Im Rahmen ihrer Sommertour 2022 war Wissenschaftsministerin Theresia Bauer am Donnerstag (8. September) zu Gast an der Hochschule Biberach. Die HBC gilt als Vorreiter und Vorbild beim Thema Klimaschutz und Energiewende. „Das außerordentliche Engagement der Hochschule Biberach wird sich auf den gesamten nicht-universitären Hochschulbereich positiv auswirken, damit wir das angestrebte Ziel einer nettotreibhausneutralen Landesverwaltung bis zum Jahr 2030 erreichen können“, sagte Theresia Bauer in Biberach.
Die HBC hat frühzeitig im Rahmen eines vom Bund geförderten Projektes ein wegweisendes Energie- und Klimaschutzkonzept für die Hochschule entwickelt und war damit Pilothochschule in Baden-Württemberg. In Zusammenarbeit mit dem Land wurde der gesamte Immobilienbestand untersucht und unter Berücksichtigung der strategischen Immobilienentwicklung ein möglichst rasch wirksames Maßnahmenpaket geschnürt. Vorgesehen sind unter anderem die Sanierungen von Gebäudehüllen, eine Umstellung der Wärmeversorgung auf klimaneutrale Energiequellen sowie Photovoltaik-Anlagen auf allen verfügbaren Dachflächen. Das Land beabsichtigt, bereits im kommenden Haushalt 2023/24 einen ersten Bauabschnitt im Umfang von 19 Millionen Euro zu realisieren.
Seit zwei Jahren eine eigene Klimaschutzmanagerin
Voraussetzung für die Förderung von Personalmittel war die Einstellung einer Klimaschutzmanagerin oder eines Klimaschutzmanagers. An der Hochschule Biberach ist bereits seit zwei Jahren Frau Lisa Meyering in dieser Funktion tätig.
Seit diesem Jahr bekommen alle nicht-universitären Hochschulen in Baden-Württemberg zusätzlich vom Wissenschaftsministerium personelle Unterstützung für die Aufgaben des Klimaschutzes zur Seite gestellt. Von neun Standorten aus sollen alle Hochschulen betreut werden. Für die Hochschule Biberach ist hierfür Herr Hartmut Gräter zuständig, der seit Anfang Mai von der Leithochschule Ravensburg-Weingarten aus auch für die Pädagogische Hochschule Weingarten, die Hochschule Albstadt-Sigmaringen, die DHBW Ravensburg und die Hochschule Ulm tätig ist.
Professor Dr. André Bleicher, Rektor der Hochschule Biberach, sagte: „Als Pilothochschule arbeiten wir mit einem integrativen Ansatz, der verschiedene Struktur- und Akteursebenen adressiert. Das meint zunächst den Campus, also die Gebäude der Hochschule, und neue Lehr- und Organisationsformen. Darüber hinaus suchen wir Wege einer nachhaltigen Mobilität und entwickeln den Campus als einen Ort, an dem Studierende gerne ihre Zeit verbringen. Der klimaneutrale Campus soll gerade nicht von Entbehrung gekennzeichnet sein, sondern von veränderten Verhaltensweisen und Möglichkeiten. Innerhalb und außerhalb der Hochschule wollen wir Formate schaffen, in denen der Campus der Zukunft erlebt und entwickelt werden kann.“
Haupteinsparpotenzial: Gebäudetechnik
Das größte Potential für Energieeinsparmöglichkeiten liegt zweifelsohne in der Gebäudetechnik. Im wissenschaftlich begleitenden Pilotprojekt „Energiemanagement und Zählerinfrastruktur“ wird durch automatisierte und digitale Zählerstanderfassung eine Echtzeitüberwachung des Gebäudebetriebs ermöglicht, so dass Abweichungen („Energiefresser“ oder Leckagen) rasch erkannt und abgestellt werden können. Das vielversprechende Projekt befindet sich in der Endphase und wird unter der Federführung des Finanzministeriums aus dem Haushalt des Wissenschaftsministeriums mitfinanziert. Geplant ist, ab Mitte 2023 ein Ausrollen auf weitere Hochschulen durch Nachrüstung mit den digitalen Zählern und der erforderlichen Softwarekomponenten. Das Projekt lässt erhebliche Einsparpotentiale im Gebäudebetrieb erwarten.
Bundesförderung
Die Zukunft-Umwelt-Gesellschaft (ZUG GmbH) fördert innovative Klimaschutzkonzepte in den Bereichen Kommunen, Unternehmen, Bildung. Sie wurde zum 01. Januar 2022 vom Bundesumweltministerium (BMUV) gegründet. Die Hochschule Biberach beantragte bereits im Jahr 2018 erstmalig diese Bundesprogrammmittel. Die Bundesförderung aus diesem Programm wurde erstmalig an einer Hochschule des Landes BW umgesetzt. Zwischenzeitlich konnten auf Anregung der HBC zwölf weitere nicht-universitäre Hochschulen (Heilbronn, Esslingen, HdM Stuttgart, Pforzheim, Reutlingen, Nürtingen-Geislingen, Offenburg, Albstadt-Sigmaringen, Furtwangen, Ravensburg-Weingarten, Rottenburg sowie Konstanz) für diese Bundesförderung gewonnen und in ein Konsortium „integriertes Klimaschutzkonzept“ zusammengeführt werden.
Weitere Termine der Sommertour im Überblick:
Freitag, 9. September, Universität und Pädagogische Hochschule Freiburg
Themen: Klimalabor der Universität Freiburg auf dem Campus Flugplatz und Forschungsstandort zu Nachhaltigkeit & Klimaschutz