Forschung

Alternativmethoden zu Tierversuchen

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Zur Erforschung von Alternativmethoden zu Tierversuchen in der medizinischen Forschung fördert das Land den Aufbau eines wissenschaftlichen Zentrums. Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst stellt der Universität Tübingen eine W3-Professorenstelle zur Verfügung und unterstützt den Aufbau eines Zentrums für Tierversuchsalternativen dort ab 2020 mit 130.000 Euro pro Jahr für zunächst fünf Jahre. Das gab Wissenschaftsministerin Theresia Bauer am Donnerstag (5. Dezember) am Rande der Tagung „3R Tierversuchsersatz in der personalisierten Medizin“ in Tübingen bekannt.

„Baden-Württemberg trägt als wichtiger Standort der biomedizinischen Forschung eine besondere Verantwortung für die Reduzierung von Tierversuchen und für den Tierschutz bei Versuchstieren“, betonte Bauer. „Ohne Frage sind Tierversuche in vielen Bereichen unverzichtbar. Es gibt aber immer mehr valide und vielversprechen wissenschaftliche Ansätze, mit denen Tierversuche ohne Schaden für die Qualität der Forschung ersetzt werden können. Wir wollen diese Ansätze unterstützen und ihre dauerhafte Etablierung in der baden-württembergischen Forschungslandschaft nach Kräften fördern.“

Aufbauend auf einer neuen Brückenprofessur zwischen der medizinischen Fakultät Tübingen und dem NMI Reutlingen (Naturwissenschaftliches und Medizinisches Institut an der Universität Tübingen) entsteht in Tübingen ein „3R-Center für In-vitro-Modelle und Tierversuchsalternativen“, in dem Alternativmethoden zu Tierversuchen entwickelt und für die biomedizinische Forschung in ganz Baden-Württemberg angeboten werden sollen.

„3R“ steht für die Leitlinie „Replacement, Reduction, Refinement“, nach der die Wissenschaftler nach Ersatz von Tierversuchen durch tierversuchsfreie Verfahren ebenso forschen, wie nach Möglichkeiten der Reduzierung der Zahl der Versuche und nach Versuchsabläufen, in denen die Leiden der Versuchstiere gemindert werden.

Das 3R-Center soll als landesweites Querschnitts-Center universitären Grundlagenforscherinnen und Grundlagenforschern einen niederschwelligen Zugang zu neuartigen In-vitro-Modellen ermöglichen. Geplant sind außerdem fachspezifischen Trainings- und Weiterbildungsmaßnahmen sowie ein Informationsangebot für die interessierte Öffentlichkeit.

Damit wird die in der Region vorhandene Expertise für Tierversuchsalternativen gebündelt. Bereits seit 2018 unterstützt das Wissenschaftsministerium eine Juniorbrückenprofessur in diesem Bereich zwischen der medizinischen Fakultät Tübingen und dem Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik IGB in Stuttgart. „Die heutige Veranstaltung zeigt sehr eindrucksvoll, welche Ansätze des Tierversuchsersatzes es inzwischen gibt. Und auch, dass wir hierzu in Baden-Württemberg Expertise haben. Dies gilt es nun weiter zu stärken und auszubauen. Wir wollen daher nach Möglichkeit auch an weiteren Universitäten in Baden-Württemberg ähnliche Aktivitäten fördern. Ziel ist ein funktionierendes 3R-Netzwerk BW“, sagte Ministerin Bauer weiter.