Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlichster Fachdisziplinen im ganzen Land beschäftigen sich intensiv mit Covid-19. Mit Forschungsprojekten und Studien arbeiten sie daran, das Virus besser zu verstehen und Gegenmittel zu erforschen. Dabei nehmen sie auch die gesamtgesellschaftlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen der Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie in den Blick. Entstanden sind ebenfalls Informations- und Serviceangebote, die weit über den Hochschulbereich hinausreichen.
„Baden-Württemberg ist eine der hochschulreichsten und forschungsintensivsten Regionen Europas und ein international herausragender Wissenschafts- und Forschungsstandort. Unsere Hochschulen und Unikliniken bilden nicht nur qualifizierte Nachwuchskräfte aus, sie stellen ihre personellen und apparativen Ressourcen auch für den Wissenstransfer in Wirtschaft und Gesellschaft zur Verfügung. Die vielfältige und exzellente Forschungsexpertise im Land trägt dazu bei, dem Virus und seiner Wirkweise auf die Spur zu kommen, Impfstoffe zu entwickeln und Folgen für Gesellschaft und Wirtschaft abzuschätzen. Zugleich leisten unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wertvolle Beiträge für den Umgang mit der Pandemie“, sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer am Montag (22. Juni) in Stuttgart. „Gerade in Krisenzeiten zeigt sich, wie wichtig die Wissenschaft für unsere Gesellschaft ist, um Herausforderungen durch neues Wissen schnell und effektiv zu begegnen“, betonte sie.
Das Ministerium stellt ab heute eine Übersicht auf seiner Internetseite zur Verfügung mit ausgewählten Covid-19-Forschungsprojekten, Studien und Angeboten der Universitäten und Unikliniken, der Hochschulen für angewandte Wissenschaften, Pädagogischen Hochschulen und der Dualen Hochschule Baden-Württemberg. „Wir möchten beispielhaft zeigen, was die Hochschulen und Universitätskliniken im Land in der Corona-Forschung zur Bekämpfung des Virus und zur Bewältigung seiner Auswirkungen bewirken – und deren Engagement honorieren. Es ist beeindruckend, was hier alles geleistet wird“, so Bauer.
Unter dem Motto #CovidScienceBW stellt das Wissenschaftsministerium zudem auf seinen Social Media-Kanälen in den kommenden Wochen jeden Tag drei der Projekte vor. „Viele Forschungsprojekte sind auf die Unterstützung der Gesellschaft angewiesen oder bieten den Menschen Beteiligung an – nur gemeinsam können wir die Krise meistern“, so Wissenschaftsministerin Bauer.
Besonders im Fokus standen in den vergangenen Tagen die von der Landesregierung mit 1,2 Millionen Euro finanzierte Covid-19-Kinder-Studie der Universitätskliniken in Heidelberg, Freiburg, Tübingen und Ulm oder das Tübinger Biotechnologie-Unternehmen CureVac, dessen erste StartUp-Schritte das Wissenschaftsministerium seit 2001 mit dem Landesprogramm für Gründerinnen und Gründer „Junge Innovatoren“ und dem Förderprogramm Biotechnologie unterstützt hat. „Die im Land für die Welt hervorgebrachte Forschungsleistung spannt sich weit über diese international stark wahrgenommenen Arbeiten hinaus. Alle unsere wissenschaftlichen Einrichtungen leisten wertvolle Beiträge für die Gesellschaft“, betonte die Ministerin.
So arbeiten die Universitäten und Uniklinika derzeit intensiv daran, einen Impfstoff gegen das Corona-Virus SARS-CoV-2 und Covid-19-Schnelltestverfahren zu entwickeln. Sie nehmen mögliche Übertragungswege, therapeutische Präventionsmaßnahmen und Risikofaktoren gezielt in den Blick ihrer Forschung. Hochschulen arbeiten daran, wie sich Ausgangsbeschränkung und Homeoffice auf den Einzelnen und auf Kinder sowie Jugendliche psychisch und physisch auswirken und analysieren, welche gesamtwirtschaftlichen Folgen der Corona-Lockdown für die Gesellschaft nach sich ziehen und wie diesen begegnet werden kann.
Entstanden sind in den vergangenen Wochen zahlreiche Projekte wie auch konkrete Angebote, die den Umgang mit der Krise, die sich auch auf den persönlichen und sozialen Bereich auswirkt, erleichtern. So klären Videos über das Virus auf, digitale Lernangebote für Kinder und Eltern erleichtern Homeschooling und Homeoffice oder es wird durch die Herstellung von Präventionsmitteln wie Desinfektionsmittel und Gesichtsschilder („Face Shields“) unterstützt.
„Umso schwerer die Krise ist, umso vielfältiger und kreativer ist die Wissenschaft und umso intensiver die Zusammenarbeit und der Zusammenhalt. Es ist beeindruckend, was Wissenschaft gemeinsam mit Wirtschaft und Gesellschaft auf die Beine stellt, um den Herausforderungen der Zeit zu begegnen und schnelle, pragmatische Lösungen zu finden“, so Ministerin Bauer abschließend.
#CovidScienceBW: https://bit.ly/3hR1Znm
Weitere Informationen:
Im Zuge der Corona-Pandemie hat das Wissenschaftsministerium eine eigene Sonderförderlinie COVID-19 aufgelegt – 1,2 Millionen Euro wurden für die Kinderstudie bereitgestellt, 4 Millionen Euro für eine Populationsstudie und weitere 10 Millionen Euro für individuelle, aber standortübergreifende Forschungsprojekte in Baden-Württemberg. Die bereits abgeschlossene Kinderstudie hat 2.500 Eltern-Kind-Paare auf Infektiosität und Immunität untersucht. Die beiden weiteren Programmlinien sind in der Konzeptionsphase bzw. bereits im Auswahlprozess.
Darüber hinaus unterstützt das Land Forschung zum Corona-Virus über die Grundfinanzierung zahlreicher Einrichtungen, wie beispielsweise der Universitäten und Universitätsklinika, der Standorte des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung an den Universitäten Heidelberg und Tübingen, des Standorts des Deutschen Zentrums für Lungenforschung an der Universität Heidelberg oder des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg (DKFZ), an dem ebenfalls Forschungsarbeiten zu Corona durchgeführt werden.