Kultur

Elke aus dem Moore neue Leiterin der Akademie Schloss Solitude

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Elke aus dem Moore (Foto: © Hagen Schmitt)

Gut 30 Jahre nach Gründung der Akademie Schloss Solitude wird Professor Jean-Baptiste Joly, der die Akademie seit Beginn geleitet hat, zum 31. März 2018 in den Ruhestand treten. Neue Direktorin wird Elke aus dem Moore, der-zeit noch Leiterin der Abteilung Kunst im Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) in Stuttgart. Dies teilte Staatssekretärin Petra Olschowski, Vorsitzende des Stiftungsrats der Akademie Schloss Solitude, am Donnerstag (7. Dezember) in Stuttgart mit.

„In Elke aus dem Moore haben wir die ideale Persönlichkeit für eine unserer herausragenden Kulturinstitutionen in Baden-Württemberg gefunden. Sie bringt eine umfassende Expertise in der internationalen Kulturarbeit und lang-jährige Erfahrung als hochkarätige Kuratorin mit. Durch ihre bisherigen Tätigkeiten verfügt sie über ausgezeichnete Kontakte und ist global wie bundespolitisch bestens vernetzt. Sie ist Mitglied in zahlreichen Verbänden und Gremien sowie Gründungsmitglied des Netzwerks Internationaler Biennalen IBA. Ich bin mir sicher, dass Elke aus dem Moore einen ganz eigenen, neuen Blick auf die Institution Schloss Solitude haben wird. Auf künftige Akzente können wir gespannt sein“, sagte Olschowski.

Zu ihrem derzeitigen Verantwortungsbereich am Institut für Auslandsbeziehungen gehört der Deutsche Pavillon auf der Kunstbiennale Venedig, der in den letzten Jahren bereits zweimal den Goldenen Löwen gewonnen hat. Beispielhaft war die von Elke aus dem Moore initiierte künstlerische Plattform zu Kunst, Mode und Urbanität Pret-a-Partager, die an zahlreichen afrikanischen Orten und in Berlin und Stuttgart stattfanden.

„Die Akademie Schloss Solitude setzt international den Maßstab als Fördereinrichtung für Kunst und Wissenschaft und ist zugleich ein vorbildlicher Ort des Austausches. Der entscheidende Faktor ist die Mobilität von Künstlern und Wissenschaftlern, die aus aller Welt nach Stuttgart kommen und in der Akademie bis zu einem Jahr an ihren Projekten arbeiten“, betonte Olschowski. „Den kulturellen Austausch brauchen wir heute mehr denn je für das gegenseitige Verständnis von Kulturen und den gesellschaftlichen Zusammenhalt.“

„Mit der neuen Direktorin endet die Ära Jean-Baptiste Jolys, der die Akademie seit 1989 leitet, sie profiliert und zu einer weltweit bekannten Einrichtung gemacht hat. Die Solitude prägt das Bild Baden-Württembergs in der Welt“, so Olschowski weiter. Unter der Leitung von Jean-Baptiste Joly habe sich die Akademie Schloss Solitude auch zu einer Referenzinstitution für die Förderung von Kunst und Wissenschaft an der Schnittstelle zur Wirtschaft entwickelt.

Für die Nachfolge hatte der Stiftungsrat der Akademie Schloss Solitude eine Findungskommission eingerichtet, der unter der Leitung von Staatssekretärin Olschowski auch vier externe Mitglieder angehörten, darunter zwei ehemalige Stipendiaten und Mitglieder des Kuratoriums der Akademie Schloss Solitude. Auf Basis einer Ausschreibung wurden in einem dreistufigen Verfahren geeignete Kandidatinnen und Kandidaten identifiziert und eingeladen. Die Findungskommission hat sich nach ausgiebiger Beratung einstimmig für Elke aus dem Moore ausgesprochen.

Der Stiftungsrat der Akademie Schloss Solitude unter dem Vorsitz von Staatssekretärin Petra Olschowski hat die Empfehlung der Findungskommission auf-genommen und in seiner Stiftungsratssitzung einstimmig beschlossen, Elke aus dem Moore mit der Nachfolge von Jean-Baptiste Joly zu betrauen.

