Um die Perspektiven des unter den Auswirkungen der Pandemie ganz besonders leidenden aktuellen Absolventenjahrgangs der Ingenieurwissenschaften und der Informatik zu verbessern, investiert das Land vom 1. Februar an neun Millionen Euro. Das „Brückenprogramm Ingenieurwissenschaften“ soll auch einen Beitrag zum Erhalt der Innovationsfähigkeit Baden-Württembergs leisten.
„Einen verlorenen Corona-Jahrgang können wir uns nicht erlauben“, sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer am Donnerstag (28. Januar) bei einem Online-Pressegespräch in Stuttgart. „Wir sind froh, in kurzer Zeit ein so neuartiges Programm auf die Beine gestellt zu haben. Es bietet sowohl den Absolventinnen und Absolventen der Ingenieurwissenschaften als auch den Unternehmen eine Perspektive an und hilft hoffentlich mit, die Innovationsfähigkeit des Landes über die Pandemie zu bringen.“
Für Absolventinnen und Absolventen der Ingenieurwissenschaften einschließlich der Informatik, die durch die Folgen der Pandemie Schwierigkeiten haben, eine passende Arbeitsstelle im Land zu finden, werden bis zu 500 Beschäftigungsverhältnisse geschaffen.
Im Vergabeverfahren zur Organisation des Brückenprogramms hat das Tochterunternehmen des Bildungswerks der Baden-Württembergischen Wirtschaft (Biwe-Gruppe), die Apontis GmbH, den Zuschlag erhalten. Damit kann das Brückenprogramm Ingenieurwissenschaften bereits zum 1. Februar 2021 starten.
„Flexible Einstiegsperspektive“
Stefan Küpper, Sprecher der Geschäftsführung der Biwe-Gruppe, sagte: „Wir freuen uns sehr, über unsere Apontis GmbH einen Beitrag leisten zu dürfen, den Absolventinnen und Absolventen eine zusätzliche und flexible Einstiegsperspektive zu bieten. Ziel ist es, über erste befristete Projekteinsätze die jungen MINT-Talente dauerhaft in hochinnovativen Unternehmen Baden-Württembergs zu vermitteln.“
„Gute Verbindung zwischen Weiterbildung und Praxis“
„Besonders viele kleine und mittelständische Unternehmen stehen aktuell vor einem Dilemma“, berichtete Christian Rauch, Vorsitzender der Geschäftsführung der Regionaldirektion Baden-Württemberg der Bundesagentur für Arbeit. „Als Folge der Pandemie herrscht große Unsicherheit darüber, was die kommenden Monate bringen werden, Neueinstellungen werden vertagt. Gleichzeitig suchen sie Fachkräfte, denn Strukturwandel und Digitalisierung beherrschen nach wie vor den Arbeitsmarkt. Und diese Fachkräfte sind da. Das Brückenprogramm hilft, dass Unternehmen und Fachkräfte zusammenfinden und bietet eine gute Verbindung zwischen Weiterbildung und Praxis. Die Bundesagentur für Arbeit in Baden-Württemberg ist Teil des Programmes und unterstützt aktiv durch die Finanzierung von Qualifizierungen in jenen Phasen, in denen die Teilnehmer nicht oder nur teilweise zu Projekten in Unternehmen entsandt sind, gegebenenfalls auch mit Kurzarbeitergeld.“
Apontis coacht, qualifiziert und vermittelt
Die Teilnehmenden werden bei der Apontis GmbH als Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft (BQG) angestellt, gecoacht, gegebenenfalls weiterqualifiziert und an innovative Unternehmen mit ingenieurwissenschaftlichem Schwerpunkt in Projekte vermittelt. Eine vorzeitige Übernahme der Absolventinnen und Absolventen durch die Unternehmen ist ausdrücklich erwünscht.
Mit der Apontis GmbH als Unternehmen der Biwe-Gruppe erhält ein schlagkräftiger Partner den Zuschlag, der durch seine enge Vernetzung sowohl mit den Hochschulen als auch zu den ingenieurwissenschaftlich geprägten Schlüsselbranchen Baden-Württembergs überzeugt.
Unterstützung von bis zu 500 Ingenieur-Talenten
Mit dem Programmvolumen von 9 Millionen Euro können bis zu 500 Absolventinnen und Absolventen temporär beschäftigt werden. Die tatsächliche Einstellung und Vermittlung erfolgt bedarfsgerecht entsprechend der Nachfrage der Unternehmen und der Absolventinnen und Absolventen. Die zahlreichen Nachfragen von Absolventinnen und Absolventen wie von Unternehmen in den vergangenen Wochen zeigen, wie groß wegen der Corona-Pandemie der Bedarf nach dem Brückenprogramm ist.
Information zur Teilnahme
Grundsätzlich teilnahmeberechtigt am Programm sind alle Absolventinnen und Absolventen, die ihren grundständigen Hochschulabschluss (z.B. Bachelor) oder konsekutiven Masterabschluss in einem Fach der Ingenieurwissenschaften (inklusive Informatik) frühestens im März 2020 an einer Hochschule Baden-Württembergs abgelegt haben.