Forschung

Wissenschaftsministerium fördert neue Klima-Forschungsideen mit mehr als 16 Millionen Euro

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Das Land investiert 16,2 Millionen Euro in neue Forschungsideen für das Klima. Ausgeschrieben sind zwei Förderprogramme: Eines zielt auf die Nutzung mikrobieller Prozesse für eine klimaneutrale Zukunft, das andere auf Forschungsprojekte, die durch Ökolandbau Biodiversität und Klima schützen. Gefördert werden innovative und gesellschaftsrelevante Ansätze für eine klimaneutrale Zukunft. Forschende aus Baden-Württemberg können sich bis Ende Juli mit ihren Projekten bewerben. Die maximale Förderdauer beträgt vier Jahre.

„Der Klimawandel ist die derzeit größte Herausforderung für die Menschheit – mit inzwischen unübersehbaren Konsequenzen. Nach jahrzehntelanger Klimaforschung müssen nun dringend Handlungsstrategien und Lösungen daraus abgeleitet werden, um die Auswirkungen der globalen Erwärmung zu begrenzen“, sagte Wissenschaftsministerin Petra Olschowski am Donnerstag (15. Juni) in Stuttgart.

Die beiden neuen Förderlinien unterstützen Forschungsvorhaben mit hohem Potenzial für nachhaltige und zügige Lösungsstrategien im Bereich Klimaschutz. Gefördert werden Einzel- oder Verbundprojekte, die einen positiven Beitrag zur gesellschaftlichen Transformation sowie zur ökonomischen Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Baden-Württemberg leisten und die Sichtbarkeit des jeweiligen Forschungsbereichs erhöhen. Das Wissenschaftsministerium verfolgt mit seiner Förderung insbesondere zwei Ziele: Im Land sollen nachhaltige Forschungsstrukturen zum Klimaschutz entstehen. Außerdem sollen sich die Landeshochschulen noch stärker vernetzen.

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Beide Förderlinien sehen einen zweistufigen Wettbewerb vor, der von einem fachlich komplementären Gutachtergremium begleitet wird. An eine erste Förderphase von zwölf Monaten schließt sich im Erfolgsfall eine zweite Phase über drei Jahre an.

Förderlinie „Mikrobielle Prozesse für eine klimaneutrale Zukunft nutzen“

Mikroorganismen sind Meister der Stoffumwandlung. Diese Fähigkeiten werden seit langer Zeit zur Herstellung von Nahrungsmitteln oder Medikamenten genutzt. Nun gilt es, ein grundlegendes Verständnis dieser Stoffwechselleistungen der Mikroorganismen zu erlangen und neue klimarelevante Anwendungsfelder zu erschließen. Die Nutzung mikrobieller Prozesse hat erhebliches Potenzial, unseren ökologischen Fußabdruck in den klimarelevanten Bereichen Mobilität, Bau sowie Ver- und Entsorgung zu reduzieren.

Bisher sind vielversprechende Forschungsergebnisse und Verfahrenstechniken zu mikrobiellen Biotechnologien zu selten in die Anwendung gelangt. Hier setzt die neue Förderlinie an: Das Wissenschaftsministerium unterstützt so genannte „high risk - high gain“-Projektvorhaben, die einen bedeutsamen Beitrag zum Klimaschutz leisten können, indem sie mittels mikrobieller Stoffwechselleistungen technisch umsetzbare Wege zur Herstellung nachhaltiger Materialien und Produkte aufzeigen. Weitere Anwendungsfelder umfassen beispielsweise die Energieerzeugung und Aufbereitungsprozesse.

Insgesamt stehen für die Finanzierung der Förderlinie  „Mikrobielle Biotechnologien“ rund 13,5 Millionen Euro zur Verfügung. Zum 31. Juli müssen die Bewerbungen vorliegen.

Förderlinie „Ökolandbau für Klimaschutz und Biodiversität“

Ziel der zweiten Förderlinie ist es, dem zunehmenden Verlust der Biodiversität und seinen Auswirkungen auf die menschliche Ernährung zu begegnen. Gefordert sind insbesondere Antworten auf die Frage, welche Technologien und Methoden kurzfristig zu einer nachhaltigen, ökologischen – aber auch ökonomischen und gesellschaftlich akzeptierten – Landwirtschaft führen.

Alternative Ansätze in der Agrarwirtschaft können einen immensen Beitrag zum ⁠Klimaschutz leisten⁠. Beispielsweise ist die Produktion konventioneller Dünge- und Pflanzenschutzmittel mit einem hohen Ressourcen- und Energieverbrauch verbunden. Dazu kommt der Ausstoß von klimawirksamen Treibhausgasen.
Mit ökologischen Bewirtschaftungsmaßnahmen kann zudem der Humusgehalt des Oberbodens dauerhaft erhöht werden. Dadurch werden größere Mengen an Kohlendioxid gespeichert und der Atmosphäre entzogen. Weiterhin leistet der ökologische Landbau einen bedeutenden Beitrag zur Förderung der Biodiversität, da weniger Giftstoffe eingetragen werden und strukturreiche Habitate entstehen.

Ziel dieser zweiten Förderlinie ist aber nicht nur der umweltverträgliche Anbau von Nahrungsmitteln. Es geht auch darum, das System der Nahrungsmittelproduktion zu revolutionieren und den Verbrauch fossiler Energieträger in der Agrarwirtschaft langfristig zu minimieren.

Insgesamt stehen für die Finanzierung dieserFörderlinie rund 2,7 Millionen Euro zur Verfügung. Auch hier müssen Anträge bis Ende Juli vorliegen.

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