Kunst und Kultur

Land schafft dauerhaft 20 Stellen für Digitalmanagerinnen und -manager in Landesmuseen

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Kunst und Kultur Land schafft dauerhaft 20 Stellen für Digitalmanagerinnen und -manager in Landesmuseen

Der digitale Wandel ist eine zentrale Herausforderung für die Kunst- und Kultureinrichtungen in Baden-Württemberg. Welche Bedeutung diesem zukommt, hat sich in der Corona-Pandemie und während der Schließung der Kunsteinrichtungen besonders deutlich gezeigt. Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst sieht es als eine Hauptaufgabe, die Kulturinstitutionen auf ihrem Weg in die digitale Zukunft im Rahmen der umfassenden Landesdigitalisierungsstrategie digital@bw zu begleiten. Das Ministerium investiert daher weitere fünf Millionen Euro, um die staatlichen Museen, die Landesbibliotheken in Karlsruhe und Stuttgart und das Landesarchiv für die digitale Zukunft zu ertüchtigen. Dauerhaft etabliert werden damit 20 Digitalexpertinnen und -experten in den Landesmuseen.

„Wir schaffen langfristige Entwicklungsmöglichkeit und Verlässlichkeit, indem wir unseren Landesmuseen die notwendigen Mittel zur Verfügung stellen, damit sie Digitalmanagerinnen und Digitalmanager einstellen können. Um den Herausforderungen zu begegnen, ist festes digitales Fachpersonal nötig. Denn der digitale Wandel umfasst mehr als die Digitalisierung der Museumsbestände. Er beschreibt einen tiefgehenden Strukturwandel in den Museen, der alle Arbeitsbereiche umfasst – von der Verwaltung und Kommunikation über die Restaurierung bis hin zur Vermittlung und Ausstellungsgestaltung“, sagte Kunststaatssekretärin Petra Olschowski am Dienstag (28. Juli) in Stuttgart.

Langfristige Etablierung von Digitalkompetenz in Museen

Bereits seit 2017 engagiert sich das Ministerium mit Nachdruck für die Förderung digitaler Projekte im Kulturbereich: Im Rahmen des deutschlandweit beachteten Programms „Digitale Wege ins Museum“ wurden die Landesmuseen und das Zentrum für Kunst und Medien mit rund vier Millionen Euro bei der Entwicklung digitaler Strategien und der Umsetzung digitaler Vermittlungsprojekte unterstützt.

„Bei der Realisierung dieser digitalen Förderprojekte wurde deutlich, wie wichtig darüber hinaus eine langfristige Etablierung digitaler Kompetenz für die und in den Landesmuseen ist. Dies ist konsequenterweise nun unser nächster Schritt, der sich auch mit den Ergebnissen aus unserem in den vergangenen zwei Jahren landesweit geführten ´Dialog – Kulturpolitik für die Zukunft` deckt“, so Olschowski weiter. Auch dort sei die Notwendigkeit fester Stellen für Digitalexperten in Kultureinrichtungen unterstrichen worden.

Das Ministerium werde auch künftig mit den Museen weiter an einer gemeinsamen, landesweiten Strategie arbeiten und im Verbund Lösungen bei den informationstechnischen Anwendungen und Infrastrukturen entwickeln.

Jahrelanges Engagement trägt zum richtigen Zeitpunkt Früchte

„Die Corona-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen und Schließungen der Museen und Kunsteinrichtungen hat gezeigt, dass wir mit unserer konsequente Förderung des digitalen Wandels in den vergangenen Jahren richtig lagen: Die Museen des Landes konnten mit Hilfe unserer Programme attraktive digitale Angebote entwickeln und sich dem Publikum auf digitalen Wegen öffnen. So waren viele Museen auch in Zeiten der Corona-bedingten Schließungen der Häuser weiterhin für die Menschen zugänglich – und haben vielleicht sogar neue, jüngere Besuchergruppen hinzugewonnen“, so Olschowski. Das Land werde auch künftig in seinem Engagement nicht nachlassen.

