Mit seinem neuen Programm „Future Engineering“ fördert das Wissenschaftsministerium attraktive und zukunftsorientierte Studiengänge an den Landeshochschulen, eine bessere Orientierung für Studieninteressierte sowie Angebote an der Schnittstelle zwischen Schulen und Hochschulen. Das Land investiert insgesamt 10 Millionen Euro.
Wissenschaftsministerin Petra Olschowski: „Die Studierenden von heute sind die Fachkräfte von morgen. Darum wollen wir die Attraktivität unserer MINT-Studiengänge steigern. Unsere Gesellschaft braucht mehr Absolventinnen und Absolventen in ingenieurwissenschaftlichen Fächern sowie in den Bereichen Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften, um den ökologischen und technologischen Wandel voranzubringen und Innovation und Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.“ Diesem Bedarf stehen der demografische Wandel und die rückläufige Zahl der Studienanfängerinnen und -anfänger gegenüber.
Attraktives MINT Studium
Mit drei neuen Programmbausteinen unterstützt das Land die Hochschulen dabei, die Attraktivität der Studiengänge in den Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik zu steigern. Ziel ist es, mehr Studieninteressierte für MINT-Fächer zu begeistern und die Zukunftsfähigkeit und Relevanz der Studienfächer für Zukunftsthemen wie Nachhaltigkeit und Digitalisierung deutlich zu machen.
- Förderprogramm an Hochschulen zur besseren Ansprache und zur Motivierung von Schülerinnen und Schülern im MINT-Bereich
Das auf fünf Jahre angelegte Programm mit einem Volumen von 700.000 Euro jährlich fördert Good-Practice-Maßnahmen zur Information und Motivierung von Schülerinnen und Schülern im MINT-Bereich. Gefördert werden u.a. Initiativen, mit denen Studierende und / oder Hochschullehrende über MINT-Studiengänge an Schulen informieren und Interesse an MINT wecken sowie Praktika, Schnuppertage und weitere Aktionen, die Schülerinnen und Schülern ermöglichen, MINT Fächer durch praktische Erfahrungen kennenzulernen und zu erleben. Dazu gehören beispielsweise Praxisprojekte wie Hackathons, Roboter bauen, Erfinderturniere etc.
- Impulsprogramm zur zukunftsorientierten und innovativen Entwicklung von MINT-Studiengängen
Das auf zwei Jahre befristete Programm mit einem Volumen von 800.000 Euro jährlich zielt darauf, die Curricula bestehender Studiengänge so anzupassen, dass sie für junge Menschen attraktiv sind und an die transformierte Bildungs-, Berufs- und Arbeitswelt anknüpfen. Zudem soll so die Auslastung der Studiengänge erhöht werden. Gefördert werden u.a. Konzepte, die MINT-Studiengänge attraktiver machen und ihre besonders interessanten, lebensnahen und gesellschaftlich relevanten Lehrinhalte für Studieninteressierte sichtbar machen.
- Förderung von Austauschformaten zwischen MINT-Studiengängen gleicher fachlicher Ausrichtung
Die Ausschreibung mit einem Volumen von 100.000 Euro zielt darauf, dass Hochschulen fachspezifisch aktuelle Herausforderungen reflektieren und Lösungen sowie bewährte Praxis identifizieren. Gefördert werden Maßnahmen zur Vernetzung und zum Austausch zwischen mindestens drei Studiengängen von mindestens drei Hochschulen.
Zudem wird eine „Programm- und Vernetzungsstelle des Hochschulnetzwerks MINT Baden-Württemberg“ eingerichtet, die am MINT-Kolleg Baden-Württemberg am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) angesiedelt ist. Die Vernetzungsstelle wird hochschulartenübergreifend agieren und das Programm koordinierend begleiten und den Austausch und die Vernetzung zwischen Projekten und Hochschulen fördern. Ein Beirat soll die hochschulartenübergreifende Arbeit sicherstellen.
Weitere Informationen zu allen drei Ausschreibungen sowie die Fristen für die Bewerbung um die einzelnen Förderungen sind auf der Website des Wissenschaftsministeriums zu finden.
Weitere Informationen
Die Gewinnung von Fachkräften ist ein entscheidendes Thema. Wie die vom Wissenschaftsministerium in Auftrag gegebene QuBe-Studie zeigt, sind bis 2040 im Land rund 860.000 Stellen von akademischen Fachkräften zu besetzen (140.000 neue Stellen, die zu den 720.000 Akademikerinnen und Akademikern hinzukommen, die dann in Rente gehen werden). Großer Bedarf besteht dabei insbesondere im MINT-Bereich. Das Programm „Future Engineering“ ist Teil der ressortübergreifenden Fachkräfteinitiative „FachkräfteLÄND“ der Landesregierung. Unter einem Dach bündeln die beteiligten Ministerien ihre vielseitigen bestehenden Maßnahmen und setzen neue Maßnahmen um.
Weitere ausgewählte Maßnahmen des Wissenschaftsministeriums zur Gewinnung von Fachkräften:
- Baden-Württemberg investiert mit seiner neuen, auf drei Jahre angelegten Werbekampagne THE NERD LÄND in die Zukunft und geht gezielt auf die Generation Z zu. „Bestes Studium. Bestes Leben. Beste Jobs“ – unter diesem Motto sollen junge Menschen für ein MINT-Studium in Baden-Württemberg begeistert, gewonnen und perspektivisch als künftige Fachkräfte an den attraktiven Lebens- und Arbeitsort im deutschen Südwesten gebunden werden
- Das Land wird insbesondere internationale Studierende in den MINT-Fächern verstärkt anwerben, zum erfolgreichen Studienabschluss führen und anschließend für den hiesigen Arbeitsmarkt gewinnen. Hierfür arbeitet das Wissenschaftsministerium daran, den Hochschulzugang zu flexibilisieren sowie das internationale Studierendenmarketing bei Baden-Württemberg International (BW_i) zu verstärken und systematisch auf vielversprechende Zielgruppen auszurichten.
- Um möglichst viele Studienanfängerinnen und -anfänger erfolgreich zum Abschluss zu führen, setzen die Hochschulen ihre Maßnahmen zur Verringerung des Studienabbruchs bereits in der Orientierungsphase der Studieninteressierten an, gleichen fachliche Defizite mit Vor- oder Brückenkursen aus und bieten aktive Beratungsangebote.
- Mit THE BLÄNDED learning unterstützt die Landesregierung die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften bei der Weiterentwicklung von Studienformaten im digitalen Bereich, um auch zeitlich und räumlich eingeschränkte Studieninteressierte für ein Hochschulstudium zu gewinnen.
- Mit einem Sonderbeauftragten für akademische Fachkräfte wird das Wissenschaftsministerium die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und Wirtschaft bei der Fortentwicklung der Studienangebote weiterbefördern.