Forschung

Spatenstich für „smartes“ Herzzentrum mit assoziiertem Forschungsinstitut

In Heidelberg entsteht ein digitales Herzzentrum mit Forschungsinstitut. Die Dietmar Hopp Stiftung unterstützt den Neubau des mit 100 Millionen Euro, die Klaus Tschira Stiftung mit 29 Millionen Euro. Das Land steuert rund 283 Millionen Euro bei.

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UKHD

Auf dem Gelände der ehemaligen Kinderklinik des Universitätsklinikums Heidelberg hat mit dem symbolischen Spatenstich der Bau eines neuen Herzzentrums als zentrale Anlaufstelle für Patientinnen und Patienten jeden Alters und mit Herzerkrankungen aller Art begonnen. Unter einem Dach werden dort zukünftig kardiale Prävention, Diagnostik und Therapie zusammengeführt – von der Notfall- und Intensivmedizin über die Bildgebung bis zu gemeinsamen Behandlungsstrategien bei angeborenen Herzfehlern, Erkrankungen der Herzklappen, Rhythmusstörungen und der Implantation elektrischer Unterstützungssysteme sowie bei der Herztransplantation. Das Herzzentrum ist modellhaft als vollständig digitales Krankenhaus geplant. Zeitgleich wird das angeschlossene Forschungsinstitut „Informatics for Life“ errichtet. Dort werden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Medizinischen Fakultät Heidelberg der Universität Heidelberg zukünftig interdisziplinär und in enger Kooperation mit industriellen Partnern erforschen, wie Gesundheitsdaten rund um die Herzgesundheit schnell die Patientenversorgung weiter verbessern und personalisieren können.

Heidelberg steht für medizinische Spitzenforschung – besonders in der Herz-Kreislauf-Medizin. Mit dem neuen Herzzentrum schaffen wir die Voraussetzungen, dass Forschungsergebnisse noch schneller bei den Patientinnen und Patienten ankommen. Gemeinsam mit dem Forschungsinstitut „Informatics for Life“ entsteht hier ein Zentrum von internationalem Rang, das Medizin und Digitalisierung beispielhaft verbindet. So stärken wir den Wissenschaftsstandort Baden-Württemberg und verbessern zugleich die Versorgung der Menschen. Mein besonderer Dank gilt der Dietmar Hopp Stiftung und der Klaus Tschira Stiftung, die dieses Zukunftsprojekt entscheidend möglich machen.
Petra Olschowski, Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst

Das zukunftsweisende Bauprojekt ist in finanzieller Hinsicht ein Mammutprojekt, das nur durch das gemeinsame Engagement mehrerer Partner möglich wurde: Das Land Baden-Württemberg steuert rund 283 Millionen Euro bei, Universitätsklinikum und Universität Heidelberg 144 Millionen Euro. Die Dietmar Hopp Stiftung fördert mit ihrer bisher größten Einzelspende von 100 Millionen Euro das Herzzentrum, während die Klaus Tschira Stiftung die Errichtung des Instituts „Informatics for Life“ mit 29 Millionen Euro unterstützt. Insgesamt belaufen sich die Baukosten nach aktuellem Planungsstand auf rund 557 Millionen Euro. Bauherr ist das Universitätsklinikum Heidelberg. Unter optimalen Voraussetzungen könnte das Herzzentrum im Jahr 2029 in Betrieb gehen, 2030 könnten die ersten Patienten behandelt werden.

Das neue Herzzentrum entsteht gegenüber dem Zentrum für Innere Medizin des UKHD und wird unterirdisch an die Versorgungswege des Heidelberger Klinikrings angeschlossen. Auf einer Nutzfläche von mehr als 22.500 Quadratmetern werden acht Operationssäle, davon zwei Hybrid-Säle, acht Katheterlabore, 235 vollstationäre Betten, Ambulanzen, eine Tagesklinik, Einzelzimmer für die Unterbringung von Eltern sowie die Forschungsflächen des neuen Instituts „Informatics for Life“ angesiedelt sein. Dabei wird viel Wert auf ein angenehmes Ambiente für Patientinnen und Patienten, Angehörige und Mitarbeitende gelegt. Folgende Disziplinen des Universitätsklinikums werden einziehen: Kardiologie, Angiologie, Herzchirurgie, pädiatrische Kardiologie, Kinderherzchirurgie und Kardio-Anästhesie. So werden sämtliche herzmedizinischen Kompetenzen am UKHD in einem Gebäude mit optimalen Funktionsabläufen zusammengeführt. Die geplante umfassende digitale Infrastruktur wird es ermöglichen, die erhobenen Versorgungsdaten für Personalisierung und Präzision der Herzmedizin zu nutzen.

Im Institut „Informatics for Life“ wird Tür an Tür erforscht, wie die umfassenden klinischen Datenmengen dazu beitragen können, Abläufe zu optimieren oder mit Hilfe Künstlicher Intelligenz die personalisierte Herzmedizin voranzutreiben. Dazu braucht es Forschende aus unterschiedlichen Disziplinen, die möglichst nah am Patienten, datengetrieben und technologiebasiert arbeiten können. Für einen schnellen Transfer der Forschungsergebnisse in die klinische Praxis ist ein sogenanntes Industry-on-Campus-Konzept vorgesehen. Das bedeutet, dass sich Firmen aus der IT- und Medizintechnikbranche um Innovationspartnerschaften und damit Forschungsfläche vor Ort bewerben können. Dort können sie gemeinsam mit den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Medizinischen Fakultät Heidelberg neue Therapien und Produkte entwickeln, in die Versorgungspraxis implementieren und bis zur Marktreife führen.

Stimmen anlässlich des Spatenstichs