bewerten und zu begleiten. Außerdem sollen im Reallabor konkrete, mehrjährige „Transformationsexperimente" zur Umsetzung ausgewählter Klimaschutzmaßnahmen durchgeführt werden und letztendlich der Klimaschutz institutionalisiert werden.

Reallabor CampUS hoch i – CampUS intelligent gemacht (Projektkoordination Universität Stuttgart):

Im geplanten Reallabor CampUS hoch i werden Möglichkeiten zur Umsetzung von Klimaneutralität in Liegenschaften exemplarisch an Neu- und Bestandsgebäuden des Campus Vaihingen analysiert und demonstriert. CampUS hoch i setzt hierbei nicht nur verschiedene Gebäudetypen, intelligente Technologien (KI, smart buildings, etc.) und eine Quartierseinbindung in den Mittelpunkt: Es arbeitet insbesondere mit den Menschen, die Gebäude nutzen, planen und verwalten, in verschiedenartigen Formaten zusammen.

Klima-RT-LAB: Reallabor Klimaneutrales Reutlingen: Transformation des Konzerns Stadt zum Klimaneutral-Gestalter (Projektkoordination Hochschule Reutlingen):

Der Konzern Stadt Reutlingen strebt bis zum Jahr 2040 Klimaneutralität an. Im geplanten Klima-RT-LAB soll der dafür erforderliche Transformationsprozess erforscht, begleitet und unterstützt werden. Bezogen auf die vier Handlungsfelder 1. Energieversorgung, 2. Gebäude und Betriebe, 3. Mobilität und 4. Organisieren und Handeln fokussiert das Vorhaben die Forschungsfragen: Wie sollte der Transformationspfad gestaltet werden, auf dem Städte Klimaneutralität erreichen und wie vollzieht sich der dazu notwendige Institutionalisierungsprozess vor dem Hintergrund der Vielzahl und Diversität der beteiligten Akteure in einem typischen kommunalen Feld?

MobiQ: Nachhaltige Mobilität durch Sharing im Quartier (Projektkoordination Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen):

Mobilität ist die Voraussetzung für das Funktionieren von Wirtschaft und Gesellschaft. Sie unterliegt heute jedoch einem tiefgreifenden Transformationsprozess. MobiQ nimmt diesen Prozess zum Anlass, sich der Herausforderung zu stellen, dass für dauerhafte Nachhaltigkeitseffekte im Verkehr nicht allein technologische und wirtschaftliche Transformationen erforderlich sind, sondern gleichermaßen soziale Innovationen einer zivilgesellschaftlichen Mobilitätskultur. Das Projekt adressiert die anstehenden sozialen und ökologischen Herausforderungen bzgl. der Nutzung unterschiedlicher Mobilitätsformen.

Weitere Informationen:

Reallabore „made in BW“ sind ein Erfolgsmodell, das das Wissenschaftsministerium seit 2015 unterstützt. Bis 2020 wurden 14 Reallabore mit dem Fokus Wissenschaft für Nachhaltigkeit und eine umfangreiche Begleitforschung in zwei Förderlinien – „Reallabore - BaWü-Labs“ und „Reallabor Stadt“ – mit insgesamt 20 Mio. Euro unterstützt.

Gemeinsam mit Akteuren aus Gesellschaft, Politik und Wirtschaft arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in einem ergebnisoffenen Prozess an zukunftsfähigen und nachhaltigen Lösungen. Reallabore unterscheiden sich wesentlich von anderen Forschungsformaten durch das Ko-Design von Wissenschaft und Praxis, ihre Transdisziplinarität, zivilgesellschaftliche Orientierung und durch ihren Laborcharakter.

www.reallabore-bw.de

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