Das Land hat am Dienstag (21.3.) den Weg freigemacht für die Bildung eines engen Verbundes der beiden Universitätskliniken in Heidelberg und Mannheim. Wissenschaftsministerin Petra Olschowski, Gesundheitsminister Manne Lucha und Finanzminister Dr. Danyal Bayaz haben sich verständigt, einen gesellschaftsrechtlichen Verbund der Kliniken anzustreben. Mit dieser Absichtserklärung sollen nun schnellstmöglich Verhandlungen zwischen dem Land und der Stadt Mannheim sowie mit den universitären Partnern aufgenommen werden.
„Mit dem engen Verbund sichert die Landesregierung die Universitätsmedizin in Mannheim und stärkt zugleich den Gesundheitsstandort Baden-Württemberg“, sagte Wissenschaftsministerin Petra Olschowski am Dienstag in Stuttgart. „Durch die engere Verzahnung in den Gesundheits- und Lebenswissenschaften in Heidelberg und Mannheim bietet sich großes Potenzial sowohl im medizinischen Bereich als auch in der Forschung. Dies gilt insbesondere gemeinsam mit dem neu gegründeten Innovationscampus ‚Health and Life Science Alliance‘. Wir ermöglichen damit einen bedeutenden Sprung, um die Spitzenposition Baden-Württembergs im Bereich der gesundheitstechnologischen und medizinischen Innovation weiter auszubauen.“
Das Universitätsklinikum Heidelberg soll Mehrheitsgesellschafter der Universitätsklinikum Mannheim GmbH werden und die strategische Führung des Verbunds übernehmen. Dieses Modell sieht vor, dass beide Krankenhäuser auf medizinischer, wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Ebene sehr eng zusammenarbeiten, ohne ihr eigenständiges Profil zu verlieren. Das Land kann auf die exzellenten Forschungs-, insbesondere aber auch auf die so wichtigen Ausbildungskapazitäten des Uniklinikums Mannheim nicht verzichten. Die Region benötigt das Klinikum als Maximalversorger zur Sicherung der bestmöglichen Versorgung von Patientinnen und Patienten sowie als Motor für den wirtschaftlichen Strukturwandel.
Der sehr enge gesellschaftsrechtliche Verbund eröffnet nach Auffassung der am Prozess beteiligten Ressorts ausreichende Synergiemöglichkeiten, um langfristig einen wirtschaftlichen Betrieb an beiden Standorten zu ermöglichen.
Gesundheitsminister Manne Lucha sagte: „Die Entscheidung für den engen Verbund sichert zugleich den geplanten Mannheimer Klinikneubau „Neue Mitte“ und damit eine dringend benötigte moderne Krankenversorgung in der Metropolregion Rhein-Neckar.“
Dr. Peter Kurz, Oberbürgermeister der Stadt Mannheim, sagte: „Wir freuen uns sehr, dass das Land sich erneut klar zum Klinikstandort Mannheim und den spezifischen Herausforderungen einer Universitätsmedizin bekannt hat. Der intensive und lang andauernde Prozess hat nun zu einem wichtigen Meilenstein geführt. Nun kommt es darauf an, konkrete Verhandlungen zur Umsetzung möglichst rasch aufzunehmen und abzuschließen. Mit dem vorgeschlagenen Verbund können wir die Voraussetzungen schaffen, gemeinsam mit dem Universitätsklinikum Heidelberg ein europäisches Leuchtturmprojekt der Medizin zu schaffen.“
Freddy Bergmann und Prof. Dr. med. Hans-Jürgen Hennes, Geschäftsführer des Universitätsklinikums Mannheim, sagten: „Heute ist ein guter Tag für die Rhein-Neckar-Region und ganz Baden-Württemberg. Mit ihrer Grundsatzentscheidung hat die Landesregierung den Weg dafür freigemacht, die universitäre Medizin in Mannheim und Heidelberg gemeinsam weiterzuentwickeln. In dem vom Kabinett vorgesehenen engen Verbund wollen wir die exzellente Krankenversorgung an beiden universitären Standorten wirtschaftlich absichern und mit innovativer Forschung und Lehre weiterentwickeln. Davon werden die Menschen und die Wirtschaft in der Region und weit darüber hinaus nachhaltig profitieren.“
Prof. Dr. Ingo Autenrieth, Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg, sagte: „Wir freuen uns, dass wir aus Stuttgart grünes Licht für die weiteren Schritte in Richtung eines engen Verbunds der beiden Universitätsklinika Heidelberg und Mannheim bekommen haben. Die Gutachten haben einhellig die Wirtschaftlichkeit und medizinisch-strategische Sinnhaftigkeit einer Verbundlösung bescheinigt. Mit der nun getroffenen Grundsatzentscheidung der Landesregierung zu einer weiter vertiefenden Prüfungsphase können wir in die kartellrechtliche Prüfung, den vertieften Informationsaustausch und die unternehmerische Feinkonzeption starten. Für die Rhein-Neckar-Region ist das ein starkes Zeichen und wird die Patientenversorgung als Maximalversorger zukunftsfähig und mit internationaler Strahlkraft beflügeln – nicht nur im Bereich innovativer Therapien, sondern auch in exzellenter Forschung. Als Kern der Health & Life Science Alliance wird ein starker Verbund dazu beitragen, innovative Spitzenmedizin der Zukunft in Baden-Württemberg zu gestalten.“