Künstliche Intelligenz, Gesundheit und jetzt Mobilität: Nach dem Cyber Valley und dem Health Valley wird die Landesregierung auch den Ausbau des Innovationscampus „Mobilität der Zukunft“ noch kräftiger unterstützen. Das Kabinett hat Mittel in Höhe von insgesamt 50 Millionen Euro zur Forschung und Technologieentwicklung vorgesehen, um die Innovationsfähigkeit in der Automobil- und Maschinenbaubranche zu stärken und neue Impulse zu setzen. Beteiligt sind das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und die Universität Stuttgart.
„Wir sind Innovationsspitzenreiter – und damit wir das bleiben, setzen wir heute auf umfassende Maßnahmen für mehr Kooperation, um so unsere Zukunftsfähigkeit weiter zu steigern. Wir wollen mit dem Innovationscampus die Grundlage dafür schaffen, neue Technologien in Zukunft nicht nur anzuwenden, sondern auch zu entwickeln“, sagte Ministerpräsident Winfried Kretschmann am Freitag (12. Februar 2021) in Stuttgart.
„Damit wir zuversichtlich auf das Land als Mobilitätsstandort Nummer 1 blicken können, brauchen wir eine breite Unterstützung der dynamischen und agilen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die mit unserer Unterstützung in den letzten Jahren als technologische Pioniere vorangegangen sind. Unser Land und seine Wissenschaft hat in der Vergangenheit immer wieder neue Wege gefunden, Herausforderungen zu meistern. Mit einer vorausschauenden und dynamischen Forschungspolitik schaffen wir die Grundlage dafür, dass dies auch in Zukunft so bleibt“, so Kretschmann weiter.
Wissenschaftsministerin Theresia Bauer sagte: „Nach der erfolgreichen Aufbauarbeit im Rahmen des Strategiedialogs Automobilwirtschaft ist es nun das Ziel, den Innovationscampus ‚Mobilität der Zukunft‘ nach Vorbild des Cyber Valley zu einem europäisch sichtbaren Zentrum für die Forschung an Mobilitäts- und Produktionstechnologien zu entwickeln.“
Drei Zukunftsfelder, drei Innovationcampus-Projekte
Mit dem Aufbau des ersten Innovationscampus Cyber Valley wurde bereits unter Beweis gestellt, wie die Kombination aus exzellenter Wissenschaft und Nachwuchsförderung, aus Grundlagenforschung und Anwendungsbezug, sowie dem Engagement von forschungs- und technologieaffinen Unternehmen und einem dynamischen Gründerumfeld durch regionale Verdichtung internationale Strahlkraft entfalten kann.
Der zweite Innovationscampus Region Rhein-Neckar ist auf den Weg gebracht. Hier treffen sich exzellente Grundlagen- und angewandte Wissenschaft, außeruniversitäre Forschung und Wirtschaft mit dem gemeinsamen Ziel, neues Wissen im medizinischen und lebenswissenschaftlichen Bereich zu generieren und in die Anwendung zu bringen.
Die Förderung des Innovationscampus „Mobilität der Zukunft“ ist das dritte Zukunftsfeld, das nun durch die Landesregierung ausgebaut wird.
Innovationscampus „Mobilität der Zukunft“ am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und an der Universität Stuttgart
Der Innovationscampus „Mobilität der Zukunft“ am KIT und an der Universität Stuttgart hat drei Ziele:
- eine höhere wissenschaftsgetriebene Gründerdynamik
- die Gewinnung von hochqualifizierten Nachwuchskräften für das Land
- sowie bahnbrechende Entdeckungen und Erfindungen.
Bereits heute bündeln KIT und die Universität Stuttgart ihre Kompetenzen, um neue Formen der Mobilität, flexible Produktionstechnologien und zukünftige Wertschöpfungsnetzwerke zu erforschen und für die Anwendung nutzbar zu machen. Ein Beispiel der flexiblen Produktion ist die additive Fertigung, bei der das Werkstück entsteht, indem Schicht für Schicht Material aufgetragen wird. Dadurch lassen sich sehr komplexe Strukturen realisieren und es gibt kaum Designbeschränkungen.
