Kunst und Kultur

Barbara Honigmann erhält Friedrich-Schiller-Preis des Landes

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Portrait Bild Barbara Honigmann

Der mit 40.000 Euro dotierte Friedrich-Schiller-Preis des Landes Baden-Württemberg geht in diesem Jahr an die Schriftstellerin Barbara Honigmann. Der bedeutendste Literaturpreis des Landes zählt zu den wichtigsten Literaturpreisen in Deutschland. Er wird im Herbst feierlich im Deutschen Literaturarchiv in Marbach an Barbara Honigmann verliehen.

Kunststaatssekretär Arne Braun sagte: „Barbara Honigmann ist eine Chronistin ihrer Zeit und eine Dichterin der Freiheit. Sie zeichnet in feinsinniger Sprache ein sehr persönliches und berührendes Bild des deutsch-jüdischen Lebens zwischen Exil, Spionage und DDR-Kulturelite. In zwei Romanen beschreibt sie die wechselvolle Lebensgeschichte der Eltern, die nach dem Krieg in die sowjetische Besatzungszone Deutschlands zurückkehren, um ihre kommunistischen Ideale zu leben.“

Die Entscheidung über die Vergabe des Preises traf eine unabhängige Jury unter dem Vorsitz von Kunststaatssekretär Arne Braun.

„Barbara Honigmanns literarisches Werk zeigt die Spannung zwischen Nahbarkeit und Unbeständigkeit, zwischen Enge und Überschuss, zwischen Wahrheit und Vagheit, zwischen Alltäglichkeit und Ausbruch“, so die Jury in ihrer Begründung. „Das gilt für die politisierten Leben ihrer Eltern und Honigmanns Auseinandersetzung mit ihnen, für die ambivalente Abkehr der Eltern vom Judentum und nicht zuletzt für ihre Befragung des eigenen Lebens und der Hinwendung zum Judentum.“

Friedrich-Schiller-Preis des Landes Baden-Württemberg

Der Literaturpreis wurde 1955 als Schiller-Gedächtnis-Preis aus Anlass des 150. Todestages von Friedrich Schiller gestiftet. Er wird alle zwei Jahre an deutschsprachige Literatinnen und Literaten verliehen. Zu den bisherigen Preisträgerinnen und Preisträgern gehören unter anderem Max Frisch, Golo Mann, Friedrich Dürrenmatt, Christa Wolf, Peter Handke, Botho Strauß, Rainald Goetz, Ror Wolf, Nino Haratischwili und Julia Franck.

Zur Person: Barbara Honigmann

Barbara Honigmann wurde am 12. Februar 1949 in Ost-Berlin geboren. Nach dem Abitur studierte sie an der Humboldt-Universität Theaterwissenschaften. In den folgenden Jahren arbeitete sie als Dramaturgin und Regisseurin in Brandenburg, dann an der Volksbühne und am Deutschen Theater in Ost-Berlin. Seit 1975 ist sie freie Schriftstellerin. 1984 emigrierte sie mit ihrer Familie nach Straßburg, wo sie noch heute lebt.

Barbara Honigmann ist Mitglied des P.E.N.-Zentrums deutschsprachiger Autoren im Ausland. Seit 2007 ist sie korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz, seit 2008 Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Dem Deutschen Literaturarchiv hat Barbara Honigmann 2023 ihren schriftstellerischen Vorlass übergeben.

Für ihr Werk wurde Barbara Honigmann mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u. a. dem Kleist-Preis (2000), dem Max-Frisch-Preis der Stadt Zürich (2011), dem Jakob-Wassermann-Preis (2018), dem Bremer Literaturpreis (2020), dem Jean-Paul-Preis (2021), dem Literaturpreis der Konrad-Adenauer-Stiftung (2022) und dem Goethepreis der Stadt Frankfurt (2023).

Bei Hanser erschienen Damals, dann und danach (1999), Alles, alles Liebe! (Roman, 2000), Ein Kapitel aus meinem Leben (2004), Das Gesicht wiederfinden (2007), Das überirdische Licht (Rückkehr nach New York, 2008), Chronik meiner Straße (2015), Georg (2019) und Unverschämt jüdisch (2021).

Pressemitteilung als PDF.