Kunst und Kultur

Innovationsfonds Kunst 2024: Land fördert Einrichtungen mit rund einer halben Million Euro

Auch 2024 werden mit dem Innovationsfonds Kunst Projekte verschiedener Kulturparten in Baden-Württemberg unterstützt. Das Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst fördert in diesem Jahr 20 Einrichtungen mit rund einer halben Million Euro.

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Symbolbild

„Im inzwischen zwölften Jahr sind wir unserem Anspruch treu geblieben, Innovation in Kunst und Kultur zu fördern. Allerdings unterstützen wir diesmal nicht in erster Linie Veranstaltungsformate, sondern setzen auf Innovation durch Strukturwandel“, betonte Arne Braun.

Mit rund 520.000 Euro fördert das Land innovative Pläne und neue Ideen, die einen nachhaltigen Strukturwandel zum Ziel haben. Braun: „Auch die Kulturschaffenden müssen in der Lage sein auf die komplexen gesellschaftlichen Umstände und immer neue Krisen reagieren zu können.“

Dabei zeigten sich Schwerpunktthemen wie: 

  1. der Generationenwechsel in den soziokulturellen Zentren im Land,
  2. die zunehmenden Herausforderungen für großteils ehrenamtlich getragene Einrichtungen aller Sparten,
  3. die Ansprache von jüngerem Publikum,
  4. und die Gewinnung neuer Engagierter in Kunstvereinen.

Die Projekte reichen von einem „Rollenwechsel“ im Theater Konstanz, der einen Prozess hin zu mehr Partizipation und Selbstorganisation der Mitarbeitenden anstoßen soll, über das „Green Culture Riso Lab“ des Literaturhauses Freiburg, das ein ökologisches Druckverfahren im eigenen Haus einführen will, bis hin zur Mitgliedergewinnung über das Projekt „Young Members“ des Heidelberger Kunstvereins, das eine Beteiligung der nächsten Generation sicherzustellen versucht.  Eine unabhängige Jury hat 105 Anträge bewertet.

Zu den insgesamt 20 ausgewählten Projekten gehören beispielsweise:

Deutsches Fleischermuseum – 28.740 Euro

Das offene Vogtshaus – Die Lern-, Lehr-, Denk- und Museums-Werkstatt in und für Böblingen (AT)

Das offene Vogtshaus will traditionelle Museumsarbeit neu denken. Das bisherige Konzept eines aktiv, programmatisch arbeitendes Museumsteams und eines passiv, auf Angebote reagierendes Publikum, soll aufgebrochen werden. Das neue Ziel ist es, ein zuhörendes, lernendes Museumsteam im ständigen Dialog mit aktiven, thematisch freien Gruppen und Teams aus der Stadtgesellschaft zu schaffen. Diese Gruppen arbeiten mit den vorhandenen Ressourcen wie Technik, Räumen und Sammlung. Dabei sind sie thematisch völlig frei und kommen aus verschiedensten Ausrichtungen, Herkünften und Interessen. Alle Seiten sollen voneinander profitieren und den historischen Gebäudekomplex, der das Deutsche Fleischermuseum beherbergt, inhaltlich und thematisch erforschen und weiterentwickeln.


Filmboard Karlsruhe e. V. – 28.500 Euro

NextGen FilmmAIking - Künstliche Intelligenz und Film unter besonderer Berücksichtigung der produktiven Potenziale und den damit verbundenen ethischen Herausforderungen

Die Filmindustrie steht vor einem Paradigmenwechsel: Künstliche Intelligenz (KI) eröffnet völlig neue Möglichkeiten der Filmproduktion, vom Drehbuchschreiben über die visuelle Gestaltung bis hin zur Postproduktion. Gleichzeitig besteht die Sorge, dass traditionelle Arbeitsplätze gefährdet werden könnten. Das Filmboard Karlsruhe möchte seine Mitglieder darin unterstützen, diese disruptiven Technologien zu verstehen und verantwortungsvoll zu nutzen, ohne die menschliche Kreativität und die bestehenden Berufe zu verdrängen. Es geht darum, neue Chancen und Berufsbilder zu schaffen, die Synergien zwischen menschlicher und künstlicher Intelligenz optimal nutzen und dabei weiterhin die Kontrolle und Handlungsfähigkeit des Menschen beizubehalten.

Klangverein Stuttgart e.V. – 19.000 Euro

Ensemble Ascolta: Strukturelle und personelle Erneuerung in Zeiten gesellschaftlichen Wandels und postkolonialer Transformation

Um den in mittlerer Zukunft fälligen Generationenübergang des Ensembles künstlerisch nachhaltig zu organisieren, soll das Vorhaben strukturelle, personelle und künstlerische Prozesse anstoßen, die sich mit Fragen der Diversität auseinandersetzen. Dazu sind Thinktanks mit den Künstlerinnen und Künstlern unter externer Begleitung geplant. In Werkstattkonzerten werden Möglichkeiten der künstlerischen Transformation ausgelotet. Ein Symposium soll interdisziplinäre und transkulturelle Begegnung und Diskussion anregen. In der Folge können neue Projekte, Kooperationen und künstlerische Linien auf dieser Basis entwickelt werden, die zur Zukunftssicherung, zur Überprüfung einer gesellschaftlichen Relevanz und zur Sicherung der Innovationskraft des Ensembles beitragen.

Eine Übersicht aller Zuwendungsempfänger finden Sie hier.

Weitere Informationen:

Der Innovationsfonds Kunst hat sich als wichtiges Förderinstrument des Landes in der Kunst- und Kulturlandschaft Baden-Württembergs fest etabliert. Er schafft kreative Spielräume für neue Ausdrucks- und Beteiligungsformen, für spartenübergreifende Ansätze und ungewöhnliche Aufführungsorte in allen Sparten des Kulturbereichs. Seine Stärke liegt darin, Projekte und Aktivitäten zu ermöglichen, die unabhängig vom Alltag Raum für neue Entwicklungen geben.

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