„KIT und Universität Stuttgart bringen hervorragend qualifizierten Ingenieursnachwuchs hervor“, betonte Ministerin Bauer. „In beiden Einrichtungen findet ein Wandel hin zu einem integrierten Studium von Maschinenbau, Elektrotechnik und Informatik statt. Dieser Wandel muss unterstützt werden, da die Verschmelzung von IT, Elektrotechnik und Maschinenbau die Zukunftsfähigkeit der technologischen Kernbranchen von Baden-Württemberg sichert.“
Maßnahmen des Ausbaus
„Ein europäisch sichtbares Zentrum für die Forschung an Mobilitäts- und Produktionstechnologien entsteht durch eine Konzentration an kreativen Köpfen, die in einem innovationsfreundlichen Umfeld mit Begeisterung an Zukunftstechnologien arbeiten können“, sagte Ministerin Bauer. Dafür sind in der Ausbauphase des Innovationscampus zwei Maßnahmenpakete vorgesehen, die mit insgesamt 50 Millionen Euro gefördert werden sollen. Eine erste Tranche in Höhe von 22,35 Millionen Euro für die Jahre 2021 und 2022 wird nun beim Finanzausschuss beantragt.
Maßnahmenpaket 1: Dynamik und internationale Spitzenforschung durch wissenschaftlichen Nachwuchs und Vernetzung
Fördervolumen: 18 Millionen Euro
Laufzeit: vier Jahre ab 2021
- Mit einer gemeinsamen Spitzenberufung wollen KIT und Universität Stuttgart einen kreativen Kopf für die Zusammenarbeit im Themenfeld Verschmelzung von IT und Maschinen-/Fahrzeugbau gewinnen.
- Mit sechs neuen Juniorprofessuren, die mit ihren Nachwuchsgruppen ebenfalls transuniversitär verankert werden, gewinnt das Team eine kritische Masse für herausragende wissenschaftliche Forschung. Dafür ist eine interdisziplinäre Zusammensetzung aus Ingenieuren, Softwareentwicklern, Natur- und Materialwissenschaftlern notwendig.
- KIT und Universität Stuttgart werden gemeinsam Curricula entwickeln und so die Lehre im Bereich der Ingenieurwissenschaften weiterentwickeln.
- In den Jahren 2021/22 können ca. 80 Absolventen in Kurzprojekten mit maximal einjähriger Dauer im Innovationscampus an wissenschaftlichen Projekten und Kooperationsprojekten mit Unternehmen mitwirken. Ziel ist es, die wissenschaftliche Arbeit zu unterstützen und gleichzeitig die aktuell schwierige Arbeitsmarktsituation für Absolventen abzumildern.
Maßnahmenpaket 2: Wettbewerbe für innovative Projekte in der Forschung und der Umsetzung beziehungsweise Gründung
Fördervolumen: 32 Millionen Euro
Laufzeit: 2021 – 2024
- Forschungspartner aus allen Universitäten und Hochschulen und der wirtschaftsnahen Forschung in Baden-Württemberg können sich gemeinsam mit Wissenschaftlern aus KIT und Universität Stuttgart im Wettbewerb der besten Ideen bei Themen wie emissionsfreie Mobilität, digitale Mobilitäts- und Produktionstechnologien stellen.
- Die Zusammenarbeit mit baden-württembergischen Unternehmen wird in „Zukunftslaboren“ und mit der „Innovation Challenge“ gestärkt. Wesentliches Element der Zukunftslabore sind Forschungsinfrastrukturen, die zum einen für die Forschung genutzt und zugleich für die industrielle Anwendung weiterentwickelt werden. Orte für die Zukunftslabore sind beispielsweise die ARENA2036 in Stuttgart und die Forschungsfabrik Karlsruhe.