Im hochkompetitiven Wettbewerb um Exzellenzcluster waren die Universitäten Freiburg, Heidelberg, Hohenheim, Konstanz, Stuttgart, Tübingen und Ulm sowie das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) erfolgreich. Mit insgesamt 13 Exzellenzclustern hat sich Baden-Württemberg im Vergleich zur laufenden Förderrunde weiter verbessert. Das Land positioniert sich wieder in der Spitzengruppe hinter Nordrhein-Westfalen und vor Bayern. Unter den baden-württembergischen Universitäten ragt Tübingen heraus: Tübinger Forschenden ist es gelungen, sechs Exzellenzcluster einzuwerben.
„Baden-Württemberg verteidigt damit seinen Platz als außergewöhnlich konkurrenzfähiger und international sichtbarer Forschungsstandort. Mein großer Dank gilt den beteiligten Universitäten, dem Wissenschaftsministerium und allen, die dazu beigetragen haben“, erklärte Ministerpräsident Winfried Kretschmann am Donnerstag (22. Mai). „Dieser Erfolg ist Ergebnis einer konsequenten, strategischen, zukunftsgerichteten und an Exzellenz orientierten Forschungs- und Innovationspolitik.“ Dazu trage auch die kürzlich geschlossene Hochschulfinanzierungsvereinbarung (HoFV III) bei, mit denen alle Hochschulen des Landes langfristige Verlässlichkeit und Planbarkeit erhalten haben. „Baden-Württemberg ist auch mit Blick auf die Freiheit der Forschung und Lehre ein attraktiver Ort für schlaue Köpfe“, sagte der Ministerpräsident weiter. „Wir möchten unseren Forscherinnen und Forschern die besten Bedingungen bieten. Nur so schaffen wir die Grundlage für weiteren Fortschritt, Wohlstand und Freiheit.“
Wissenschaftsministerin Petra Olschowski sagte: „Die Entscheidung der international besetzten Exzellenzkommission ist eine großartige Bestätigung für den Wissenschaftsstandort Baden-Württemberg. Die Bewertung spricht für die herausragende Forschungsleistung und das hohe Innovationspotenzial unserer Universitäten. Mein Dank und meine Glückwünsche gehen an die Universitäten, insbesondere an alle beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Ihr außerordentlich großes Engagement und ihre exzellente Arbeit haben dieses Ergebnis möglich gemacht.
Mit jetzt 13 Exzellenzclustern bestätigen unsere Universitäten im Ländervergleich und einem immer stärker werdenden Bewerberfeld um die insgesamt 70 Cluster ihre Stellung in der Spitzengruppe. Meine besonderen Glückwünsche gehen an die Universität Tübingen, die mit gleich sechs Clusteranträgen besonders erfolgreich ist; aber auch nach Heidelberg, Karlsruhe, Freiburg, Stuttgart, Hohenheim und Ulm. Bedauerlich ist, dass Konstanz in Zukunft nur noch mit einem Cluster vertreten ist und damit den Status als Exzellenzuniversität nicht in die nächste Förderphase hinein verlängern kann. Gleichwohl konnte die Universität einen wichtigen Cluster verteidigen. Das spricht für ihre hohe Qualität. Mit der Universität Freiburg haben wir in Baden-Württemberg aber wieder einen vierten Kandidaten, der sich neben Tübingen, Heidelberg und KIT für den nun folgenden Wettbewerb um die Exzellenz-Universität bewerben kann.
Gerade in diesen Wochen und Monaten geht von dem hoch anspruchsvollen Wettbewerb aber noch ein weiteres wichtiges Signal aus: Das autonome und rein wissenschaftlich geleitete Verfahren garantiert allerhöchste Qualität und Unabhängigkeit. Es basiert auf dem großen Vertrauen zwischen Expertenkommission und Politik sowie einem übereinstimmenden Verständnis von der Freiheit der Wissenschaft. An der Begutachtung der Anträge waren rund 420 Expertinnen und Experten aus mehr als 30 Ländern beteiligt. Das macht die Bedeutung des Verfahrens und seine internationale Strahlkraft deutlich.“
Exzellenzcluster an den Landesuniversitäten
Exzellenzcluster sind Verbundforschungsprojekte an Universitäten oder in Universitätsverbünden. Diese Cluster werden für sieben Jahre gefördert. Aktuell stellen Bund und Länder für die Förderlinie 385 Millionen Euro jährlich zur Verfügung, ab 2026 sind es 539 Millionen Euro jährlich. Die Auswahl der geförderten Anträge aus insgesamt 98 Einreichungen erfolgte in einem mehrstufigen, wissenschaftsgeleiteten Verfahren durch die Exzellenzkommission. Für bestehende Exzellenzcluster haben die Universitäten einen Fortsetzungsantrag gestellt. Folgende neue und verlängerte Exzellenzcluster werden ab dem 1. Januar 2026 in Baden-Württemberg gefördert:
- Future Forests – Die Anpassung komplexer sozial-ökologischer Waldsysteme an den globalen Wandel
Wie können sich Wälder an den Klimawandel anpassen? Diese Frage steht im Zentrum des Exzellenzclusters „Future Forests“. Die Forschenden analysieren Risiken und mögliche Anpassungswege. Ziel ist es, die Biodiversität unserer Wälder zu erhalten und gesunde Lebensbedingungen zu bieten. - Centre for Integrative Biological Signalling Studies (Verlängerung)
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Exzellenzcluster „Centre for Integrative Biological Signalling Studies“ erforschen, wie unsere Zellen miteinander kommunizieren. Ein tieferes Verständnis kann dazu beitragen, neue Medikamente und Therapien zu entwickeln.
