Wissenschaftsministerin Bauer: „Innovative Projekte der nichtstaatlichen Hochschulen bereichern den Hochschulstandort Baden-Württemberg“
Hochschulen in Friedrichshafen, Heidelberg, Karlsruhe, Liebenzell, Mannheim und Stuttgart/Ulm erhalten Förderung
Das Land unterstützt neun Konzepte an insgesamt sechs privaten Hochschulen mit staatlicher Anerkennung. Gefördert werden qualitativ hochwertige und innovative Lehr- und Studienkonzepte im Rahmen der Förderlinie „Nichtstaatliche Hochschulen“.
„Die nichtstaatlichen Hochschulen beleben den Hochschulstandort Baden-Württemberg auf vielfältige Weise, etwa durch ihre Alleinstellungsmerkmale oder ihre Experimentierfreudigkeit. Durch ihre Nähe zum Arbeitsmarkt, eine individuelle Betreuung und flexible Studienformen gelingt es den privaten Hoch-schulen sinnvolle Ergänzungen zur Bereicherung der staatlichen Hochschullandschaft anzubieten. Deshalb unterstützen wir mit der Förderlinie ‚Nichtstaatliche Hochschulen‘ besonders innovative und beispielgebende Projekte und Konzepte“, sagte Ministerin Theresia Bauer am Montag (16. April) in Stuttgart.
Vom besseren Studieneingang über Fachkräftegewinnung bis zu zivilgesellschaftlichen Herausforderungen
Mit der Förderlinie unterstützt das Wissenschaftsministerium insbesondere relevante Projekte in den Bereichen Diversität und Zivilgesellschaft sowie zur Fachkräftegewinnung. „Es ist großartig, wenn unsere Studierenden lernen, wie sie mit Herausforderungen der modernen Gesellschaft umgehen und diese erfolgreich meistern können: sei es Integration, die Digitalisierung oder die Globalisierung“, so Bauer weiter.
So liegt beispielsweise ein Fokus auf Studiengängen der Zielrichtung „Soziale Arbeit“, die ein Bewusstsein für Diversität als gesellschaftliche Ressource schaffen und gleichzeitig den Fachkräftemangel in diesem Gebiet abbauen sollen. „Wir brauchen Studierende, die sich engagiert für andere Menschen ein-setzen. Das ist auch für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft unerlässlich. Wir stellen hier die richtigen Weichen, indem wir die Fachkräfte von morgen ausbilden: Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, die bereit sind, andere zu unterstützen und in herausfordernden Situationen Lösungen zu finden“, so die Ministerin.
Auch verbesserte Studienbedingungen etwa in der Studieneingangsphase o-der in Hinblick auf ein individuelles Lernen werden durch das Förderprogramm ermöglicht. Bauer: „Ob aus Studierenden erfolgreiche Absolventen werden, hängt von vielen Faktoren ab: Vom guten Übergang von der Schule in die Hochschule, vom Studienstart und nicht zuletzt von guter Betreuung und Lehre. Die Studierenden werden ermutigt, über den eigenen Tellerrand hinaus zu schauen, Wissen selbst zu erarbeiten, dieses kritisch zu hinterfragen und ei-genständig ihren Ideen zu folgen.“
Das Wissenschaftsministerium folgt damit der Förderempfehlung eines unabhängigen Gutachtergremiums aus nationalen und internationalen Experten.
Die geförderten Projekte im Einzelnen:
- Zeppelin Universität Friedrichshafen
Kompass-Studium: Das Kompass-Studium bietet Studieninteressierten die einzigartige Möglichkeit, im Rahmen eines spezifischen zweisemestrigen Programms einen Einblick in fachliche wie methodische Grundlagen der an der Zeppelin Universität angebotenen Fächergruppen zu er-halten. Es geht auf die persönlichen Unsicherheiten hinsichtlich der Studienwahl und der Bildungsbiographien ein und senkt die Eintrittsbarrieren für den Studieneinstieg.
Forschendes Lernen 2.0: Ziel des Projekts ist es, das forschende Lernen vor dem Hintergrund des bisher schon erreichten hohen Standards weiter zu stärken. Die Maßnahmen werden in drei Bereichen umgesetzt: den internationalen Austausch zu stärken, forschendes Lernen in der Studieneingangsphase der Masterstudiengänge zu verankern und die begleitende Methodenvermittlung zu individualisieren.
