Kunst und Kultur

Staufermedaille für Ursula von Dallwitz-Wegner

Ministerin Theresia Bauer: Würdigung und Dank des Landes für rastloses Engagement zugunsten der Völkerverständigung und für benachteiligte Menschen am Rande unserer Gesellschaft 

Die Heidelbergerin Ursula von Dallwitz-Wegner ist mit der Staufermedaille in Gold des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet worden. Die Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Theresia Bauer, überreichte die von Ministerpräsident Winfried Kretschmann zuerkannte Ehrung am Dienstag (5. Januar) in Heidelberg.  

„Ursula von Dallwitz-Wegner hat sich in den vergangenen dreißig Jahren mit großer Energie und hohem Idealismus für diese Gesellschaft, für ihre Mitmenschen eingesetzt. Dass unser Gemeinwesen blüht, ist Menschen wie Frau von Dallwitz-Wegner zu verdanken“, würdigte Ministerin Bauer in ihrer Laudatio.  

Die Staufermedaille sei eine besondere Ehrung des Ministerpräsidenten sowie Würdigung und Dank des Landes für eine herausragende Leistung und einen besonderen Lebensweg. Beides verkörpere Frau von Dallwitz-Wegner in beeindruckender Weise, so die Ministerin.  

Theresia Bauer: „Geprägt durch die eigene Erfahrung, wie es sich anfühlt, Heimat und Habe aufzugeben, hat sich Ursula von Dallwitz-Wegner über lange Jahre derer angenommen, die dauerhaft kein Heim und kein Obdach haben. Diesen Menschen hat sie mit ihrer Initiative zugunsten Obdachloser und der Gründung von OBDACH e.V. Würde zurückgegeben, Sicherheit und Lebensqualität geschenkt“.  

Aber auch Entfernungen zu überwinden, Grenzen zu durchschreiten, sei zu einem Leitmotiv des Lebens der Geehrten geworden, so die Ministerin: „Mit der Initiative ‘Partnerschaft mit Polen’ laden Sie junge Leute dazu ein, die geschichtsträchtige und konfliktbeladene Oder-Neiße-Grenze zwischen Deutschland und Polen zu überqueren und so zwischen Heidelberg und Jelenia Góra den Austausch in Kultur, Bildung und Sozialwesen zu pflegen und somit das gegenseitige Verständnis und Vertrauen sowie Freundschaften zu fördern“.

Mit ihrem Engagement zeige Frau von Dallwitz-Wegner, dass und wie viele positive Energien persönliche Schicksalsschläge freisetzen könnten. „Energien, die unsere Gesellschaft solidarischer und friedfertiger machen“, so Bauer.

Zur Person

Ursula von Dallwitz-Wegner wurde am 5. September 1922 in Kampen (Schlesien) geboren. Im Januar 1945 floh sie kriegsbedingt von dort und wurde in Heidelberg heimisch. Zunächst als Aushilfslehrerin an einer Grundschule tätig, begann sie 1970 ein Studium an der Pädagogischen Hochschule in Heidelberg und legte beide Staatsprüfungen mit großem Erfolg ab. Bis 1983 war sie danach im Schuldienst tätig. Mit ihrer Pensionierung begann Frau von Dallwitz-Wegner ein bis heute andauerndes, vielseitiges und vielfältiges ehrenamtliches Engagement. Sie begründete den in der Obdachlosenhilfe tätigen Verein „OBDACH e.V.“, dessen zweite Vorsitzende sie bis 1999 blieb. Für ihr dortiges Engagement wurde sie 2001 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Neben weiteren Funktionen beim Paritätischen Wohlfahrtsverband Baden-Württemberg (Mitglied des Kreisvorstandes Heidelberg 1991 bis 1995, Kreisvorsitzende in Heidelberg von 1995 bis 1998 sowie ebenfalls von 1995 bis 1998 Mitglied des Landesbeirats des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes) engagiert sich Frau von Dallwitz-Wegner seit vielen Jahren im Rahmen der Völkerverständigung, insbesondere mit der Republik Polen.  

2001 war Frau von Dallwitz-Wegner Gründungsmitglied und zugleich treibende Kraft der „Initiative Partnerschaft mit Polen“, die 2010 zu einem Verein umgewandelt wurde und sich der Partnerschaft und Freundschaft zwischen Heidelberg und der polnischen Stadt Jelenia Góra widmet. Frau von Dallwitz-Wegner ist bis zum heutigen Zeitpunkt engagierte und aktive Erste Vorsitzende des Vereins, der sich zum Ziel setzt, in respektvollem Umgang miteinander Völkerverständigung ganz konkret zu vermitteln und zu leben. Zielgruppe des Vereins sind insbesondere Jugendliche. Nicht zuletzt auf Basis der Arbeit des Vereins wurde im Jahr 2005 eine Charta der Freundschaft zwischen den beiden Städten durch den Gemeinderat der Stadt Heidelberg beschlossen. Hierfür wurde Frau von Dallwitz-Wegner im Jahr 2013, in Anerkennung ihrer Verdienste um die deutsch-polnischen Beziehungen, mit dem vom Staatspräsidenten der Republik Polen verliehenen Verdienstorden der Republik Polen (Ehrungsstufe Kavalierskreuz) ausgezeichnet.