Sie ist nach Auffassung des Stiftungsrats aufgrund ihrer vielfältigen Erfahrungen prädestiniert für die Position der Direktorin der Akademie. Sie hat eine mehrjährige Erfahrung als Kuratorin, Dozentin und Künstlerin. Über ihre lang-jährige Tätigkeit als Leiterin der Abteilung Kunst im ifa hat sie weltweite Kontakte und künstlerischen Zugang.


Zur Person:

Elke aus dem Moore studierte Literatur- und Kunstwissenschaften in Osnabrück, Zürich und Bochum und war 1999 bis 2002 als Kuratorin für zeitgenössische Kunst an der Shedhalle Zürich tätig. Als Leiterin des Künstlerhauses Stuttgart verantwortete sie von 2003 bis 2006 das internationale Ausstellungsprogramm.

Gegenwärtig ist sie Leiterin der Abteilung Kunst des Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa). Sie ist verantwortlich für die inhaltliche Ausrichtung des inter-nationalen Ausstellungsprogramms mit etwa 30 tourenden Ausstellungen welt-weit, der ifa-Galerien in Stuttgart und Berlin und der Förderprogramme im Bereich der Bildenden Kunst.

Der kuratorische und programmatische Ansatz Elke aus dem Moores folgt dem Prinzip der Begegnung, des Austauschs und des Dialogs. Die Verschränkung von globalen gesellschaftlichen Fragestellungen mit lokalen Erfahrungen und Praktiken zeitgenössischer Kunst bestimmen die programmatische Ausrichtung der Arbeit im Bereich Kunst des ifa.

Beispielhaft war die von Elke aus dem Moore initiierte künstlerische Plattform zu Kunst, Mode und Urbanität Pret-a-Partager, die an zahlreichen afrikanischen Orten und in Berlin und Stuttgart stattfanden. Sie entwickelte – gemeinsam mit Yvette Mutumba und Julia Grosse - das Online Magazin Contemporary And – Zeitgenössische Kunst aus afrikanischen Perspektiven, das im kommenden Jahr eine Erweiterung nach Lateinamerika erfährt.

Themen ihrer kuratorisch-programmatischen Ausrichtung sind gesellschaftlich relevante Themen, die in Ausstellungen und Konferenzen thematisiert werden. Wie bspw. Gemeinschaft und der öffentliche Raum (so fand erst am 25. November die Konferenz „Staging a Change in Teheran“ statt) sowie Fragen zu Design und Nachhaltigkeit („Pure Gold – Upcycling, Upgrading“). In einer Kooperation mit der documenta 14 kuratierte sie – gemeinsam mit Sepake Angiama – die Zusammenkunft „Under the Mango Tree“, in der internationale Perspektiven auf neue edukative Modelle in der Kunst vorgestellt wurden.
 
Zu einem ihrer Verantwortungsbereiche gehört die organisatorische Umsetzung des Deutschen Beitrags auf der Kunstbiennale Venedig. In den letzten Jahren hatte der Deutsche Pavillon bereits zweimal den Goldenen Löwen gewonnen. Dieses Jahr erhielten die Künstlerin Anne Imhoff und die Kuratorin Susanne Pfeffer den Goldenen Löwen der Biennale Venedig für den besten Beitrag. Das ifa verantwortet den Deutschen Pavillon bereits seit 1972.

Zur Akademie Schloss Solitude

Die Akademie Schloss Solitude ist eine interdisziplinäre und internationale Fördereinrichtung für Künstler und Wissenschaftler. Mit ihrem ambitionierten, spartenübergreifenden öffentlichen Programm, zahlreichen Kooperationen mit Kunst- und Wissenschaftseinrichtungen aus aller Welt und dem einzigartigen Programm art, science & business hat sich die Akademie Schloss Solitude zu einer Referenzinstitution für die Förderung von Kunst und Wissenschaft entwickelt.