- 3D Matter Made to Order (mit KIT, Verlängerung)
Der Exzellenzcluster 3D Matter Made to Order (3DMM2O) hat das Forschungsziel, die 3D-Drucktechnologie zu verbessern. Dadurch werden Innovationen in Medizin und Technik möglich. - Green Robust: Robustheit pflanzlicher Systeme von Molekülen bis zu Ökosystemen (mit den Universitäten Tübingen und Hohenheim)
Die Robustheit von Pflanzen ist ein wichtiger Faktor für ihr Überleben und ihre Fähigkeit, sich an veränderte Umweltbedingungen anzupassen. Im Exzellenzcluster „GreenRobust“ entwickeln Forschende der Universitäten Tübingen, Heidelberg und Hohenheim Strategien, um pflanzliche Ökosysteme zu erhalten und um die landwirtschaftliche Produktivität zu sichern. - SynthImmune – Engineering von Immunfunktionen durch synthetische Biologie
Manche Menschen haben eine bessere Immunabwehr als andere, die Gründe hierfür sind nicht genau bekannt. Der Exzellenzcluster SynthImmune will herausfinden, wie eine solche Elite-Immunität funktioniert und wie man sie nachbilden kann, um neue Therapien zu entwickeln. Dazu werden Computermodelle, synthetische Biologie und Nanotechnologie eingesetzt.
- Green Robust: Robustheit pflanzlicher Systeme von Molekülen bis zu Ökosystemen (mit den Universitäten Heidelberg und Tübingen)
Die Robustheit von Pflanzen ist ein wichtiger Faktor für ihr Überleben und ihre Fähigkeit, sich an veränderte Umweltbedingungen anzupassen. Im Exzellenzcluster „GreenRobust“ entwickeln Forschende der Universitäten Tübingen, Heidelberg und Hohenheim Strategien, um pflanzliche Ökosysteme zu erhalten und um die landwirtschaftliche Produktivität zu sichern.
- 3D Matter Made to Order (mit Universität Heidelberg, Verlängerung)
Der Exzellenzcluster 3D Matter Made to Order (3DMM2O) hat das Forschungsziel, die 3D-Drucktechnologie zu verbessern. Dadurch werden Innovationen in Medizin und Technik möglich. - Post-Lithium Energy Storage (POLiS). New Concepts for a Sustainable Future (mit den Universitäten Ulm und Gießen, Verlängerung)
Im Exzellenzcluster Post-Lithium Energy Storage (POLiS) werden leistungsfähige und nachhaltige Batterien der Zukunft entwickelt – ohne endliche Materialien wie Lithium. Vielversprechend sind neue Zellkonzepte unter Verwendung von Natrium oder etwa Magnesium.
- The Politics of Inequality (Verlängerung)
Im Konstanzer Exzellenzcluster „The Politics of Inequality“ werden die politischen Ursachen und Folgen von sozialer Ungleichheit erforscht. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wollen verstehen, wie Ungleichheit wahrgenommen wird, wie sie mit politischer Beteiligung zusammenhängt und politische Entscheidungen beeinflusst.
- Integrative Computational Design and Construction for Transformative Architecture (Verlängerung)
Der Exzellenzcluster "Integratives computerbasiertes Planen und Bauen" (IntCDC) an der Universität Stuttgart forscht daran, wie nachhaltiger und klimafreundlicher gebaut werden kann.
- Green Robust: Robustheit pflanzlicher Systeme von Molekülen bis zu Ökosystemen (mit den Universitäten Heidelberg und Hohenheim)
Die Robustheit von Pflanzen ist ein wichtiger Faktor für ihr Überleben und ihre Fähigkeit, sich an veränderte Umweltbedingungen anzupassen. Im Exzellenzcluster „GreenRobust“ entwickeln Forschende der Universitäten Tübingen, Heidelberg und Hohenheim Strategien, um pflanzliche Ökosysteme zu erhalten und um die landwirtschaftliche Produktivität zu sichern. - Machine Learning: new perspectives for the sciences (Verlängerung)
Ziel des Exzellenzclusters „Machine Learning: New Perspectives for Science“ ist es, die Anwendung von maschinellem Lernen in den Wissenschaften zu verbessern. In verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen eröffnen sich dadurch neue Möglichkeiten – von der Klimamodellierung bis zur Erforschung von Krankheiten. - Controlling Microbes to Fight Infections (Verlängerung)
Bestimmte Mikroorganismen helfen dem menschlichen Körper, gesund zu bleiben. Insbesondere antibiotikaresistenten Bakterien können uns aber auch sehr krank machen. Im Exzellenzcluster "Controlling Microbes to Fight Infections" (CMFI) wird erforscht, wie Mikroorganismen im Körper kontrolliert werden können, um Erkrankungen vorzubeugen und Infektionen effektiv zu behandeln. - Image-Guided and Functionally-Instructed Tumor Therapies (Verlängerung)
Der Exzellenzcluster „Image-Guided and Functionally-Instructed TumorTherapies“ kombiniert drei Bereiche der Krebsforschung: Immunologie, Funktionelle Identifizierung von therapeutischen Zielstrukturen und molekulare Bildgebung. Forschungsziel ist es, Krebserkrankungen besser zu verstehen und effektive Therapien zu entwickeln. - TERRA: Terrestrische Geo-Biosphären Wechselwirkungen in einer Welt im Wandel
Forschende im Exzellenzcluster TERRA untersuchen, wie die Wechselwirkungen zwischen der Geo- und Biosphäre auf Umweltveränderungen reagieren. Betrachtet werden somit u.a. Gesteine, Böden, Wasser, die Atmosphäre, Pflanzen und Tiere. Basierend auf einem tieferen Verständnis dieser Prozesse sollen Anpassungs- und Gegenmaßnahmen bewertet werden. - Exzellenzcluster für die integrative Erforschung menschlicher Ursprünge (HUMAN ORIGINS)
Wo liegen die menschlichen Ursprünge? Wie kam es zu biologischen und kulturellen Anpassungen? Und wie hat die Biologie wiederum Kultur und Technologie beeinflusst? Diesen Fragen rund um die Entwicklung des Manschens gehen Forschende im Exzellenzcluster „HUMAN ORIGINS“ nach.
- Post-Lithium Energy Storage (POLiS). New Concepts for a Sustainable Future (mit dem KIT und der Universität Gießen, Verlängerung)
Im Exzellenzcluster Post-Lithium Energy Storage (POLiS) werden leistungsfähige und nachhaltige Batterien der Zukunft entwickelt – ohne endliche Materialien wie Lithium. Vielversprechend sind neue Zellkonzepte unter Verwendung von Natrium oder etwa Magnesium.
Die Anzahl der Exzellenzcluster pro Einrichtung ist für den Wettbewerb um den Titel „Exzellenzuniversität“ entscheidend. Universitäten, die über mindestens zwei Exzellencluster verfügen, sind in der Förderlinie „Exzellenzuniversitäten“ antragsberechtigt. Für diese nächste Stufe der Exzellenzstrategie haben sich die Universitäten Freiburg, Heidelberg, Tübingen und das Karlsruher Institut für Technologie qualifiziert. Somit hat Baden-Württemberg die Chance, seine bundesweite Spitzenposition mit vier Exzellenzuniversitäten zu halten.
In der aktuellen Förderrunde der Exzellenzstrategie (2019 – 2026) ist Baden-Württemberg das erfolgreichste Bundesland. Mit Heidelberg, Konstanz, Tübingen und dem KIT liegen vier Exzellenzuniversitäten im Land. Dazu kommen zwölf baden-württembergische Exzellenzcluster. Nach der jetzt veröffentlichten Entscheidung über Exzellenzcluster ist das Land weiter auf Erfolgskurs. Die prestigeträchtigen Titel „Exzellenzuniversität“ werden im September 2026 neu vergeben.
Exzellenzstrategie
- Die Exzellenzstrategie ist ein Bund-Länder-Programm zur Förderung von Spitzenforschung.
- Das Programm besteht aus zwei Förderlinien: dem Wettbewerb um Exzellenzcluster und um den Titel „Exzellenzuniversität“. Die Entwicklung und Durchführung der jeweiligen Verfahren obliegen der Deutschen Forschungsgemeinschaft (Exzellenzcluster) beziehungsweise dem Wissenschaftsrat (Exzellenzuniversitäten).
- Ziel der Exzellenzstrategie ist es, die internationale Sichtbarkeit und die Wettbewerbsfähigkeit des Wissenschaftsstandorts Deutschland zu erhöhen. Weiterhin geht es um die Profilschärfung der Universitäten.
- Baden-Württemberg investiert jährlich über 30 Millionen Euro in beide Förderlinien der Exzellenzstrategie. Darüber hinaus haben die Universitäten eine Anschubfinanzierung für die Antragstellung erhalten.