Weitere Informationen:

Digitalexperten für die Landesmuseen

Die Stellen werden eingerichtet im Landesmuseum Württemberg, im Badischen Landesmuseum, in der Staatsgalerie Stuttgart, der Kunsthalle Baden-Baden und Karlsruhe, den Naturkundemuseen in Karlsruhe und Stuttgart, dem Haus der Geschichte und dem Archäologischen Landesmuseum in Konstanz. Digitalmanager sind auch im gemeinsam von Land und Stadt getragenen Linden-Museum in Stuttgart, dem Technoseum in Mannheim und dem Zentrum für Kunst und Medien (ZKM) in Karlsruhe vorgesehen.

Die Entscheidung, feste Stellten an den Landesmuseen im Bereich Digitalität zu etablieren, ist das Ergebnis eines langjährigen Engagements des Ministeriums für die digitale Ertüchtigung der Landesmuseen.

Beständiges Förderengagement für Digitalität

Bereits 2015 hat die vom Land finanzierte Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg (MFG) das Weiterbildungsprogramm „Open up! Museum“ für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter baden-württembergischer Museen aufgelegt, das Workshops und Online-Seminare zu digitalen Strategien, Vermittlungsmethoden und Geschäftsmodellen beinhaltete. Zum Projektabschluss veröffentlichte die MFG im Jahr 2016 den bis heute bundesweit nachgefragten Leitfaden „Open up! Museum“ mit Empfehlungen für einen erfolgreichen Einsatz digitaler Medien und neuer Technologien im Museumsalltag.

Aufgrund des großen Erfolges von „Open up! Museum“ legte die MFG das Coachingprogramm „Museum 2.0“ auf, bei dem sowohl staatliche als auch nichtstaatliche Museen von der Medien- und Filmgesellschaft Baden-Württemberg bei der Erarbeitung digitaler Strategien unterstützt wurden.

Als wichtigstes Förderprogramm im Bereich Digitalität hat das MWK im Jahr 2017 „Digitale Wege ins Museum“ ausgeschrieben, das in einer ersten Runde den Landesmuseen jeweils 800.000 Euro für die Entwicklung digitaler Vermittlungsprojekte zur Verfügung stellte. Das Programm wurde als „Digitale Wege 2“ in veränderter und erweiterter Form weitergeführt: Weitere 3,1 Millionen Euro erhalten die Landesmuseen und das ZKM nun für die Realisierung digitaler Projekte im Bereich Vermittlung und Strategieentwicklung.

Besonders ist hier, dass die Häuser von der Antragstellung bis zur Umsetzung von der MFG mit Coachings und Austauschtreffen begleitet werden. Es findet ein regelmäßiger Austausch sowohl zwischen den Museen als auch mit dem Ministerium statt, der in einer überregionalen Abschlusspräsentation aller Projekte Ende 2020 münden soll.

Dieses innovative Förderkonzept, das über die Landesgrenzen hinweg auf großes Interesse stößt, konnte auf exzellente Weise externe digitale Kompetenz mit den Anliegen der Museumsarbeit verbinden und auf diese Weise in kürzester Zeit digitales Denken in den Museen etablieren. Um diese wertvolle digitale Kompetenz langfristig in den Museen zu halten, entschied sich das Ministerium nach Jahren erfolgreicher projektbezogener Förderung, seine Finanzierung im digitalen Bereich zu verstetigen und hier feste Stellen zu schaffen.

Auch die nicht-staatlichen Museen stehen im Fokus der digitalen Förderung des Ministeriums. Aktuell läuft das Förderprogramm „Museum in Wandel“. Hier fördert das Ministerium mit insgesamt 160.000 Euro vier ausgewählte nicht-staatliche Museen bei der Entwicklung und Realisierung publikumsnaher digitaler Angebote: das Erwin Hymer Museum in Bad Waldsee, das Hans-Thoma-Kunstmuseum in Bernau, das Museum Haus Löwenberg Gengenbach und das Franziskanermuseum Villingen-Schwenningen.

Vorausgegangen war auch hier ein von der MFG betreutes intensives Coachingprogramm zur Projektentwicklung.

2019 investierte das Ministerium darüber hinaus über 100.000 Euro in die von der Landesstelle für Museumsbetreuung entwickelte App NetMuseum, über die 1.300 Museen in Baden-Württemberg mit ihren Programmen abrufbar sind.

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