Die Digitalisierung verändert unser Leben: wie wir lernen, uns informieren und kommunizieren, wie wir arbeiten, Wissen schaffen und einsetzen. Auf diesen Veränderungen gründen gleichzeitig vielfältige Hoffnungen und Erwartungen wie auch Sorgen und Befürchtungen. Das Land fördert daher zwei Forschungsverbünde, die den Einfluss der Digitalisierung auf die Gesellschaft untersuchen. Hierfür stellt das Wissenschaftsministerium im Rahmen der Digitalisierungsstrategie digital@bw insgesamt 3,2 Millionen Euro bereit. Gefördert werden zwei Forschungsverbünde: ein Konsortium um die Universität Mannheim und ein Konsortium um die Hochschule Furtwangen.
„Die ethischen und sozialen Fragen des digitalen Wandels sind zentral für unsere Gesellschaft. Denn die Digitalisierung ist weit mehr als ein Technikthema. Hierbei Chancen und Risiken aufzudecken, Orientierungswissen und Gestaltungsmöglichkeiten aufzuzeigen, ist von enormer Bedeutung – auch in der Frage der Akzeptanz digitaler Technologien“, sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer am Donnerstag (9. Mai) in Stuttgart. Die Wissenschaft könne dafür Handlungsspielräume sachlich offenlegen und erörtern. „Wir müssen gemeinsam definieren, was wir uns unter einem guten Leben als digitale Gesellschaft vorstellen. Die zwei geförderten Verbünde bringen hierfür ihre Expertise und neue Perspektiven ein“, so Bauer weiter.
„digilog@bw − Digitalisierung im Dialog“
Bei dem Konsortium „digilog@bw“ um die Universität Mannheim forschen insgesamt acht universitäre und außeruniversitäre Einrichtungen zu drei zentralen Themen der Digitalisierung. Die Themen lauten: Autonomie (Wie kann sichergestellt werden, dass der Mensch selbstbestimmt in der digitalen Welt bleibt?), Wissen (Wie werden Daten zu Wissen? Wie wird Wissen digital vermittelt? Wie kann Wissen diskriminierungsfrei zur Verfügung gestellt werden?) und Partizipation (Wie verändert die Partizipation politische Debatten?). „Mit dem Verbund um die Universität Mannheim schließen sich exzellente Forschungsinstitutionen in Baden-Württemberg zusammen, um wissenschaftlich fundiertes Orientierungswissen für uns alle zu genieren. Der Verbund zeichnet sich durch ein sehr breites Spektrum an beteiligten Fachdisziplinen aus – genauso, wie auch die Digitalisierung viele Bereiche unseres Lebens verändert“, betonte die Ministerin. Der Verbund wird mit rund 2,2 Millionen Euro gefördert.
„Digitaldialog 21“
Insgesamt drei Hochschulen und weitere Praxispartner schließen sich im Verbund „Digitaldialog 21“ um die Hochschule Furtwangen als praxisorientiertes Denklabor zusammen. Sie wollen Forschung mit innovativen Ansätzen zur Gesellschaftsgestaltung verknüpfen. „Das Konsortium um die Hochschule Furtwangen ist geprägt durch Dialogformate mit den Bürgerinnen und Bürgern – damit gelingt eine enge Verschränkung von Wissenschaft und Praxis. Somit kann sich der Verbund aktiv in den öffentlichen Diskurs einbringen und zu einer erhöhten Digitalkompetenz beitragen“, sagte Ministerin Bauer. Der Verbund wird mit rund 1,1 Millionen Euro gefördert.
Weitere Informationen
Konsortium um die Universität Mannheim: „digilog@bw − Digitalisierung im Dialog“
Ziel von „digilog@bw“ ist es, den Einfluss der Digitalisierung auf den Menschen und die daraus resultierenden gesellschaftlichen Veränderungen zu identifizieren und interdisziplinär zu analysieren, um so die Grundlagen dafür zu schaffen, den digitalen Wandel technisch und politisch positiv zum Wohl des Menschen zu gestalten.
Hierzu fokussiert der Forschungsverbund in seinen Projekten drei zentrale Themen der Digitalisierung – Autonomie, Wissen und Partizipation. Ihr Verständnis ist von herausragender Bedeutung für eine aktive positive Gestaltung des digitalen Wandels. Technische und politische Gestaltung der Digitalisierung müssen bei ihnen ansetzen, wenn der Wandel zum Wohle des Menschen gelingen soll. Die Themen „Autonomie“, „Wissen“ und „Partizipation“ werden interdisziplinär und standortübergreifend bearbeitet. Dafür bündelt der Forschungsverbund baden-württembergische Expertise aus universitärer und außeruniversitärer Forschung der Geistes-, Sozial-, Rechts-, Wirtschafts-, Medien- und Kommunikationswissenschaften, der Ethik und der Informatik sowie der interdisziplinären Technikbewertung auf höchstem wissenschaftlichem Niveau.
digilog@bw zeichnet sich darüber hinaus dadurch aus, dass mittels des Zentrum für Kunst und Medien Karlsruhe (ZKM) durch Ausstellungen, Diskussions-veranstaltungen und Vortragsreihen ein vielschichtiger Dialog mit der Öffentlichkeit hergestellt wird.
