„Wir wollen die Chancengleichheit in der Wissenschaft weiter voranbringen, indem wir hoch qualifizierte Frauen in der kritischen Phase zwischen Promotion und Professur im Wissenschaftssystem halten. Dafür sind verlässliche und transparente Karrierewege in der sogenannten Post-Doc-Phase entscheidend“, betonte Baden-Württembergs Wissenschaftsministerin Petra Olschowski in Stuttgart. „Das rege Interesse der Hochschulen zeigt, dass wir mit unserem deutschlandweit einmaligen Margarete von Wrangell Juniorprofessorinnen-Programm die richtigen Anreize setzen.“
Nachwuchsförderung erfolgreich neu gedacht
Seit seiner Neukonzipierung 2023 wird das Juniorprofessorinnen-Programm sehr gut angenommen: Bis heute sind 27 Anträge eingegangen, von denen 74 Prozent positiv beschieden werden konnten. Drei Anträge befinden sich derzeit noch in der Begutachtung. 15 Förderungen haben bereits begonnen, zwei weitere bewilligte Anträge werden ihre Förderung in Kürze beginnen. Mit dem Margarete von Wrangell Juniorprofessorinnen-Programm hatte Baden-Württemberg Neuland in der Nachwuchsförderung betreten.
Drei Jahre verlässliche Vollzeit-Beschäftigung
Im Programm werden qualifizierte Nachwuchswissenschaftlerinnen im Tandem gefördert: Junior- und Tenure-Track-Professorinnen erhalten die Möglichkeit, ihr Forschungsfeld zu profilieren, indem sie für drei Jahre eine frisch promovierte Wissenschaftlerin beschäftigen können. Die frisch promovierte Wissenschaftlerin erhält drei Jahre eine verlässliche Vollzeit-Beschäftigung, um sich selbst für eine strukturierte Post-Doc-Position wie Juniorprofessur, Tenure-Track-Professur oder Nachwuchsgruppenleitung zu qualifizieren.
Die Anträge erstrecken sich entsprechend der Verortung der Junior- und Tenure-Track-Professuren über das gesamte Fächerspektrum, wobei der Schwerpunkt auf den Rechts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften und den MINT-Fächern (jeweils 9) sowie den Geisteswissenschaften (6) liegt. Die Anträge verteilen sich auf die Universitäten (20), die Pädagogischen Hochschulen (6) und die Musikhochschulen (1). Die Ergebnisse zeigen, dass das Wrangell-Programm eine breite Resonanz bei Hochschulen unterschiedlicher Größe und Ausrichtung findet. Die Vielfalt an Fachrichtungen unterstreicht zudem die Attraktivität des Programms für unterschiedlichste wissenschaftliche Disziplinen.
Margarete von Wrangell Juniorprofessorinnen-Programm
Für die Verlängerung des Programms steht ein Budget von bis zu 3,1 Millionen Euro zur Verfügung. Davon werden bis zu 1,1 Millionen Euro aus dem Europäischen Sozialfonds (ESF Plus) bereitgestellt. Finanzierbar sind rund zehn Förderungen. Neben der Förderung des Beschäftigungsverhältnisses (E13/E14) steht für frisch Promovierte ein Qualifizierungsbudget von 5.000 Euro pro Jahr zur Verfügung. Gefördert werden kann eine Wissenschaftlerin, deren Promotion bei Antragsstellung jünger ist als zwei Jahre. Die Ausschreibung des Programms erfolgt fortlaufend. Antragsberechtigt sind alle W1-Professorinnen (Juniorprofessorinnen, Tenure-Track-Professorinnen), die an einer staatlichen Hochschule Baden-Württembergs beschäftigt sind, in den ersten eineinhalb Jahren nach Amtsantritt. Die Anträge können ab sofort bis zum 31. Mai 2026 gestellt werden und werden fortlaufend bewilligt.
Margarete von Wrangell (1877-1932)
Das Förderprogramm ist nach der ersten ordentlichen Professorin an einer deutschen Universität benannt. Margarete von Wrangell (1877-1932) hatte Anfang des 20. Jahrhunderts in Leipzig und Tübingen Chemie studiert und wurde 1923 nach ihrer Habilitierung an der Universität Hohenheim (damals Landwirtschaftliche Hochschule Hohenheim) auf die dortige Professur für Pflanzenernährung berufen. Dort leitete sie bis zu ihrem Tod das gleichnamige Institut.
- Tenure-Track-Professorin Dr. Marlene Walk & Dr. Hana Fehrenbach, Universität Freiburg, Public and Nonprofit Management, gefördert seit Dezember 2023
- Juniorprofessorin Dr. Silja Mordhorst & Dr. Panagiota-Hanna Koutsandrea, Universität Tübingen, Pharmazeutische Biologie, gefördert seit Januar 2024
- Tenure-Track-Professorin Dr. Kathrin Blumenstein & Dr. Blessing Adeola Durodola, Universität Freiburg, Pathologie der Bäume, gefördert seit Februar 2024
- Tenure-Track-Professorin Dr. Theresa Jäckh & Dr. Friederike Szill, Uni Tübingen, Geschichte des Mittelalters mit Schwerpunkt Naher Osten und Mittelmeerraum, gefördert seit März 2024
- Juniorprofessorin Dr. Ann-Christin Haag & Dr. Dunja Tutus, Universität Ulm, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie mit dem Schwerpunkt Forschungsmethoden, gef. seit Mai 2024
- Tenure-Track-Professorin Dr. Anna Karolina Immerz & Dr. Franka Zebe-Sheng, Hochschule für Musik Freiburg, Musikphysiologie, gefördert seit Mai 2024
- Tenure-Track-Professorin Dr. Maria Sulimma & Dr. Anna-Lena Oldehus, Universität Freiburg, Nordamerikanische Philologie und Cultural Studies, gefördert seit Juli 2024
- Tenure-Track-Professorin Dr. Anne Kirschner & Dr. Regina Bedersdorfer, Pädagogische Hochschule Heidelberg, Allgemeine Pädagogik, gefördert seit Oktober 2024
- Juniorprofessorin Dr. Rania Rayyes & Dr. Carolin Carmen Brenner, Karlsruher Institut für Technologie, Logistiksysteme/ AI and Robotics, gefördert seit Dezember 2024
- Tenure-Track-Professorin Dr. Annika Endres & Dr. Anna Beyer, Pädagogische Hochschule Ludwigsburg, Frühförderung/ Allgemeine Sonderpädagogik, gefördert seit Januar 2025
- Tenure-Track-Professorin Dr. Laura Henn & Dr. Ronja Gerdes, Universität Hohenheim, Umweltpsychologie, gefördert seit Januar 2025
- Juniorprofessorin Dr. Anna Stöckl & Aditi Mishra, Universität Konstanz, Neuroethologie, gefördert seit März 2025
- Juniorprofessorin Dr. Yaatsil Guevara González & Zhenwei Wang, Universität Heidelberg, Sozialgeographie, gefördert seit April 2025
- Tenure-Track-Professorin Dr. Nadja Klopprogge & Clara-Sophie Höhn, Universität Tübingen, Nordamerikanische Geschichte, gefördert seit April 2025
- Tenure-Track-Professorin Dr. Meike Bonefeld & Anna Shevchuk, Universität Freiburg, Erziehung und Sozialisation, gefördert seit April 2025