E-Portfolio für individualisiertes Lernen und Forschen: Hier wird durch individualisierbare digitale Lehrelemente die Studierbarkeit im Bereich „Methoden der Datenerhebung und –auswertung“ verbessert. Im Rahmen dieses Teilprojekts soll daher ein studienbegleitendes E-Portfolio mit Online-Tests, Podcasts, Tutorials, FAQs, Foren und Chats aufgebaut werden, das die heterogene Vorbildung der Studierenden berücksichtigt und unterschiedliche Lerntypen fördert.
PlanspielLab: Planspiele stellen partizipative Lehr- und Lernmethoden dar, die tiefgehende Auseinandersetzungen mit unterschiedlichen Themen ermöglichen. Im angelsächsischen Raum sind sie bereits in universitäre Lehrstrukturen implementiert. Das PLab soll als neue organisationale Einheit Planspiele entwickeln, vorhandene Angebote koordinieren und Dozierende schulen. - Hochschule Fresenius Heidelberg - Hybrides Studienmodell „Digital Engineering and Management“
Die Hochschule Fresenius führt hybride Vollzeitstudiengänge im Bereich „Digital Engineering and Management“ auf Bachelor- und Master-Niveau ein. Sie etabliert damit ein gemischtes Studienmodell – hinsichtlich des Studienformats und der Sprache – und leistet so einen Beitrag, den Fachkräftemangel in Sektoren mit hoher wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Relevanz zu bekämpfen. - Karlshochschule International University - SENSE - Center for Civic Engagement and Responsible Management Education
Das Zentrum widmet sich der Sensibilisierung ethisch wichtiger Fragestellungen innerhalb der Hochschule sowie an/in die Zivilgesellschaft. Dabei werden insbesondere wichtige aktuelle sowie zukünftige Herausforderungen an das zivilgesellschaftliche Handeln, die Digitalisierung, die Globalisierung und die nachhaltige Bildung adressiert. - Internationale Hochschule Liebenzell - Theologie / Soziale Arbeit im interkulturellen Kontext
Der erfolgreiche Bachelorstudiengang „Theologie / Soziale Arbeit im interkulturellen Kontext“ wird aufgrund seiner gesellschaftlichen Relevanz und Notwendigkeit gestärkt und weiter ausgebaut, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und die hohe Nachfrage befriedigen zu können. - Hochschule der Wirtschaft für Management Mannheim – INTEGRALE
Gefördert wird der Bachelorstudiengang „Soziale Arbeit - Integrationsmanagement“, in dem Menschen unterschiedlicher Kulturen, Nationen und sozialer Gruppen, mit und ohne Behinderung, gemeinsam lernen, Diversität als gesellschaftliche Ressource zu begreifen und erfolgreich zu managen. Sie werden mit der Konzeption eines systemorientierten Nachhaltigkeitsmanagements befähigt, Integrationsprobleme der modernen Gesellschaft erfolgreich zu meistern. - Hochschule für Kommunikation und Gestaltung Stuttgart/Ulm - TOGETHER – Communication and Design for Intercultural Understanding
An der Hochschule für Kommunikation und Gestaltung wird ein innovatives Lehrkonzept gefördert, das in projektbezogenen, curricular verankerten Workshops mit Partner-Hochschulen im Donauraum lokalspezifische Probleme der interkulturellen Verständigung erforscht und durch digital und interaktiv ausgerichtete Design- und Kommunikationskonzepte im urbanen Raum Lösungsansätze entwickelt.
Weitere Informationen
Ziel der Förderlinie ist die nachhaltige Förderung von Angeboten nichtstaatlicher Hochschulen in Baden-Württemberg mit hoher gesellschaftlicher Relevanz, die das von staatlichen Hochschulen abgedeckte Spektrum sinnvoll ergänzen, bereichern und verstärken. Das jeweilige maximale Fördervolumen pro Hochschule liegt für die Gesamtlaufzeit bei 1,5 Mio. Euro. Insgesamt haben zehn private Hochschulen 17 Anträge gestellt, von denen 14 die formalen Ausschreibungskriterien erfüllten und zur Begutachtung zugelassen wurden.