Am Konsortium „digilog@bw − Digitalisierung im Dialog“ sind folgende Hochschulen und Institute beteiligt:
- Universität Mannheim
- Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
- Universität Tübingen, Internationales Zentrum für Ethik in den Wissenschaften (IZEW)
- GESIS - Leibniz-Institut für Sozialwissenschaften
- Leibniz-Institut für Deutsche Sprache (IDS)
- Leibniz-Institut für Wissensmedien (IWM)
- ZEW - Leibniz Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung
- Zentrum für Kunst und Medien (ZKM)
Weitere Kooperationspartner (nicht an Förderung partizipierend)
- FIZ Forschungszentrum für Informatik
Konsortium um die Hochschule Furtwangen: „Digitaldialog 21“
Ziel des Projekts "Digitaldialog 21" ist es, zu einer multi- und postdiziplinären Bewertung aktueller und zukünftiger Technologien des digitalen Wandels beizutragen. Die Einordnung des digitalen Wandels erfolgt dabei sowohl unter der Perspektive des technisch Machbaren (Informatik) als auch in der Perspektive der (angewandten) Ethik, der Werteforschung, des kritischen Verbraucherschutzes sowie einer überfachlichen Perspektive, die den schleichenden Wandel und die Verschiebung von Normalitätsvorstellungen in den Blick nimmt.
Die Grundlage des „Digitaldialogs 21“ besteht in der Verbindung von empirischen, theoretischen, experimentellen sowie öffentlichen Perspektiven. Das Ergebnis wird eine empirisch informierte und ethisch reflektierte Systematik des digitalen Wandels sein, die als Grundlage für einen öffentlichen Diskurs und politische Handlungsempfehlungen nutzbar gemacht werden kann.
Ein wesentliches Ziel des „Digitaldialogs 21“ ist es, anwendungsbezogene medienethische Konzepte, Tools und Maßnahmen für die Förderung von Digitalkompetenz zu entwicklen und bereitzustellen. Insbesondere die Verzahnung mit den in Baden-Württemberg relevanten Akteueren im Bereich der Medienpädagogik, Medienangebote, Datenschutz und Wertebildung kann garantieren, dass nutzergerechte und attraktive Tools und Maßnahmen entstehen un die Konsortialpartner bei der aktiven Mitgestaltung und Umsetzung des Orientierungswissens beteiligt sind. Aufgrund von deren Multiplikatoren-Funktion wird damit auch gewährleistet, dass die entwickelten Tools und Maßnahmen eine entsprechende Verbreitung finden.
Am Konsortium „Digitaldialogs 21“ sind folgende Hochschulen und Institute
beteiligt:
- Hochschule Furtwangen
- Hochschule der Medien Stuttgart
- Pädagogische Hochschule Ludwigsburg
Weitere Kooperationspartner (nicht an Förderung partizipierend)
- Südwestrundfunk, SWR Stuttgart
- Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK)
- Bischöfliche Medienstiftung
- Stiftung MedienKompetenz Forum Südwest
- Landesbeauftragter für den Datenschutz und die Informationsfreiheit Baden-Württemberg
Weitere Informationen zur Digitalisierungsstrategie digital@bw:
Die Digitalisierung ist ein zentraler Arbeitsschwerpunkt der Landesregierung. Dazu hat sie eine Investitionsoffensive gestartet: Rund eine Milliarde Euro werden in dieser Legislatur in die Digitalisierung investiert, rund die Hälfte davon fließt in den Ausbau der digitalen Infrastruktur. Mit „digital@bw“ wurde im Sommer 2017 die erste, landesweite und ressortübergreifende Digitalisierungsstrategie vorgestellt, die in Teamarbeit von allen Ministerien erstellt wurde. In den kommenden zwei Jahren werden dazu über 70 ganz konkrete Projekte mit einem Volumen von über 300 Millionen Euro umgesetzt, um Baden-Württemberg als Leitregion des Digitalen Wandels in Europa zu verankern. Die Vorhaben werden unter dem Dach des Digitalisierungsministeriums koordiniert und gebündelt.
Weitere Informationen zur Digitalisierungsstrategie der Landesregierung unter: