Hochschulmedizin

Entscheidendes Zukunftsfeld: Digitalisierung und KI in der Medizin

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Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (rechts) im Gespräch mit Beschäftigten des Universitätsklinikums Freiburg

Wissenschaftsministerin Theresia Bauer besucht in den nächsten Wochen die Universitätskliniken des Landes, um mit den Beschäftigten in der Kranken­ver­sorgung sowie weiteren Expertinnen und Experten zu wichtigen Zukunftsthemen ins Gespräch zu kommen.

Den Anfang macht das Universitäts­klinikum Freiburg mit den Chancen, die Digitalisierung und KI in der Medizin eröffnen sowie den Herausforderungen, die in der effektiven Nutzung von Daten in Forschung und Krankenversorgung – Stichwort Datenschutz – liegen. Bei ihren Besuchen geht es der Ministerin auch darum, die herausragenden Leistungen der Universitäts­kliniken in Baden-Württemberg in den vergangenen eineinhalb Jahren zu würdigen.

„Die Belastungen der Pandemie haben auf jeder Station und in jedem Fachgebiet ganz besondere Anstrengungen abverlangt. Rund um die Uhr wurden schwer­kranke Corona-Patientinnen und Patienten hochprofessionell versorgt. Die physische und emotionale Belastung dabei war enorm. Mit ihrer großen Moti­va­tion für den Beruf, dem Zusammenhalt in den Teams, der Unterstützung zwi­schen unterschiedlich belasteten Stationen hielten und halten die Beschäftigten den Betrieb am Laufen und setzen sich nicht nur in der Pandemie mit voller Kraft für die Patientinnen und Patienten ein. Dafür möchte ich ihnen im Namen der Landesregierung herzlich danken“, sagte Theresia Bauer bei der Besichtigung zweier Intensivstationen und im Gespräch mit Beschäftigten der Uniklinik Freiburg am Dienstag (17. August) in Freiburg.

Weltweit modernster Herzkatheter-Roboter auch in Freiburg im Einsatz

Im Anschluss besichtigte die Ministerin einen der weltweit modernsten Herzkatheter-Roboter, der mit rund 800.000 Euro aus Landesmitteln finanziert wurde. Das Universitäts-Herzzentrum am Universitätsklinikum gehört seit kurzem zu einem von nur sechs Standorten in Europa, an denen dieser im Einsatz ist. Mit dem Assistenzroboter können die Ärztinnen und Ärzte unter Zuhilfenahme modernster Bildgebung Herzkranzgefäße weiten oder Stents einsetzen, etwa nach einem Herzinfarkt. Bei einem Eingriff speichert der Roboterarm Motor­bewe­gungen und Materialauswahl, die sich in Zukunft anonymisiert über eine Cloud abrufen lassen sollen. So können bei Patientinnen und Patienten mit vergleich­barer Anatomie der Herzkranzgefäße die erfolg­reichsten Algorithmen weltweit abgerufen und somit die Behandlung immer weiter verfeinert werden.

Potentiale der Digitalisierung für Menschen nutzen

„Der Herzkatheter-Roboter ist ein exzellentes Beispiel dafür, wie die Potenziale der Digitalisierung für die Menschen genutzt werden können. Diese Potentiale müssen aber noch stärker gehoben werden – der Handlungsbedarf auf dem Gebiet ist groß, der Gewinn für Medizin, Patientenversorgung und Gesundheits­wirtschaft immens“, so die Ministerin.

„Gute Innovationen müssen den technologischen Fortschritt und die Digitalisie­rung vereinen. Beide sind wesentliche Bausteine, um die Medizin noch zukunfts­fähiger zu machen. Zum Beispiel werden durch den Einsatz von digitalen Assis­tenten eine Qualitätskontrolle des Operationsverlaufs in Echtzeit möglich sowie eine vereinfachte Auswertung über verschiedene Standorte hinweg“, sagte Prof. Dr. Frederik Wenz, Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Freiburg.

Daten verfügbar machen & vernetzen

Die in großer Menge generierten Daten müssten aber auch auf breiter Ebene verfügbar gemacht und – was entscheidend sei – mit Daten aus der Kranken­versorgung vernetzt werden, so Ministerin Bauer weiter. „Die genaue Erhebung und Analyse großer Datenmengen ist eine bislang nie dagewesene Chance für Innovationen in der Medizin. Um Forschung auf exzellentem Niveau betreiben und in die klinische Praxis, das heißt: eine verbesserte Prävention, Diagnostik und Therapie, umsetzen zu können, braucht es vernetzte Patientendaten. Eine intelligente Datenvernetzung ist der Schlüssel für medizinische Innovationen, hierfür benötigen wir einen ermöglichenden Datenschutz. Wenn wir den in Deutschland vor­handenen Datenschatz liegen und nicht weiter wachsen lassen, entgeht uns gesell­schaftliche Innovations­kraft“, betonte die Wissenschafts­ministerin. „Deshalb begrüße ich die Medizininformatik-Initiative, deren Ziel ist es, einheitliche Rahmenbedingungen für einen bundesweit einheitlichen Daten­zugang und Datenaustausch zu schaffen.“

„Die optimale Nutzung von Daten wird immer mehr eine Voraussetzung für inno­vative, auf den Patienten zugeschnittene Therapien. Künstliche Intelligenz und eine moderne Infrastruktur für die notwendige Datenerhebung sichern die digitale Teilhabe der Patientinnen und Patienten sowie Bürgerinnen und Bürger. Die Herausforderung sind der datenschutzkonforme Datenzugang und die Daten­nutzung“, sagt Prof. Dr. Frederik Wenz.

„Der Datenschutz trägt dazu bei, dass bei den Patientinnen und Patien­ten ein hohes Maß an Vertrauen aufgebaut wird. Ein solcher Schutz darf aber nicht verhindern, dass die Chancen der Digitalisierung und von KI in der Medizin flächendeckend genutzt werden können. Darauf möchte ich auf Landes- und Bundesebene hinwirken,“ sagte Ministerin Bauer. Bund und Länder sollten gemeinsam analy­sieren, welche Stellschrauben ge­dreht werden müssten, um ganz konkret die notwendigen rechtlichen Rahmen­bedingungen anzupassen und damit eine gemeinsame Grundlage für die medizinische Forschung in der Bundesrepublik zu schaffen.

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