Kunststaatssekretär Jürgen Walter: Drei Ausnahmepersönlichkeiten, die mit ihrem vielfältigen Engagement das kulturelle Leben und die politische Kultur in Baden-Württemberg mitgeprägt haben
Gudrun und Werner Schretzmeier sowie Peter Grohmann sind mit der Staufermedaille des Landes Baden-Württemberg ausgezeichnet worden. Kunststaatssekretär Jürgen Walter überreichte die von Ministerpräsident Winfried Kretschmann zuerkannte Ehrung am Donnerstag (21. Januar) im Theaterhaus in Stuttgart.
Walter würdigte die Geehrten als Ausnahmepersönlichkeiten, die mit ihrem vielfältigen Engagement das kulturelle Leben und die politische Kultur in Baden-Württemberg mitgeprägt hätten. „Besonders verbindet Gudrun und Werner Schretzmeier und Peter Grohmann dabei ihr gemeinsamer Einsatz um das Theaterhaus Stuttgart, dessen Gründung auf ihre Initiative im Jahr 1985 zurückgeht. Als kultureller Ort, der die verschiedensten Menschen und gesellschaftlichen Zielgruppen zusammenbringt, hat das Theaterhaus Stuttgart Erfolgsgeschichte geschrieben.“
Nach den Anfängen in Stuttgart Wangen sei das 2003 auf dem Stuttgarter Pragsattel an neuem Standort eröffnete Theaterhaus heute eines der bedeutendsten Veranstaltungszentren Europas. Walter: „Das innovative Betreiberkonzept legt großen Wert auf die Einbindung von Sport und Jugendarbeit. Damit setzt das Theaterhaus Stuttgart soziokulturelle Akzente mit hoher Ausstrahlungskraft.“ Eine weitere Besonderheit sei das eigene Theaterensemble, das ursprünglich aus acht Nationen bestand. Mit dem 2007 gegründeten und dort angesiedelten Tanzensemble Gauthier Dance habe das Theaterhaus seine Attraktivität weiter gesteigert.
Landtagsvizepräsidentin Brigitte Lösch würdigte Gudrun Schretzmeier in ihrer Laudatio als eine der bedeutendsten Bühnen- und Kostümbildnerinnen Baden-Württembergs. „Gudrun Schretzmeier bringt ihr künstlerisches Schaffen nicht nur in zahlreichen Theater-, Opern-, Tanz-, Film- und TV-Produktionen ein. Sie zeichnet auch für viele Projekte im Theaterhaus verantwortlich, die sie kongenial mit ihrem Lebens- und beruflichen Partner Werner umsetzt. Zweifellos ist dieses Engagement ein wichtiger Faktor für den großen Erfolg und die positive Entwicklung des Theaterhauses Stuttgart.“ Daneben habe sie zahlreiche Auszeichnungen für ihr künstlerisches Schaffen erhalten und sei Mitglied in verschiedenen Jurys, u. a. des Deutschen Filmpreises.
Walter bezeichnete Werner Schretzmeier als künstlerisches Multitalent: „Sowohl als TV- und Theaterregisseur, Autor und Dokumentarist, als Musikproduzent und im Musikfilmbereich war und ist Werner Schretzmeier überaus erfolgreich.“ Frühe Akzente habe er bereits mit seiner Arbeit im Club Manufaktur und im selbstverwalteten Jugendzentrum Hammerschlag in Schorndorf gesetzt. „Heute ist Schretzmeier Leiter eines Veranstaltungshauses mit rund 100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Er hat es geschafft, das Theaterhaus zu einer über die Region hinaus gefragten Kultureinrichtung zu machen, die unterschiedlichste Kunstformen unter einem Dach vereint und Maßstäbe setzt“, so der Staatssekretär. Mit seinem Engagement habe Schretzmeier das Kulturleben in Stuttgart und Umgebung ganz maßgeblich geprägt.
Der Autor, Kabarettist und Publizist Peter Grohmann habe sich um die politische Kultur, die Integration und das interkulturelle Verständnis verdient gemacht, so Walter. „Den vielfältigen Aktivitäten Peter Grohmanns ist der Einsatz gegen Rassismus, Geschichtsvergessenheit und Intoleranz gemeinsam. Damit macht er sich zu einem Sprachrohr für diejenigen, deren Stimmen sonst untergehen würden.“ Die Gründung des Club Voltaire und der Aufbau des Sozialistischen Zentrums seien hierbei wichtige Stationen gewesen. Für die AnStifter habe er im Jahr 2000 die Stiftung Stuttgarter Friedenspreis ins Leben gerufen, die seit mehr als zehn Jahren Menschen und Projekte, die sich für eine solidarische und friedliche Welt engagieren, auszeichnet. „Wir brauchen Menschen wie Peter Grohmann, die sich einmischen und in den öffentlichen Diskurs einbringen“, so der Staatssekretär.
Mit der vom Ministerpräsidenten verliehenen Staufermedaille würdigt das Land Baden-Württemberg herausragende Leistungen, die insbesondere im politischen, sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Bereich dem Wohl der Allgemeinheit dienen. Die Medaille wurde im Jahr 1977 aus Anlass der Ausstellung Geschichte und Kultur der Stauferzeit erstmals geprägt.