Wissenschaftsministerin Theresia Bauer hat ein positives Resümee ihrer zweitägigen Delegationsreise zum Thema Künstliche Intelligenz (KI) nach Paris gezogen. Begleitet wurde die Ministerin von KI-Wissenschaftlern der Universität Freiburg und des Cyber Valley, dem Vizepräsidenten des BWIHK, Prof. Harald Unkelbach, sowie baden-württembergischen Abgeordneten des Deutschen Bundestags, einige davon Mitglieder der Enquête-Kommission „Künstliche Intelligenz“.
„Wir haben mit unseren starken KI-Standorten großes Interesse bei den französischen Partnern geweckt. Dabei haben wir gezeigt: Baden-Württemberg steht als aktiver Partner zeitnah für das deutsch-französische KI-Forschungsnetzwerk bereit“, sagte die Ministerin nach Abschluss der Reise am Donnerstag (30. August) in Stuttgart.
Die Reise habe zum richtigen Zeitpunkt stattgefunden. „Aktuell geht es auf französischer Seite um die Umsetzung der von Präsident Macron im März vorgestellten KI-Strategie. Deshalb ist jetzt der richtige Moment, Gespräche über das deutsch-französische KI-Forschungsnetzwerk zu führen und die Zusammenarbeit unserer Hochschulen und Einrichtungen mit den französischen Partnern zu vertiefen“, so Bauer. Die Wissenschaftskooperationen zwischen Baden-Württemberg und Frankreich seien bereits sehr gut; vereinbart worden sei nun, diese noch weiter zu intensivieren.
Kooperationen weiter vorantreiben
„Um die Praxis der Kooperation mit Leben zu füllen und zukunftsfähig zu gestalten, brauchen wir die Wissenschaft“, sagte die Ministerin. Nun komme es auf eine wissenschafts- und wirtschaftsgeleitete Konkretisierung der Kooperation an. „Als forschungsstärkste und innovativste Region Europas mit einer forschungsaffinen Wirtschaft muss Baden-Württemberg ein starker Ankerpunkt in einem grenzüberschreitenden KI-Netz sein“, betonte Bauer. Das Land werde die nächsten Schritte für deutsch-französische Kooperationen vorantreiben. Die Ministerin bedankte sich bei Prof. Wolfram Burgard, Universität Freiburg, und Prof. Andreas Geiger, Universität Tübingen / Max-Planck Institut für Intelligente Systeme, die die KI-Forschungsstandorte in Baden-Württemberg und den Innovationscampus Cyber Valley im Raum Stuttgart/Tübingen vorgestellt und ihre Ideen eingebracht haben.
KI-Landesstrategie muss national & europäisch anschlussfähig sein
In Richtung Bund hat das Land bereits im Frühjahr die strategische Bedeutung des Themas unterstrichen und Baden-Württemberg als starken Partner in einem gemeinsamen KI-Netzwerk ins Spiel gebracht. „Von Landesseite aus unterstützen wir die Bundesregierung in ihren Plänen für ein KI-Forschungsnetzwerk und bringen uns mit unseren starken Einrichtungen aktiv ein“, so Bauer weiter. Sie werde sich dafür einsetzen, dass eine baden-württembergische KI-Landesstrategie, die derzeit ressortübergreifend erarbeitet wird, in mehrere Richtungen anschlussfähig sein werde – nicht nur Richtung Bund, sondern auch Richtung Frankreich und Europa.
„Insbesondere im Austausch mit dem KI-Vordenker und Berater von Präsident Macron, Cédric Villani, und anderen französischen Wissenschaftsakteuren haben wir wichtige Impulse für unsere strategische Aufstellung aus Paris mitgenommen“, sagte Bauer. Die Ministerin kündigte an, dass die Kooperation mit französischen Partnern einen zentralen Stellenwert für eine KI-Strategie des Landes einnehmen werde. „Wir sind uns im Kabinett einig, dass wir Baden-Württemberg als KI-Standort gemeinsam mit allen Kräften voranbringen“, so die Ministerin.
Europäische Standards setzen / Menschenzentrierte KI
„In den Gesprächen in Paris ist deutlich geworden, dass wir in Europa ein gemeinsames Vorgehen brauchen, denn viele rechtliche, regulatorische und förderpolitische Herausforderungen können nur europäisch gelöst werden“, sagte Bauer. Dabei seien auch politisch sensible ethische Fragen zu bedenken. „Wir müssen mutig und ambitioniert die digitalen Technologien fördern, denn das Zukunftsfeld KI dürfen wir nicht anderen überlassen. Dabei wird es nötig sein, eigene Standards und Schwerpunkte in Europa zu setzen“, unterstrich die Ministerin. „Ob autonomes Fahren oder Automatisierung der Arbeit: Europa muss im globalen Wettbewerb um Zukunftstechnologien den Menschen und unsere Grundwerte im Fokus behalten“, betonte Bauer.
Das Wissenschaftsministerium stelle daher beispielsweise 3,2 Mio. Euro für einen neuen Forschungsverbund „Gesellschaft im digitalen Wandel“ zur Verfügung. Dieser solle nicht nur die Entwicklung der Digitalisierung zum Wohl der Bürgerinnen und Bürger reflektieren, sondern auch die Umsetzung aktiv mitgestalten. „Es ist uns wichtig, dass dabei Geistes- und Sozialwissenschaften mit den Technikwissenschaften transdisziplinär an Lösungen arbeiten sowie die Bürgerinnen und Bürgern mit einbeziehen“, sagte Ministerin Bauer abschließend.