Das Kompetenznetzwerk Präventivmedizin Baden-Württemberg geht in die zweite Förderrunde: Bereits seit 2021 bündeln die Medizinischen Fakultäten ihre Kompetenzen, um die Prävention und die Gesundheit im Land zu verbessern. Erstellt wurden unter anderem eine App für die Krebs-Früherkennung und ein Tool zur personalisierten Prävention bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Im Zentrum der nun angelaufenen zweiten Förderphase stehen die Entwicklung einer wissenschaftsbasierten Präventionsstrategie und die Politikberatung. Das Land fördert das Kompetenznetzwerk für weitere zwei Jahre mit 2,9 Millionen Euro.
„Wir dürfen nicht nachlassen, die vielfältigen Potenziale der Prävention weiter zu stärken, um Volkskrankheiten wie Diabetes oder Krebs zu verhindern, aber auch um unvorhergesehenen Gesundheitsrisiken zu begegnen“, sagte Wissenschaftsministerin Petra Olschowski am Freitag (9. Juni) in Stuttgart. „Im Kompetenznetzwerk Präventivmedizin legen unsere Medizinischen Fakultäten die so wichtigen Grundlagen für die Gesundheit von uns allen.“
Ereignisse wie Pandemien, die Flucht vor Krieg und Armut oder Umweltkatastrophen stellen unser Gesundheitssystem vor immer neue Probleme. Das Kompetenznetzwerk Präventivmedizin entwickelt Strategien, um auf solche Herausforderungen – aber auch auf langfristige Gesundheitsrisiken wie Diabetes oder psychischen Erkrankungen – evidenzbasiert reagieren zu können. Hierfür konzipieren die Netzwerkpartner wissenschaftliche Studien und beraten zu Präventionsfragen.
„In der zweiten Förderphase wollen wir aus dem etablierten Kompetenznetzwerk Präventivmedizin eine Forschungsinfrastruktur entwickeln – mit den Zielen, belastbare wissenschaftliche Ergebnisse zu erhalten, Akteurinnen und Akteure aus Politik und Gesundheitsversorgung bei der Entscheidungsfindung zu unterstützen und zugleich den Wissenschaftsstandort voranzubringen“, erläutert Netzwerksprecher Prof. Dr. Falko Sniehotta vom Zentrum für Präventivmedizin und Digitale Gesundheit an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg. Im Zentrum der Forschungs- und Beratungsprojekte stehen zunächst Kinder und Jugendliche, der Öffentliche Gesundheitsdienst und die hausärztliche Versorgung sowie mögliche zukünftige Pandemien.
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Für den Aufbau des Netzwerks hat das Land zunächst rund 9,6 Millionen Euro aus dem Programm „Kooperationsverbund Hochschulmedizin“ zur Verfügung gestellt. In dieser ersten Förderphase haben sich wissenschaftliche Schwerpunkte der Netzwerkpartner herausgebildet – oftmals mit Bezug zur Digitalisierung. Die Mannheimer Universitätsmedizin entwickelt beispielsweise eine Vorsorge-App für Schwangere. An der Medizinischen Fakultät in Ulm entsteht wiederum eine KI-gestützte Anwendung, die lebensstilbedingte entzündliche Prozesse im Körper verhindern soll. Andere Projekte aus Heidelberg und Tübingen beschäftigen sich mit regionalen Präventionsstrategien oder etwa mit „Computational Psychiatry“. Das Tool zur personalisierten Prävention bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist ein Freiburger Projekt.
In den kommenden zwei Jahren werden die Medizinischen Fakultäten im Land Erkenntnisse sammeln und Prozesse definieren, um Prävention und Gesundheitsversorgung in Baden-Württemberg auf die nächste Stufe zu heben.