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Regionale Innovationspartnerschaften – Land fördert vier Zusammenschlüsse von Wissenschaft und Wirtschaft in der Fläche

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Um das gewinnbringende Zusammenspiel von Wissenschaft und Wirtschaft vor allem im ländlichen Raum voranzubringen, fördert das Wissenschaftsministerium in den kommenden drei Jahren vier Zusammenschlüsse aus Hochschulen, regionalen Unternehmen und Institutionen mit insgesamt drei Millionen Euro. Als federführende Hochschulen kommen die Universitäten Hohenheim und Stuttgart sowie die Hochschulen Biberach und Pforzheim zum Zuge.

„Die Vernetzung von Wissenschaft und Wirtschaft ist wichtig, damit Ideen und Technologien schnell in der Wirtschaft ankommen und für die Gesellschaft wirksam werden. Deshalb ist mir die Durchlässigkeit zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft auch ein persönliches Anliegen. Mit dem Förderprogramm ‚Regionale Innovationspartnerschaften‘ schaffen wir dazu neue Strukturen und Plattformen“, sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer am Donnerstag (5. Dezember) in Stuttgart.

Das neu aufgelegte Programm unterstützt die Hochschulen darin, im Verbund mit ihren Partnerunternehmen Studierenden niedrigschwellige Kontaktmöglichkeiten zu Unternehmen zu eröffnen. Die Unternehmen kommen ihrerseits in Kontakt mit künftigen Fachkräften auf Masterniveau. Die Hochschulen werden zugleich darin unterstützt, bedarfsorientiert innovative Lehrangebote zu entwickeln.

„Mit dem Programm hat die Landesregierung förderpolitisches Neuland betreten und offenbar einen Nerv getroffen“, betonte Ministerin Bauer: Insgesamt haben sich 17 Hochschulen und Universitäten gemeinsam mit ihren regionalen Partnern um eine Förderung beworben. Insgesamt gingen 18 Anträge mit Bezug zu zehn Regionen des Landes ein. Jeweils federführend waren acht Hochschulen für angewandte Wissenschaften, sechs Universitäten, aber auch die Duale Hochschule Baden-Württembergs sowie eine Pädagogische Hochschule, eine Verwaltungshochschule sowie eine private Hochschule.

Die Studierenden profitieren von der praktischen Erfahrung der Unternehmen und erhalten einen Einblick in die Herausforderungen, vor denen die Wirtschaft steht. Diese Impulse fließen zurück in deren wissenschaftliche Projekte und die akademische Ausbildung. Unternehmen profitieren ihrerseits vom Know-how der Universitäten und Hochschulen des Landes – und steigern damit ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit.

Alle geförderten Konsortien werden in den kommenden drei Jahren strategisch durch das Ministerium und den Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft in einem ‚Transfer-Audit‘ begleitet, um die Weiterentwicklung der Kooperation zwischen Wissenschaft und Wirtschaft voranzutreiben.

Weitere Informationen zu den geförderten Vorhaben:

InnoTEACH (Hochschule Biberach)
Mit ihrem Vorhaben ‚InnoTEACH‘ baut die Hochschule Biberach gemeinsam mit ihren Verbundpartnern auf den Themenfeldern Energie, Mobilität, Gesundheit und Biotechnologie insbesondere Formate in der Lehre auf. Dabei erhalten Studierende in kooperative Promotions-, Master- und Projektarbeiten die Gelegenheit, anhand praxisnaher und -relevanter Fallstudien ihr erlerntes Wissen anzuwenden und zu vertiefen. Unterstützt werden sie durch Patenschaften und in Mentoring-Tandems. Durch Zukunftskonferenzen sowie in Innovationsnetzwerken und -laboren sollen Innovationsbedarfe und -chancen erkannt und adressiert werden. Summer Schools und Exkursionen runden den Mix aus Formaten ab. Die Hochschule Biberach und ihre wissenschaftlichen Partner – die Technische Hochschule Ulm, die Hochschule Neu-Ulm (Bayern) und die Universität Ulm – bauen dabei auf einem erfolgreich etablierten Verbund auf: Mit dem Netzwerk ‚InnoSÜD‘ stehen starke Partner zur Seite. Das Netzwerk fokussiert die Region Donau-Iller-Riß. Gefördert wird das Vorhaben mit 750.000 Euro.

Integral (Hochschule Pforzheim)
Die Hochschule Pforzheim will sich als Outside-in-Inside-out-Transferstelle in der Region Nordschwarzwald etablieren. Das zweigleisige Projekt ‚Integral‘ sieht vor, dass zum einen konkrete Innovations- oder Transformationsbedarfe der Unternehmen eingebracht und in studentischen Projekten oder im Rahmen von Lehrformaten bearbeitet werden. Zum anderen sollen interdisziplinäre Teams von Studierenden in Unternehmen helfen, dort strategische Einheiten zur Entwicklung von Innovationen aufzubauen oder nötige Transformationsprozesse anzustoßen. Damit insbesondere auch kleinere und mittlere Betriebe, die nicht über die Kapazitäten für eigene Entwicklungsabteilungen verfügen, profitieren können, möchte die Hochschule ein Open Innovation Lab einrichten. Gefördert wird das Vorhaben mit 450.000 Euro.

Innovative und hochwertige Nutzung von Laubholz und Lignozellulose (Universität Hohenheim)
Die Universität Hohenheim will mit dem Karlsruher Institut für Technologie, der Hochschule für Forstwirtschaft Rottenburg sowie ihren Partnern des Forschungsprogramms ‚Bioökonomie Baden-Württemberg‘ ein zukunftsträchtiges und für Baden-Württemberg in besonderem Maße relevantes Themenfeld angehen: Das Vorhaben nimmt die innovative und hochwertige Nutzung von Holz in den Blick. In kooperativen studentischen Projekten sollen dazu die Innovationspotentiale und vor allem auch die hohen technischen Anforderungen an die Holzverarbeitung für die unterschiedlichen Wirtschaftsfelder in Bau-, Textil-, Chemie und Energieindustrie bearbeitet werden. Abseits der bislang dominierenden Energiegewinnung sollen so neues Wissen aufgebaut und neue Nutzungen erforscht werden. Das Wissenschaftsministerium fördert diese Zielsetzung mit 500.000 Euro.

Regionale Innovationspartnerschaft Schwarzwald (Universität Stuttgart / Campus Schwarzwald)
In ‚Living Labs‘ sollen Studierende der Universität Stuttgart in unterschiedlichen Formaten an praxisnahen Themen zum agilen Management im Kontext von Industrie 4.0 arbeiten können. Die Universität will dies im engen Verbund mit ihren Partnern aus Unternehmen, der Industrie- und Handelskammer sowie Stadt und Landkreis in der Region Freudenstadt etablieren. Mit dem Campus Schwarzwald greift das Konsortium dabei auf eine moderne Infrastruktur und gut ausgestattete Labore vor Ort zurück. Diese Infrastruktur wurde von Stadt, Landkreis und den Unternehmen geschaffen. Gefördert wird das Vorhaben im Rahmen der ‚Regionalen Innovationspartnerschaften‘ mit insgesamt einer Million Euro.